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Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Titel: Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Violetta Jung
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verlassen, spielt keine Rolle: aus schierem Mangel, weil ein Schicksalsschlag uns ereilt, weil wir es einfach nicht mehr aushalten oder weil wir unserem Herzen folgen wollen.
    Versuche, Sie von Ihrem Vorhaben abzubringen, kommen von denjenigen, die Sie lieben und vor Schaden bewahren möchten, sowie von denjenigen, die auch gern zu sich selbst stehen würden, aber noch nicht den Mut dazu gefunden haben. Geben Sie keinen Zentimeter nach und gehen Sie lächelnd weiter Ihres Weges.
Werden Sie der, der Sie aufgrund Ihrer Gaben werden können.
    Zu Beginn meiner jüngsten »Häutung« zum Jahreswechsel 2009/2010 erklärte mich Georg, einer meiner besten und ältesten Freunde, für »komplett durchgeknallt«. Georg hat auf allen Kontinenten dieser Welt berufliche Erfahrungen gesammelt, denkt logisch-analytisch, ist hochintelligent und gebildet in allem, was die fünf Sinne erfassen können – und so argumentierte er auch. Alle meine beruflichen Veränderungsschritte von der Wirtschaftsanwältin zu Managerin und Aufsichtsrätin und von dort zum Coach hätten für ihn einen Sinn ergeben. Doch dies alles loszulassen, um zu schreiben und zu sprechen, mache für ihn keinen Sinn. Wo bitte sei da die logische Fortsetzung? Und vor allem, wie wolle ich damit wohl mein Geld in gewohntem Umfang verdienen? Georg biss auf Granit, denn ich ließ mich nicht auf eine Diskussion darüber ein, wer recht hat. Stattdessen fragte ich ihn, ob er mich je so ausgeglichen, entspannt, engagiert, fleißig und begeistert bei der Arbeit gesehen habe. Er schüttelte nur den Kopf. Fleißig und engagiert, ja, so kennt er mich. Aber begeistert, ausgeglichen und entspannt zugleich bisher nicht.
    Sie ahnen es sicher. Dieses Gespräch hatte ein Nachspiel. Georg fand inzwischen auch den Mut, sich beruflich von dem zu befreien, was ihn belastete und nicht mehr zu seiner persönlichen Entwicklung passte. Mutig hat er seine Anstellung als Vorstand eines börsennotierten Konzerns gekündigt und befindet sich jetzt am Beginn seines Transformationsprozesses. Georg definiert gerade, was er inhaltlich künftig tun möchte, und bringt seinen Körper wieder in Form, allerdings mit Unterbrechungen, die er seinem starken inneren Schweinehund verdankt. Zögerlich widmet er sich auch seinen emotionalen Blockaden. Sein Arbeitseifer nach dem Motto »Rund um die Uhr und rund um die Welt« ist nach wie vor ein dominantes Denk- und Aktionsmuster. Das Ausruhen und Reflektieren gelingt ihm bisher nur phasenweise. Georg genießt es, gefragt zu sein als Ratgeber bei Übernahmen und als Aufsichtsrat. Von ehemaligen Mitstreitern auf seinem Karriereweg erhält er bewundernde Kommentare dafür, dass er selbst die Reißleine gezogen hat. Nun bin ich gespannt, inwieweit Georg sich traut, sein ganzes Wesen zu ergründen und zu leben. Sicher bin ich mir in einem Punkt: Durch den selbst gewählten Befreiungsschlag ist ihm der gesundheitliche Kollaps erspart geblieben. Hätte Georg seine verständnislose und abweisende Haltung gegenüber meiner beruflichen Herzensentscheidung beibehalten, wäre es schwer geworden, unsere Freundschaft aufrechtzuerhalten. Wir hätten dann vermutlich ständig aneinander vorbeigeredet. Nun aber ist er Weggefährte!
Der Weg zum eigenen Wesen geht sich leichter, wenn man sich mit Menschen umringt, die gleichfalls von innen heraus wachsen wollen.
    Wir alle brauchen Menschen um uns herum, die unseren inneren Antrieb nachempfinden können und uns auf unserem Weg unterstützen. Auch kritische Fragen und Feedback fördern unser Erblühen, solange sie unterstützend gemeint sind, und gehören daher unbedingt dazu. »Reichsbedenkenträger«, die ihre angstdurchfluteten Szenarien genüsslich für Sie ausmalen; Hasenfüße, die Ihnen immer nur sagen, dass sie »damit schon einmal Schiffbruch erlitten« haben, sowie die selbstmitleidige »Ich-armer-Wicht«-Fraktion sollten Sie möglichst aus Ihrem beruflichen Transformationsprozess ausschließen.
    In meinen Lebenslauf finden sich viele rote Fäden, die sich nun in einem Tau vereint haben. Der erste Faden ist das rebellische, mutige, beharrliche und hinter die Dinge blicken wollende Wesen aus Kindertagen, das Menschen mit Worten bewegen und wachrütteln will. Dieses Wesen hat sich Schritt für Schritt gemausert und seine Fähigkeiten in den verschiedensten Umgebungen trainiert. All meine beruflichen Aufgabengebiete, alle Arbeitsplätze und alle Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten durfte, haben mir Praxiswissen und

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