Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
Vom Netzwerk:
hineingezogen hatte.
    »Wie klang Kelly, als du mit ihr gesprochen hast?«, fragte Liv.
    »Du kennst Kelly ja. Familienmanagerin. Sie hat mich zum Kommunikationszentrum gemacht.«
    Liv lächelte ein wenig. »Sie war wütend auf mich. Wir waren beide wütend. Herrgott, Jase, das ist alles so ein Durcheinander.«
    »Wir werden schon einen Weg finden.«
    »Es könnte sein, dass ich bis dahin keine Freunde mehr habe.«
    »Du hast immer noch mich.«
    Sie stieß ihn mit der Schulter an. Er erwiderte den Stubs freundschaftlich. Schweigend tranken sie ihren Tee und stellten die leeren Tassen auf dem Couchtisch ab.
    »Soll ich noch ein bisschen bleiben?«, fragte Liv.
    »Nur, wenn du möchtest.«
    Sie sah zum Fenster hinaus. Die Sonne ging langsam unter, sie wäre am liebsten rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause gefahren, aber sie wollte ihn auch nicht ausgerechnet zur Abendessenszeit verlassen, wenn er telefonieren wollte. »Hat Kelly gesagt, wann sie zurück ist?«
    »Nicht so bald.«
    Sie wandte den Kopf und sah ihn an, versuchte einzuschätzen, wie gestresst er war. Und bevor sie es sich versah, geschah etwas, womit sie nicht gerechnet hatte – er küsste sie.
    Betroffen gab sie sich einen Augenblick dem Moment hin, ihr Körper reagierte reflexartig auf den weichen, vertrauten Druck. Der Körper eines verletzten, einsamen Menschen, der nach Zuneigung lechzt. Sie spitzte nur kurz ihre Lippen, ein leichtes Zucken durchfuhr ihre Zunge, bevor ihr Verstand sich einschaltete und sie bremste. Doch er musste es gespürt haben. Plötzlich war er ihr ganz nahe, drückte sich an sie, sein Atem fuhr über ihr Gesicht, in ihren Mund. Livs Herz hämmerte wie wild, ihr Rücken verspannte sich. Falsch. Das war ganz falsch. Sie versuchte ihr Gesicht abzuwenden, doch er verstand es als leidenschaftliche Aufforderung, schob seine Zunge zwischen ihre Lippen und gegen ihre Zähne. Sie legte ihre Handflächen an seine Brust und schob ihn weg.
    »Jason, nein«, sagte sie leiser, als sie wollte, weil sie an die Kinder nebenan dachte.
    »Es ist in Ordnung«, flüsterte er und lehnte sich gegen ihre Hände.
    Sie schob ihn entschieden weg. »Jason, verdammt noch mal.«
    Noch bevor er antworten konnte, stieß sie ihn wieder von sich, der Schlag war deutlich auf seiner Brust zu hören. Er lehnte sich etwas zurück. Keiner von beiden sprach ein Wort, beide atmeten schwer.
    »Es ist schon in Ordnung«, sagte er wieder.
    »Nein. Ist es nicht.« Sie wandte ihr Gesicht ab, schloss die Augen und sah Kelly vor sich. »Verdammt, verdammt noch mal.«
    »Ich weiß. Es ist schwierig. Aber jetzt ist es passiert. Wir können nicht so tun, als sei nichts gewesen.« Seine Stimme klang sanft, schmeichelnd.
    Sie sah ihn entsetzt an. »Bist du verrückt? Hier passiert nichts. Kelly ist meine beste Freundin. Sie ist deine Frau, um Himmels willen.«
    Verwirrt und verärgert zog er die Augenbrauen zusammen. »Hier geht es nicht um Kelly, sondern um uns. Du wusstest doch, wohin das führen würde.«
    »Jase, wohin was führen würde? Wir haben nach einem schrecklichen Tag einfach eine Tasse Tee zusammen getrunken. Wann habe ich dich aufgefordert, deine Zunge in meinen Mund zu stecken?«
    Er hob die Hände. »Okay, alles klar. Du hast ein schlechtes Gewissen, weil wir endlich an diesem Punkt angekommen sind. Wie auch immer. Aber spiel nicht die Unschuld, Liv. Wir steuern seit Monaten darauf zu. Wir wissen es beide.«
    Liv öffnete ihren Mund, doch es kamen keine Worte heraus. Monate. Was für Monate? Wovon sprach er überhaupt? Sie schüttelte langsam den Kopf. »Jase, ich …«
    Was immer er in ihrem Gesicht las, er bekam es in den falschen Hals. »Ich weiß, ich weiß, das ist ein schlechter Zeitpunkt. Aber letzte Woche hast du mich gebraucht. Ich wusste, dass es irgendwann so weit sein würde. Ich konnte nicht so oft in deiner Nähe sein, wie du gerne gewollt hättest. Wie wir beide gewollt hätten.« Er legte seine Hand an ihre Wange. »Aber jetzt geht es. Wenn auch nur für eine Weile.«
    Sie hätte sich am liebsten übergeben, ihn geohrfeigt, die Zeit zehn Minuten zurückgedreht und ihren Tee in der Küche getrunken. Es war ein Fehler gewesen, den Raum zu wechseln. Dabei hatte sie sich nur in Ruhe mit ihm unterhalten wollen. Das hatte alles verändert. Jason. Kelly. Die Kinder. Die einzige Familie, die sie Cameron bieten konnte. Sie stieß seine Hand beiseite. »Ich wollte das doch nicht. Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich das gewollt hätte,

Weitere Kostenlose Bücher