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Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Titel: Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Violetta Jung
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anderen eigentlich noch viel mehr braucht als sie ihn.
Unsere Denk-, Körper- und Energiestrukturen reichen in unsere Kinderjahre zurück. Dort haben wir alle unsere Muster im wahrsten Sinne des Wortes erlernt.
    Auch ich entwickelte mich in Kindertagen zu einem Machtmenschen. Ich wollte keine Macht über andere, wohl aber Macht, um etwas zu erhalten, nämlich Zuneigung und Liebe. Davon bekam ich als kleines Mädchen aus eigener Sicht nicht genug. Also entwickelte ich meine ganz persönliche Strategie, mehr davon zu erhalten, ohne dass ich dies selbst verstand. Ich setzte alles daran, andere Kinder durch Leistung zu überragen.
    Ich wuchs in einer ländlichen Umgebung in einfachen Verhältnissen auf. In dem alten Fachwerkhaus mit niedrigen Decken und kleinen Zimmern lebten nicht nur meine Eltern und wir drei Geschwister, sondern auch meine Großmutter und mein Großonkel. Mein Vater leitete die Abteilung Galvanik in einer mittelständischen Schlossfabrik. In seiner Freizeit kümmerte er sich um einen Hektar Landwirtschaft mit allerlei großem und kleinem Viehzeug rund ums Haus. Meine Mutter versorgte uns drei Kinder und die vier Erwachsenen. Gemüse und Obst kamen aus zwei riesigen Gemüsegärten und von zahlreichen Obstbäumen in der Wiese. Die Wäsche von sieben Personen hing im Sommer an langen Wäscheleinen in der Wiese und im Winter über dem alten Kohleherd der Großmutter, auf dem auch die Mahlzeiten zubereitet wurden. Meine Eltern waren so sehr mit den Notwendigkeiten des Lebens beschäftigt, dass sie überhaupt keine Zeit für sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse hatten. Sie standen beim ersten Hahnenschrei auf und gönnten sich bis zum letzten Tageslicht nicht einen Moment Ruhe.
    Mein liebster Spielkamerad und das Maß aller Dinge, wenn es darum ging, mehr Liebe zu erhalten, war mein etwas älterer Bruder. Er nahm mich überallhin mit und lehrte mich, was er schon konnte. Das war auch bitter nötig, denn in der unmittelbaren Nachbarschaft gab es nur Jungen zum Spielen. Also wetteiferte ich mit den Jungs, insbesondere mit meinem Bruder, um besser zu sein als er. Ich lernte, auf Bäume zu klettern, über Wassergräben zu springen, Staudämme in Bächen zu bauen, mit den Jungs um die Wette zu laufen, Kühe von einer Weide auf die nächste zu treiben, Stroh zu pressen, Fische zu angeln, Fahrräder zu reparieren, Hühner zu schlachten, Fußball zu spielen und später auch mit dem Gewehr zu schießen und Motorrad zu fahren.
    Je mehr Erfolge ich beim Sport und in der Schule errang, desto mehr Aufmerksamkeit von Mama, Papa und dem Großonkel wurde mir zuteil. Nur meine Großmutter, die an Fähigkeiten und Intelligenz alle in der Familie überragte, beachtete mich noch nicht einmal, wenn ich das Haus mit Ehrungen überhäuft betrat. Mein großer Bruder hingegen schien ihr Augapfel zu sein. Sie richtete häufig das Wort an ihn, strich ihm übers Haar und beschenkte ihn mit Süßigkeiten. Was auch immer ich ersann, um ihre Liebe und ihr Wohlwollen zu gewinnen, ich scheiterte ein ums andere Mal. Innerlich fraß es mich auf, machte mich traurig, elend und brachte mich viele Male zum Weinen. Gleichzeitig spornte ihr abweisendes Verhalten mich an, noch besser zu werden. Ich gab alles und noch mehr, in der Hoffnung, sie würde sich anders besinnen und mich auch liebhaben können. Meine Bemühungen blieben bis zu ihrem Tod vergebens. Ich war fünfzehn Jahre alt, als sie starb, und an diesem Tag fiel eine zentnerschwere Last von mir. Nun konnte mir diese grausame Frau nicht mehr wehtun, dachte ich. Aber meine Schmerzstrukturen waren bereits im Körper angelegt, ohne dass ich es ahnte. Verhärtete Muskeln im Kopf-, Nacken- und Schulterbereich sowie ein blockiertes Zwerchfell.
    In den Jahren als angestellte Managerin in der Schifffahrt hatte ich immer mit Kopf- und Nackenschmerzen zu kämpfen, sobald ich miterlebte, wie jemand seine Macht für eigene Zwecke missbrauchte, vielleicht noch vom Vorgesetzten gedeckt wurde, und ich es mir nicht gestattete, laut und vernehmbar zu sagen, was ich davon hielt, sondern meine Emotionen unterdrückte. Gegen die Nackenschmerzen half der Besuch beim Physiotherapeuten. Er knetete die angespannten Muskeln wieder weich, der Schmerz verschwand und ich wurde auch gedanklich wieder beweglicher. Seit ich meine bioenergetischen Muster kenne und die schwerwiegenden Blockaden mithilfe entsprechender Fachleute aufgelöst habe, gehören die Nackenschmerzen fast gänzlich der Vergangenheit an. Heute

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