Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)
Natur, angenehme Farben, Formen, Gerüche, Geräusche, die Stille und Gefühle gleichberechtigt einbezieht? Nicht im Rahmen von Brainstorming Sessions in klimatisierten Räumen mit an die Wand geworfenen Charts voller Zahlen und einer prall gefüllten Agenda zum Abarbeiten. Auch nicht mit den Beinen auf dem Tisch und dem schwarzen Laptop auf dem Schoß. Die linke Gehirnhälfte liebt das, aber Ahnungen und Einfühlungsvermögen entstehen so nicht. Auf diese Weise gelingt es höchstens, die Erfahrungen der Vergangenheit in die Zukunft zu projizieren.
Meine Fähigkeit, zu antizipieren und mich einzufühlen, entsprechend zu planen und Neues zu erschaffen, erfordert einen Arbeitsraum mit verschiedenen Schreibstationen, Wohlfühlgegenständen, Farben und Gerüchen. Auf einem hüfthohen Bücherregal neben meinem Schreibtisch thront beispielsweise das Haus einer Seeschnecke. Die Schnecke selbst verspeiste ich bei dem besagten Essen in Komatsu. Jeder Blick auf das Schneckenhaus erinnert mich an die klare und friedvolle Atmosphäre, die während dieses Essens herrschte, und an die reinen fließenden Gedanken von damals. Die Bilder, Geräusche, Gerüche und Gefühle dieser Stunden tauchen vor meinem inneren Auge auf und beruhigen meinen Geist. Ab und an setze ich das Schneckenhaus an mein Ohr und lausche dem Meeresrauschen. Das macht mich feinfühliger gegenüber allen menschlichen Regungen und aufnahmebereit für Ahnungen. Gleiches gilt für Momente in der freien Natur oder Achtsamkeitsübungen in den frühen Morgenstunden, wenn die betriebsame Arbeitswelt noch nicht erwacht ist.
Eine einfache Achtsamkeitsübung, die Sie fast überall machen können, ist der Bodyscan. Zehn Minuten genügen. Es geht darum, jedem einzelnen Körperteil ganz bewusst Aufmerksamkeit zu schenken und sanft in sich hineinzufühlen, ohne zu urteilen. Setzen oder legen Sie sich hin und atmen Sie mit offenen oder geschlossenen Augen in jeden Teil Ihres Körpers, insbesondere dorthin, wo es vielleicht schmerzt. Übergehen Sie weder sich angenehm noch sich unangenehm anfühlende Stellen Ihres Körpers. Bemühen Sie sich nicht um Entspannung. Ihr Körper entspannt sich von allein, wenn Sie sanft mit Ihrer Atmung durch ihn hindurchwandern.
Wenn Sie Ihren Körper täglich auf diese Weise erfühlen, gewinnen Sie ein besseres Körpergefühl, größere Feinfühligkeit und eine deutlich gesteigerte Fähigkeit, zu antizipieren.
SCHREIBEN SIE, WENN SIE DAS FÜHLENDE WESEN IN SICH ZULASSEN WOLLEN
Welche Emotionen bestimmen Ihren Arbeitsalltag?
Welche Botschaften sendet Ihr Körper Ihnen über den Zustand
Ihres Herzens?
über Ihre Art, sich anderen mitzuteilen?
Nach welcher Arbeit sehnt sich das fühlende Wesen in Ihnen?
Wie viel Raum geben Sie Ihrem Herzen in Ihrer Arbeit bisher?
Welchen Raum könnten Sie ihm geben, wenn Sie mutig sind?
Welche
Farben,
Geräusche
Gerüche
bestimmen Ihre Arbeitsumgebung?
Was können Sie an
Ihrer Arbeitsumgebung
Ihren Arbeitsmethoden
verändern, damit Sie feinfühlig genug für Zwischenmenschliches und Ahnungen werden?
IHR WEG FÜHRT DURCH EINEN JAPANISCHEN GARTEN
»Das Bewusstsein um das ewig Neue in jedem Augenblick macht uns zu lebendigen und agilen Menschen.«
Rolf Stühmer
Ihr Berufsleben verläuft zyklisch, nicht linear. So wie alles im Universum zyklisch verläuft. Wenn Sie das nicht erkennen, wenden Sie wie Don Quichotte viel Zeit und Kraft auf, um gegen Windmühlen anzukämpfen. Vielleicht halten Sie Ihren Berufsweg sogar für eine planierte und asphaltierte Autobahn, auf der es möglichst schnell und zielstrebig von A nach B zu kommen gilt. So wie Lennart, der möglichst schnell in den Vorstand eines großen Unternehmens aufsteigen will. Oder wie ein anderer Klient, dessen einziges Streben darauf ausgerichtet war, früher, also in jüngeren Jahren als sein übermächtig scheinender Vater bestimmte Etappen auf dem Berufsweg erreicht zu haben. Wer so unterwegs ist, hat etwas Wesentliches bisher nicht begriffen.
Unser Berufsweg gleicht dem Gang durch einen japanischen Garten.
Japanische Wandelgärten spiegeln die natürliche Ordnung im Universum wider. Sie sind so angelegt, dass in ihnen universelle Wahrheiten sichtbar und erfahrbar werden. Auf dem Weg durch einen japanischen Wandelgarten erfahren wir die Zyklen der Natur, denen auch wir unterliegen, mit Körper, Geist und Seele. Ein achtsamer Rundgang durch einen solchen Garten bringt uns zur Ruhe und in unsere Mitte, denn hier kommen wir mit unserem ureigenen natürlichen
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