Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)
fällt die Lösung für eine bis dahin für unmöglich gehaltene Brückenkonstruktion ein. Wie von unsichtbaren Händen geführt finden Menschen die für sie beste berufliche Umgebung, sei es als Angestellte oder als Selbstständige. Und das geschieht immer denen, die Eile, Hast und Ego-Trips eine Weile hinter sich gelassen haben.
Und wie macht man das? Wie gelangt man von der Felge zur Nabe ? Kein Mensch gleicht dem anderen, jeder hat andere Talente und kann etwas anders ganz besonders gut. Selbst in Berufen, die eine gleichartige Ausbildung voraussetzen, unterscheiden sich die Fähigkeiten. Daher gibt es auf dem Weg durch das »Rad des Glücks«, von der Felge bis zur Nabe nur Hinweise, die jeder für sich selbst deuten muss.
Aus mir wäre, hätte ich viel innere Distanz gewahrt und meine Emotionen weitgehend unterdrückt, womöglich eine ordentliche Wirtschaftsanwältin geworden. Dann allerdings hätte ich meine Liebe zu den Menschen und mein Talent nicht ausleben können, das darin besteht, anderen beim Ergründen ihrer selbst zu helfen und sie mit Worten anzustupsen. Ich hätte eine auf Menschen fokussierte Managerin im Transport- und Logistik-Sektor sein können. Doch ohne Liebe zu den spezifischen Inhalten und Themen der Branche hätte ich wieder ein großes Stück meines forschenden und zusammenfügenden Wesens nicht zu leben vermocht. Ich hätte ein gefragter Leadership- und Integrationscoach bleiben und einigen wenigen helfen können, ihren Weg zu finden. Und höchstwahrscheinlich wäre ich mit jedem Jahrzehnt besser darin geworden.
All diese Wege hätten mich jedoch nicht zu meinem Wesen geführt, zur Nabe des Rades. Zu Beginn meines Berufsweges wäre ich an der Felge, später irgendwo zwischen den Speichen hängengeblieben. Nun habe ich zum ersten Mal die Mitte erreicht und kundschafte kindlich unbefangen aus, wie groß der Durchmesser meiner Nabe wohl ist, den ich zu gestalten vermag. Ich liebe Menschen. Ich helfe ihnen gern, beruflich zu sich selbst zu finden. Ich liebe es, für sie zu schreiben und mit ihnen über das zu sprechen, was ich im Arbeitsalltag beobachte, von Praktikern und Wissenschaftlern über unterschiedlichste Gebiete erfahren und aus dem Fundus menschlicher Weisheiten geschöpft habe. Ich genieße es, stundenlang mit einem anderen Menschen zusammenzusitzen, seine berufliche Situation mit ihm durchzugehen und ihn, Körper, Geist und Seele ansprechend, für all das feinfühlig werden zu lassen, was er übersieht – das Gute daran, das Schöne darin, das Ungenutzte davon. An der Nabe des Rades wartet unsere Lebensaufgabe auf uns.
Ihre Lebensaufgabe ist das, was Sie besser können als jeder andere Mensch auf dieser Welt.
Das Annehmen der Lebensaufgabe gleicht immer einer Reise ins Unbekannte. Zunächst führt uns diese Reise in unser eigenes Inneres, dann in berufliches Neuland. Jenseits der vertrauten Umgebung, Tätigkeiten, Gedanken und Gefühle lauert ein scheinbar gefährlicher Drache, dem es mutig die Stirn zu bieten gilt.
Unsere berufliche Heldenreise zu uns selbst gelingt immer dann, wenn wir anderen mit unseren Fähigkeiten dienen.
Dienen ist heute ein eher uncooles Wort. Eine dienende Gesinnung erachtete man in früheren Zeiten als Ausdruck von Demut . Zwar stecken in dem Begriff Dienstleistung noch heute die Worte dienen und leisten , aber so verstehen wir die meisten Dienstleistungen nicht mehr. Wenn wir uns aber moderne Helden wie Luke Skywalker oder Frodo oder auch Nelson Mandela anschauen, stellen wir fest, dass sie an allererster Stelle ausgezogen sind, um einem höheren Zweck oder der Gemeinschaft zu dienen. Sie taten dies, indem sie sich auf das konzentrierten, was sie am allerbesten konnten – etwas viel Größeres und Wichtigeres als ihre persönlichen Interessen. Dafür nahmen sie viele Unwägbarkeiten und persönliche Veränderungen in Kauf.
Dienen können Sie allein oder gemeinsam mit anderen. Tun Sie, was Sie tun, jedoch nur für sich selbst oder um der Belohnung willen, spielen Sie das Ego-Spiel auf der Felge. Sie werden mit schöner Regelmäßigkeit emporgehoben und wieder zu Boden geschleudert.
Jeder Held, auch Sie, hört irgendwann diese Stimme, die ihn zu sich selbst zurückruft. Meistens ignoriert er sie zunächst, zumindest für eine Zeit – zu unsicher, zu gefährlich, zu viele andere Ablenkungen, zu viele Auswege, die leichter zu bewältigen scheinen. Warum wir uns schlussendlich doch trauen, die Komfortzone der etablierten Scheinsicherheiten zu
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