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Ich, Heinrich VIII.

Ich, Heinrich VIII.

Titel: Ich, Heinrich VIII. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret George
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König, verleitet durch die Anstiftung des Teufels und ohne sich Gott vor Augen zu halten beim Verfolg ihrer alltäglichen unsteten fleischlichen Gelüste, da es ihr Wunsch war, dass mehrere der vertrautesten Bediensteten unseres Herrn, des Königs, möchten ehebrecherische Unzucht treiben mit ihr … im Gegensatz zu den Verpflichtungen ihres Ehebundes … machte sie sich auf falsche und verräterische Weise gefügig durch verderbte Reden und Küsse, Berührungen, Geschenke und vielfältige andere unsagbare Anstiftungen und Verlockungen … ganz wie ihre überaus verdammungswürdige Neigung zum Verbrechen sie trieb: Dass weiter zur Verübung des boshaftesten und höchst verräterischen Verbrechens des Ehebruchs durch die Königin etliche Bedienstete des genannten Herrn, unseres Königs, Tag für Tag auf die abscheuliche Weise herausgefordert und gereizt durch besagte Königin, sich besagter Königin in verräterischer Weise in die Hand gegeben und unterworfen; und es sei nun Bericht gegeben aus diesen und anderen Quellen von den verräterischen Taten und Worten, nämlich:
    Und es begann die Aufzählung der eigentlichen Ehebruchshandlungen:
    Am 6. Oktober 1533 im Palast zu Westminster … und an etlichen anderen Tagen davor und danach verführte und verlockte sie Henry Norris, einen Kammerherrn aus den Privatgemächern unseres Herrn, des Königs, mit ihr Unzucht zu treiben und sie fleischlich zu erkennen, aus welchem Grunde eben der Henry Norris sie auch am 12. Oktober unzüchtig besaß und fleischlich erkannte.
    Über ihren eigenen Bruder George Lord Rochford hieß es unter dem Datum vom zweiten November:
    … mit der Zunge der Königin im Munde des genannten George und Georges Zunge im Munde der Königin, mit Küssen mit weit offenem Mund, mit Geschenken und Juwelen, aus welchem Grunde Lord George Rochford, die Gebote des allmächtigen Gottes missachtend und wider alle Gesetze der menschlichen Natur, am 5. November seiner eigenen leiblichen Schwester unzüchtig beigewohnt und sie fleischlich erkannt.
    Der Rest der Liste (aufgefüllt mit wollüstigen Einzelheiten) lautete:
    – Am 19. Nov. 1533 in Westminster, mit Henry Norris.
    – Am 27. Nov. 1533 in Westminster, mit William Brereton.
    – Am 8. Dez. 1533 in Hampton Court, mit William Brereton.
    – Am 19. Mai, 1534 in Greenwich, mit Mark Smeaton.
    – Am 20. Mai 1534 in Greenwich, mit Francis Weston.
    – Am 20. Juni 1534 in Greenwich, mit Francis Weston.
    – Am 26. April 1535 in Westminster, mit Mark Smeaton.
    – Am 29. Dez. 1535 in Eltham, mit George Boleyn.
    Zusätzlich zu ihrer »verderbten und unersättlichen Wollust« hatte sie sich mit ihren Liebhabern gegen Heinrichs Leben verschworen. Sie hatte ihnen erzählt, sie habe »den König im Grunde ihres Herzens niemals heiraten wollen«, und sie habe »versprochen, einen von ihnen zu heiraten, wenn der König gestorben«. Um ihre Liebessklaven zu behalten, hatte sie den einen gegen den anderen ausgespielt und ihnen allen unerhörte Geschenke gemacht.
    Cromwell und sein Generalanwalt, Sir Christopher Hales, brachten noch zwei weitere Anklagepunkte vor: Sie habe die Prinzess-Witwe vergiftet und Lady Maria das Gleiche anzutun versucht; und sie habe die Gesundheit des Königs in böswilliger Weise geschädigt – denn als dem König ihre Bosheit zu Bewusstsein gekommen sei, habe er »im Herzen solche Ungemach und Trauer verspürt … dass gewisse schwere und bedrohliche Leiden seinen königlichen Leib befallen« hätten. Dies war zweifellos die Wahrheit, mochten andere auch verstohlen kichern.
    Sie habe den König hinter seinem Rücken verspottet, erklärten die Ankläger, und sich über seine Gedichte, seine Musik, seine Kleidung und seine Person lustig gemacht. Sie habe außerdem ihrem Bruder George in einem Brief von ihrer Schwangerschaft berichtet und dabei angedeutet, dass das Kind in Wahrheit von ihm sei.
    Anne erhob sich, um sich zu verteidigen. So stolz, wie ich sie nur je gesehen hatte, stand sie da, warf den Kopf in den Nacken und sprach mit lauter, klingender Stimme, die bis in den hintersten Winkel des steinernen Saales hallte.
    Bezeichnenderweise ging sie auf die letzten Anschuldigungen nicht ein. Sie antwortete nur auf den Vorwurf des Ehebruchs und behauptete, sie sei unschuldig; allerdings habe sie Francis Weston Geld geschenkt und Mark Smeaton in ihre Gemächer gebeten, damit er ihr auf dem Spinett vorspiele. Sie zeigte Beredsamkeit und Witz und einen unirdischen Charme.
    Aber das nützte ihr

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