Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)
Daniel ermitteln, so viel er wollte, wenn er nur weiter das Haus überprüfte.
Rachel fotografierte die Stelle, an der das Unkraut platt gedrückt war, und streckte ihren Kopf über den Zaun, hinter dem Benny wieder zu bellen begonnen hatte.
»In so einer Nachbarschaft treiben sich nachts überall Katzen und Beutelratten herum, es muss also nicht unbedingt ein Mensch gewesen sein, trotzdem sollten Sie die Eingänge absichern. Okay«, schloss sie, als seien die Nachforschungen beendet. »Jetzt können wir uns unterhalten.«
Sie wartete, bis Liv ihnen frischen Tee eingeschenkt hatte.
»Ich habe mit den Beamten gesprochen, die zu Sheridans Unfall ermitteln. Einige Beweise am Unfallort sprechen dafür, dass es eventuell kein Unfall war. Offensichtlich hat jemand einen Stein auf das Auto geworfen, sodass sie von der Straße abgekommen ist.«
Andy hatte gesagt, sie sei in der Nähe des Studios gegen einen Baum gefahren. Das Fernsehstudio war von Buschland umgeben, durch das eine zweispurige Straße lief. »Wie konnte das passieren?«
»Über die Straße führt die alte Überführung aus einem Kohlebergwerk. Die Ermittler gehen davon aus, dass jemand von dort oben in der Dunkelheit die Autos beobachtet hat, die um die Kurve fuhren, und dann den Stein geschmissen hat, als sie darunter vorbeifuhr. Anscheinend hat der Stein die Windschutzscheibe durchschlagen, und sie hat vor der nächsten Kurve die Kontrolle verloren.«
Liv kniff die Augen zusammen und versuchte die Bilder zu unterdrücken, die ihr durch den Kopf gingen. Ein Stein fiel nicht einfach lautlos durch eine Windschutzscheibe. Er verursachte einen schrecklichen, ohrenbetäubenden Lärm, brachte Glas zum Bersten und versperrte die Sicht, Sheridan hatte sich bestimmt zu Tode erschreckt. »Hat er sie getroffen? Ich meine, wurde sie vom Stein getroffen?«
»Dafür haben wir noch keine Bestätigung, aber ein paar Verletzungen wurden offenbar von dem Stein verursacht.«
Liv erstarrte vor Zorn. »Sie hat eine Kopfverletzung. Wurde sie von einem Stein am Kopf getroffen?«
»Nein, nicht am Kopf. Möglicherweise Verletzungen am linken Oberkörper …«
Sheridan hatte sich ein paar Rippen gebrochen und eine Lungenverletzung. Kopf oder Rippen, was machte das schon für einen Unterschied? Jemand hatte einen Stein auf sie geworfen. Liv sprang auf. »Das muss er gewesen sein.« Sie schlug sich eine Hand vors Gesicht. »Das Schwein hat Sheridan verletzt.« Dann wuschen Schuldgefühle den Ärger fort. Irgendein Schwein hatte das getan, um ihr etwas zu beweisen, ihr irgendwas Verrücktes klarzumachen. Sie ließ sich wieder auf das Sofa fallen. »Herrgott, das ist alles meine Schuld.«
Rachel sagte nichts, nahm ihre Tasse vom Couchtisch, pustete langsam den Dampf weg und nippte vorsichtig am Tee. Vielleicht wollte sie Liv die Gelegenheit geben, sich wieder ein wenig zu fassen, doch Liv sah mehr als nur Mitgefühl darin. Sie saß kerzengerade da. Sie war angespannt. Auch ihr ging die Sache unter die Haut. Herrgott. Außer ein paar Fragen zu stellen und Vermutungen anzustellen, hatte Rachel nichts getan, trotzdem schien sie nicht der Typ zu sein, der schnell aufgab.
»Und, was unternehmen Sie?«, fragte Liv.
Rachel nickte fast unmerklich und schien zu begrüßen, dass Liv sich wieder gefasst hatte. »Hören Sie, in Newcastle hat es in den vergangenen zwölf Monaten immer wieder Zwischenfälle mit Steinewerfern gegeben, der Anschlag auf Sheridan ist Teil dieser Ermittlungen. Abgesehen davon gehe ich davon aus, dass es handfeste Beweise dafür gibt, dass diesmal Ihr Kerl dafür verantwortlich ist. Ich habe vor, in diese Richtung zu ermitteln. Ich weiß, dass Sie aufgebracht sind und sich Sorgen um Sheridan machen, aber Sie müssen mir noch ein paar Fragen beantworten. Wäre das möglich?«
»Ich wünschte, Sie könnten mehr tun.«
Rachel kramte in ihrer Tasche nach einem Notizblock und einem Stift. »Wer wusste, dass Sheridan Sie gestern Abend besuchen würde?«
»Ihr Freund Andy und seine Tochter Ashley. Meine Geschäftspartnerin Kelly. Vermutlich ihr Mann Jason. Wahrscheinlich wusste es auch Teagan, unsere Bürohilfe. Nach Sheridans Interview herrschte im Gebäude Aufregung. Die Leute haben über die Geschichte geredet und sie dann dort gesehen. Vielleicht hat auch Teagan es ein paar Leuten erzählt.«
»Sie meinen, dass die Gerüchteküche gebrodelt hat?«
»Ja.«
»Wie weit reichen die Gerüchte? Nur zum Gang oder auch auf die Straße?«
»Das Café unten ist ein
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