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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Jahre später ihr Medium Danka erklärt. »Telepathie ist eine Form der Kommunikation, die sich durch die physische Struktur
     des Universums erklären lässt und die den Regeln von Anziehung und Resonanz gehorcht. Die Basis der Materie bildet eine einzige
     psychische Dimension, eine Art universelles Bewusstsein, aus der jede Synchronität und alle Gedanken entspringen. In dieser
     kosmischen Matrix sind wir alle präsent und alle miteinander verbunden.«
    Das Experiment funktionierte auch dieses Mal. Der Mann drehte sich ganz kurz um. Chiara lief es kalt den Rücken herunter.
     Sie glaubte ihn zu kennen, aber die Zeit war zu kurz, um sicher zu sein. So lange sie konnte, folgte sie ihm mit ihren Blicken.
     Zielstrebig ging er in Richtung Villa. Unmöglich. Er konnte es nicht sein. Einen solchen Menschen würde Vivy Sannazzaro nie
     einladen. Aber wenn es wirklich Franco Spargi war, dann musste zwangsläufig auch Amanda Soleri hier sein. »Wahrscheinlich
     eine Vision«, dachte sie.
     
    Marco Tonioli faltete den Brief wieder zusammen und ließ sich ungläubig in den dunklen Ledersessel im Büro der Baronessa fallen.
     Ihm gegenüber stand Bruno Velati, der ähnlich verwirrt war. »Wie spät ist es?«, fragte er besorgt.
    »Elf, in einer Stunde wird die Torte serviert. Wir können sie jetzt nicht stören, außerdem habe ich meinen Jungs gesagt, sie
     sollen alle Videoaufzeichnungen durchgehen. Ich kann es einfach nicht glauben.«
    |366| »Was kannst du nicht glauben, Marco?« Die Stimme der Baronessa erschreckte die beiden Männer zu Tode. Keiner hatte sie hereinkommen
     hören, vor allem hatte keiner mit ihr gerechnet. Tonioli sprang auf, ließ den Brief in der Tasche verschwinden, während Velati
     ein missglücktes Lächeln aufsetzte.
    »Baronessa …«
    »Ich möchte etwas für die Marchesa Baldi holen. Was ist denn los?« Vivy war die Anspannung der beiden nicht entgangen. »Also,
     wer von euch sagt es mir?«
    Tonioli suchte Blickkontakt mit Velati, der kurz nickte. Dann zog er den Brief wieder aus der Tasche. Die Baronessa erbleichte:
     »Noch einer!«
    »Ja, jemand hat ihn mir in die Jackentasche gesteckt. Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte. Aber machen Sie sich
     keine Sorgen, der Wachdienst arbeitet schon daran.«
    Vivy setzte die Brille auf. Die Nachricht bestand aus zwei Sätzen in Großbuchstaben, die man aus einer Zeitung ausgeschnitten
     hatte: »DU WILLST EINEN TOTEN? DU SOLLST IHN HABEN.«
    Aufgebracht zerknüllte Vivy den Brief und schleuderte ihn auf den Boden. »Das muss einer der Gäste gewesen sein«, zischte
     sie, während Tonioli das Papierknäuel wieder aufhob. »Oder einer der Angestellten«, gab er zu bedenken, glättete den Brief
     und steckte ihn wieder ein.
    »Wie dem auch sei, Marco, hier gibt es einen Verräter, das ist völlig klar.«
    Tonioli schwieg. Velati kam ihm zu Hilfe: »Wer immer es ist, wir werden ihn finden. Er hat keine Chance. Die Videokameras
     erfassen jeden Winkel, und der Sicherheitsdienst wurde weiter verstärkt.«
    Vivy war am Ende ihrer Kräfte. Die Begegnung mit Smeralda |367| Mangano hatte sie aufgewühlt, und schon kam der nächste Schlag. Sie wirkte schutzlos und zerbrechlich, wie sonst nur in ganz
     privaten Momenten.
    »Sammeln Sie Ihre Kräfte, Baronessa, und machen Sie einfach weiter, als sei nichts gewesen. Tun Sie es für Lupo.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Das Fest wird weitergehen, ohne dass etwas Schlimmes geschieht«, versuchte Tonioli sie aufzumuntern
     und strich ihr dabei sanft über den Arm.
     
    Zurück an ihrem Tisch, hatte Vivy ein halbwegs überzeugendes Lächeln aufgesetzt. Die Routine der vielen Jahre im Rampenlicht
     der Gesellschaft kam ihr jetzt zugute. Sie brauchte eine Aufmunterung, deshalb griff sie nach ihrem Glas, prostete ihren Gästen
     zu und nahm einen großen Schluck. Der Rest des Essens zog an ihr vorbei, ohne dass sie irgendetwas davon wahrgenommen hätte.
     Um Mitternacht erloschen die Lichter, und Cesco de’ Razzi bat die Gäste, sich um die im Zentrum des Parkes aufgebaute Tanzfläche
     zu versammeln. Der Höhepunkt des Abends stand bevor: Angeführt von einem Diener in einem Kostüm aus dem fünfzehnten Jahrhundert,
     der eine Fackel in der Hand hielt, trugen sechs gleichermaßen kostümierte Kellner einen Tisch zur Tanzfläche, auf dem eine
     kunstvoll gestaltete dreifarbige Torte thronte: rot, weiß, gold. Applaus brandete auf. Die Fotografen drängten Vivy Sannazzaro,
     sich mit ihren Ehrengästen

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