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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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weiter.
     Genau so funktioniert unser Gehirn. Eine Art Megacomputer, in dem von unzähligen Datenknotenpunkten Gedanken ausstrahlen«,
     hatte ihr Ilaria erklärt. Chiara hatte das Raster auf ihrem Block ausprobiert. In einem gelben Kreis in der Mitte stand der
     Name Smeralda Mangano, darunter hatte sie »verheimlicht ihre Kinder« notiert. Rund um dieses Zentrum hatte sie andere Kreise
     gruppiert, die alle mit Smeralda verknüpft waren, jeder in einer anderen Farbe. Ein Kreis für die ukrainische |358| Frau, die im Eurostar ermordet worden war, ein Kreis für den Pädophilen, den man in Venedig zu Tode gequält hatte, einen für
     Anna Principini, einen für Amanda Soleri, einen für den geheimnisvollen Adligen aus dem 18. Jahrhundert, einen für Vivy Sannazzaro
     d’Altino, einen für das Feuer und einen für sich selbst mitsamt dem Projektil, das man ihr als Warnung geschickt hatte.
    Jetzt musste sie nur noch wissen, wo sie anfangen sollte, damit das System in Fluss kam und sich das Puzzle zu einem logischen
     Ganzen zusammenfügte.
     
    »Ist das nicht die Mangano?«, fragte Alberta Invernizzi von E!Entertainement Television ihren Kollegen Luciano Zagaria. Auch
     er hatte sich schon über das merkwürdige Paar gewundert, das durch den Park geschlendert war und die Villa betreten hatte.
     »Eine wunderschöne Frau, oder?«
    »Aber auch er macht was her … Was meinst du, könnte das der Aufmacher des Abends werden?«
    In der Zwischenzeit hatten sich auch einige Gäste zu den beiden umgedreht. Wenngleich man sich hier und da über die seltsame
     Verbindung mokierte, war man einhellig der Meinung: ein attraktives Paar. Der hochgewachsene Chirurg sah in seinem Armani-Anzug
     einfach blendend aus, ein ebenbürtiger Partner der Schauspielerin in ihrem tief ausgeschnittenen roten Seidenkleid von Donna
     Diabla.
    Cesco de’ Razzi war schockiert. Reiner Zufall, dass er sie aus den Augenwinkeln wahrgenommen hatte. »Was zum Teufel macht
     die denn hier?«, zischte er und eilte auf Gerry zu, der sich gerade mit der Marchesa Francesca Baldi unterhielt.
    »Meine liebe Marchesa, seien Sie mir nicht böse, aber ich muss Ihnen Gerry einen kleinen Moment entführen«, flötete |359| er und zog seinen Lebensgefährten beiseite, um ihn über die Situation zu informieren.
    »Um Gottes willen, sie muss sofort wieder verschwinden. Wie konnte das passieren?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausbekommen, verlass dich drauf. Jetzt gehe ich noch mal die Gästeliste durch, damit
     wir von weiteren Peinlichkeiten verschont werden.« Cesco riss der Servicekoordinatorin Francesca Ainis ohne weitere Erklärung
     die Tischordnung aus der Hand. Wer würde an Principinis Tisch sitzen? Für jeden Gast war eine Begleitperson vorgesehen, meist
     der Ehemann oder die Ehefrau. Auf dem Plan gab es nur einen einzigen freien Platz: den neben Principini.
    »Wie konnte Ihnen das entgehen?«, fuhr er Francesca Ainis an, die verzweifelt nach dem unerwünschten Gast Ausschau hielt.
     Smeralda Mangano stand neben einem der Pavillons, ein Glas Wein in der Hand, und blickte sich nervös um. »Ich habe keine Ahnung,
     Cesco, auf der Liste stand lediglich Principini und Begleitung. Der Professore wollte den Namen nicht preisgeben.«
    »Jetzt wissen wir Bescheid«, zischte Cesco wütend und wandte sich wieder den Gästen zu. Für Smeralda war es nichts Neues,
     angestarrt zu werden, sie bemühte sich, die zweideutigen Blicke und das aufgesetzte Lächeln zu ignorieren. Die weiblichen
     Gäste warfen ihr nur hin und wieder verstohlene Blicke zu, während die Männer ihre Augen nicht von ihr, beziehungsweise ihrem
     gewagten Dekolleté ließen. Wenn die Blicke allzu dreist wurden, wandte Smeralda sich anmutig ab und tat so, als würde sie
     in der Menge ihren Begleiter suchen. Giampiero Principini begrüßte gerade seine Freunde. In Wirklichkeit hielt Smeralda nach
     jemand anderem Ausschau: Vivy Sannazzaro. Bisher hatte Smeralda die Gastgeberin nur flüchtig |360| gesehen und sie dann aus den Augen verloren. Ihr Glas war leer. Sofort tauchte ein Kellner auf, damit sie es auf einem Tablett
     abstellen konnte, während ein zweiter ihr einen weißen Sannazzaro anbot. »Bitte sehr«, der junge Mann lächelte freundlich.
     Es war das erste spontane Lächeln, das man ihr heute schenkte. Sie bedankte sich und setzte ihre Suche fort. Ein schwieriges
     Unterfangen, bei all den elegant gekleideten Damen und Herren, die in gepflegter Unterhaltung auf die

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