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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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gerade toll.«
    War das Neils Einschätzung oder Kellys Umschreibung, dass sie in der Scheiße steckten? »Du hast gesagt, dass wir ein paar Möglichkeiten haben.«
    »Die haben wir auch. Aber keine davon gefällt uns.«
    »Erzähl.«
    Die erste war die Schließung des Unternehmens. Die anderen Möglichkeiten waren, Investoren zu finden, von einer größeren Firma aufgekauft zu werden oder generell die Kontrolle des Unternehmens abzugeben, das sie gegründet hatten. Kelly brauchte zehn Minuten, um alles aufzuzählen, während Liv zuhörte und ihr geschwollenes Auge immer heftiger pochte.
    »Okay«, sagte Liv, als Kelly endlich fertig war. In ihrem Kopf tobte eine Flut von Kraftausdrücken, die aber ihre Lage auch nicht verbessern würden.
    »Es gäbe noch eine andere Möglichkeit«, sagte Kelly. »Sie steht nicht im Bericht, könnte aber funktionieren.«
    »Dann leg sie auf den Tisch. Wir haben nichts mehr zu verlieren.«
    »Eine von uns könnte einen Job annehmen. Sagen wir mit einem Vertrag über zwölf Monate, dann könnte sich der andere auf die Kundenakquise konzentrieren.«
    Liv schüttelte den Kopf.
    »Wir könnten mit einem Schlag unser Honorar halbieren«, fuhr Kelly fort. »Und wenn wir das Büro kündigen und von zu Hause aus arbeiten würden, bis es uns wieder besser geht, bräuchten wir auch niemanden am Empfang und müssten keine Miete zahlen.«
    »Dann gäbe es kein Prescott and Weeks mehr«, sagte Liv. »Eine von uns beiden wäre bei jemand anderem unter Vertrag, die andere würde von zu Hause aus arbeiten. Keine von uns beiden will das. Deshalb haben wir uns zusammengetan, es ist unser Geschäft. Wir haben beide viel Geld und Energie hineingesteckt. Wir ergänzen uns. Egal, wie wir uns entscheiden, wir sollten es gemeinsam tun.«
    »Es könnte funktionieren.«
    Liv schüttelte abermals den Kopf. »Wir haben noch ein Ass im Ärmel, Kell. Die Sache mit Toby Wright. Hast du was von ihm gehört?«
    »Ja.«
    »Und?«
    Kelly senkte ihren Blick. »Er hat mir einen Job angeboten. Einen Jahresvertrag, damit ich die neue Einheit trainiere.«
    Nein, nein, nein. Liv kniff die Augen zusammen. »Und was hast du gesagt?«
    »Ich treffe mich morgen mit ihm. Ich werde das Angebot annehmen.«

27
    Das traf Liv wie ein Faustschlag. Es war vorbei. Prescott and Weeks war erledigt. Auch das hatte sie verloren, ohne zu wissen, wie es so weit gekommen war. Immer wieder trommelte sie mit geballten Fäusten an ihre Stirn.
    »Liv?«
    »Wann hat er dir das Angebot gemacht?«
    »Mittwoch. Ich hatte ihm morgens unser Angebot unterbreitet, am Nachmittag hat er mich angerufen und mir einen Job angeboten.«
    Liv spürte, wie ihre Augen schmal wurden. »Du bist meine Geschäftspartnerin. Was zum Teufel hat er sich dabei gedacht?«
    »Er wusste von unseren Problemen, außerdem gab es Gerüchte. Er dachte, wir könnten davon profitieren.«
    »Man wirbt keinen Geschäftspartner ab. Außerdem ist heute Sonntag. Du hast es bereits vor Tagen erfahren und hättest mir vorher was sagen können.«
    »Du hattest andere Sorgen.«
    »Du hast nicht zu entscheiden, worüber ich mir Sorgen mache.«
    Ein mitfühlendes Lächeln huschte über Kellys Lippen. »Liv, komm schon. Ich weiß, wie viel dir Prescott and Weeks bedeutet, diese Woche war nicht der richtige Zeitpunkt, um dir zu sagen, dass wir vielleicht die Firma aufgeben müssen. Tobys Angebot ist ein Rettungsanker, und ich will die Möglichkeit haben, einen Plan zu entwickeln, der uns weiterhilft, damit du nicht zusammenbrichst.«
    »Damit ich nicht zusammenbreche? Was soll denn das heißen?«
    In Kellys Antwort lag Bedauern. »Du kommst nicht klar.«
    »Wer sagt, dass ich nicht klarkomme?«
    »Hör mal, Liv, du schwankst in wenigen Sekunden von himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt. Du verpasst Meetings und bist Teagan gegenüber nicht fair. Du hast dich in Gefahr gebracht, weil du eigenmächtig nach dem Mann Ausschau gehalten hast, der dich überfallen hat. Und du bist einem Teenager mit einem Baseballschläger in deinem Garten hinterhergerannt. Das bist nicht du.«
    Sheridan hatte es ihr offenbar erzählt. Sie hatte darüber gelacht und kein Drama daraus gemacht. Aber Kelly interpretierte es auf ihre Art. »Du warst nicht dabei. Ich komme klar. Es geht mir gut. Außerdem gehören mir fünfzig Prozent der Firma.«
    »Es ist die einzige Möglichkeit, um sie zu behalten.«
    Liv ging zum Fenster und sah in den Garten. Ihre Ehe war zerrüttet, sie hatte ihren Sohn und ihr Zuhause verloren, sie

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