Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)
Brutale, der Selbstsüchtige oder was auch immer.
Was Sie bei Ihrer Arbeit, bei Ihren Kollegen und im Berufsalltag als nicht in Ordnung wahrnehmen, ist in Ihrem eigenen Inneren nicht in Ordnung.
Was Sie an anderen bewundern, liegt als unentdeckter Schatz in Ihnen selbst.
Als Besserwisser, Heiliger, Moralapostel, Gutmensch oder Feigling sehen wir bei anderen, was wir in uns selbst verleugnen. Je mehr wir uns bemühen, andere mit unserem eigenen beruflichen Licht zu blenden, desto dunkler ist unser Schatten. Deshalb scheitern viele sogenannte Lichtgestalten in der Wirtschaft daran, dass die Skandale aufgedeckt werden, die ihr eigener Schatten ihnen beschert hat. Nur diejenigen, die ihr berufliches Wesen entfalten, um zu dienen, und dabei bescheiden und demütig bleiben, leben dauerhaft in Frieden mit sich selbst.
Unser Schatten gibt uns wichtige Hinweise auf unsere berufliche Einzigartigkeit. Wir bewundern andere Menschen für das, was sie beruflich leisten, sagen oder uns vorleben. Was wir jedoch wirklich bewundern, ist unser Schatten, der uns auf diese Weise mit leiser Stimme zuflüstert: »Erkenne, dass auch du zu Ähnlichem fähig bist, sobald du es wagst, zu dir selbst zu stehen.« Wir können uns also durchaus inspirieren lassen, sollten uns aber niemanden zum »Vorbild« nehmen. Denn es geht darum, wir selbst zu sein und nicht die Kopie eines anderen. Herbert Grönemeyer wagte, zu sich selbst zu stehen und Klavier und Theater zu spielen, statt »etwas Ordentliches zu lernen« und einen »anständigen« Beruf zu ergreifen. Der Komiker Hape Kerkeling wagte, sich als Zwölfjähriger für die Kinderrolle in dem Loriot-Sketch »Weihnachten bei Hoppenstedts« zu bewerben. Er bekam die Rolle nicht, blödelte dennoch weiter und trat mit siebzehn Jahren das erste Mal in Fernsehen auf. J. K. Rowling wechselte gleich in den ersten Tagen hinter dem Rücken ihrer Eltern das Studienfach und studierte Literatur, wie sie es schon immer gewollt hatte. Unser Schatten kann uns aber auch zuflüstern, etwas loszulassen und seiner Führung zu vertrauen, wie verrückt das zu Beginn auch erscheinen mag. Ich habe es gewagt, zehn Jahre internationale juristische Ausbildung und alle Erwartungshaltungen Dritter an meine Karriere als Anwältin über Bord zu werfen. Marc hat es gewagt, das sichere finanzielle Nest des großen Familienunternehmens zu verlassen. Petra hat es gewagt, dem unmöglich Erscheinenden zu vertrauen.
Bevor Sie den unterdrückten Teil Ihres Wesens nicht anerkennen und integrieren, können Sie keine gesunde Beziehung zu sich und Ihrer Arbeit entwickeln, denn es fehlt Ihnen an Selbsterkenntnis. Der Sinn Ihrer Arbeit, Ihr ganz persönlicher Berufsweg, bleibt undeutlich. Sie bleiben der Gefangene im System der anderen und deren Spielball, weil Sie sich selbst nicht erkennen. Wie oft schon haben mir Gesprächspartner gesagt, sie würden ja gern alles loslassen, dem Druck und der Unzufriedenheit entfliehen, aber für sie gäbe es nun wirklich keine Alternative. Beliebte Argumente waren, nicht genügend ausgebildet zu sein, es sich finanziell nicht erlauben zu können, schon zu kurz vor dem Ende der Karriere zu stehen, sich anderen gegenüber verpflichtet zu fühlen oder ohne ihre heutige Arbeit nur ein leeres Privatleben ohne liebenden Partner, wirkliche Freunde und echte Interessen vorzufinden. Für mich sind das Scheinargumente. Was sie wirklich sagen wollten, aber sich nicht zu sagen trauten, ist: Ich fühle mich dem nicht gewachsen. Ich bin vielleicht nicht gut genug. Ich habe kein Recht, ich selbst zu sein. Ich habe Angst, zu scheitern. Ich vertraue dem Prozess des Lebens nicht. Ich fühle mich schuldig, wenn ich es wage und meine Familie zwinge, sich mit zu verändern. Ich fühle mich allein und isoliert. Ich leide lieber und gebe anderen die Schuld daran, als frei zu sein und die volle Verantwortung für mich selbst zu übernehmen.
SCHREIBEN SIE, WENN SIE WISSEN WOLLEN, WAS IN IHNEN SEIT KINDESBEINEN DARAUF WARTET, SICH AUSLEBEN ZU DÜRFEN
Was haben Sie als Kind gern gemacht?
Welche Hinweise zu Ihrem Wesen können Ihnen
Eltern
Geschwister
Freunde
Erzieher
andere Menschen aus Ihren Kindertagen geben?
Vollenden Sie die nachfolgenden Sätze mit dem Gedanken an Ihre berufliche Idealvorstellung:
Ich wünschte, ich …
Es wäre hilfreich, wenn ich zulassen könnte, dass …
Ich würde mich besser fühlen, wenn …
Ich könnte mir … als ersten Schritt vorstellen.
Ich traue mich jetzt …
Ich bin zuversichtlich, dass …
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