Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
Vom Netzwerk:
kurzen Haar hinter einem Ohr und eine kleine Brandnarbe auf der Innenseite seines Unterarms auf und wie sich die Muskeln darunter zusammenzogen und dehnten, als er mit einem Teelöffel spielte. Nach einer Weile bestellten sie noch einen Kaffee, und während sie ihn tranken, fragte Liv ihn über seine Familie aus. Er hatte noch eine Schwester, die in Newcastle wohnte, und einen älteren Bruder in Sydney – alle vier waren groß und dunkelhaarig.
    »Treffen Sie sich regelmäßig?«
    »Wir haben Kontakt«, sagte er. »Am meisten sehe ich Carmel. Sie hat eine hässliche Scheidung hinter sich, ich versuche ihr ein wenig zu helfen.«
    Liv musste an die leise geflüsterte Auseinandersetzung der beiden am Fußballplatz denken. »Macht sie sich Sorgen, Sie könnten zu hilfsbereit sein?«
    »Sie schien ziemlich froh, als ich ihr meine Hilfe als Babysitter angeboten habe.«
    »Wie meinte sie es dann, als sie sagte, Sie wüssten nicht, wann es genug ist?«
    Die Frage schien ihn aufzuwühlen, denn er schaute weg und trommelte mit einem Daumen auf den Tisch. Sie dachte schon, er würde der Frage ausweichen, doch sie saßen lange da, und vielleicht war er ja der Meinung, sie hätten die Schwelle der Freundschaft überschritten. »Eines Abends wurde ihr Ex handgreiflich. Sie rief mich an, doch als ich dort ankam, war er schon gegangen, und sie hatte ein blaues Auge. Ich wollte sie dazu bringen, ihn zu verklagen, doch das wollte sie nicht. Sie meinte, ein starker Bruder im Hintergrund würde ihn fernhalten, also habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, immer in der Nähe zu bleiben. Irgendwann wurde es ihr zu bunt, und sie meinte, ich wüsste nicht, wann es genug sei. Wir kamen eine Weile nicht gut miteinander aus.« Er zuckte die Achseln. »Aber kostenloses Babysitting schlägt ziemlich viele Brücken.«
    »Was ist mit ihrem Ex passiert? Hat er sich ferngehalten?«
    »Er hat die Botschaft verstanden.«
    Livs Handy klingelte. Es war Rachel Quest. »Liv, sind Sie zu Hause?«
    »Nein.«
    »Könnten Sie in zwanzig Minuten dort sein?«
    »Klar, was haben Sie herausgefunden?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn ich dort bin.«

24
    Daniel kontrollierte zuerst drinnen das Reihenhäuschen und sah sich dann auch draußen gewissenhaft um. Er war im Garten, der Hund von nebenan bellte wie von Sinnen. Daniel rief Liv zu sich.
    »Stand hier mal was?«, fragte er und zeigte auf den Boden gegenüber dem Küchenfenster, auf dem das Unkraut zwischen den Steinplatten niedergedrückt war.
    »Nein.«
    »Ein Abfalleimer oder ein Sack Erde?«
    Sie sah zum Beet vor dem Zaun, über den der Jugendliche gesprungen war, und zu den dort gestapelten Terracottatöpfen. »Nein.«
    Er setzte sich auf die Steinplatten und rutschte auf seinem Hintern herum, bis er mit den Schultern am Zaun lehnte und seine Beine zum Beet ausstrecken konnte. Er begutachtete das Unkraut unter sich, sah zu Livs Schlafzimmer hinauf und wieder zu ihr. Hinter ihm bellte Benny auf der anderen Seite des Zaunes weiter wie verrückt.
    Sie sah Daniel an und begriff, was er ihr sagen wollte. Jemand hatte lange genug hier gesessen, um das Unkraut niederzudrücken. »Mist.« Angespannt blieb sie stehen, als sie einen Wagen die Einfahrt entlangfahren hörte.
    »Das muss Rachel sein«, sagte er. »Sie soll sich das hier ansehen.«
    Liv hatte bereits fast den Wohnraum durchquert, als sie das Klopfen hörte. Rachel Quest trug Jeans und eine Bluse, eine Mischung aus Wochenend- und Noch-im-Dienst-Outfit. Liv hätte die Kommissarin am liebsten mit Fragen gelöchert, als sie eintrat, hielt sich aber zurück. »Darf ich Ihnen etwas zum Trinken anbieten? Tee oder Kaffee?«
    »Tee wäre großartig, danke.«
    Während Liv den Kessel aufstellte, nahm Rachel ihre klobige Handtasche von der Schulter und sah sich im Zimmer um. Als Daniel aus dem Garten hereinkam, blickte sie ihn kurz erstaunt an.
    »Daniel«, sagte sie.
    »Rachel«, antwortete er.
    »Noch einen Kaffee, Daniel?«, fragte Liv.
    »Nein, ich bleibe nicht.« Er sprach mit Rachel. »Ich habe das Grundstück überprüft. Drinnen scheint alles in Ordnung zu sein, draußen im Garten war jemand.«
    »Danke«, sagte sie kurz, die Botschaft war unmissverständlich: Mehr brauchte sie von ihm nicht.
    Er zögerte, schien zu überlegen, ob er noch etwas sagen sollte, und sah dann Liv an. »Den Rest überlasse ich Ihnen.«
    »Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?«
    »Nein, ich wohne nur ein paar Häuserblocks weiter. Ich laufe.« Dann sagte er leise: »Ich wohne in der Watson

Weitere Kostenlose Bücher