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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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und ihr gesagt, dass die Kirche und der Adel sie als Hexe verbrennen würden, wenn sie
     das hörten, wie schon Jahrhunderte zuvor.
    Ich habe Oliva gebeten, nach einem Versteck für unseren Schatz zu suchen und den Weg dorthin verschlüsselt zu notieren. Wir
     haben uns auf einen bestimmten Ort geeinigt, und Oliva hat diese geheimnisvollen Zeichen zu Papier gebracht.
    Zum x-ten Mal studierte Vivy Sannazzaro die Hieroglyphen. Dann las sie den Hinweis auf die »geheimnisvollen Zeichen« noch
     einmal. Was sollte das bedeuten? Hatte Oliva den Text etwa mit der linken Hand oder auf irgendeine andere |353| merkwürdige Weise geschrieben? Sie fand keine Antwort. Auch für Volfango musste die Nachricht wohl unverständlich gewesen
     sein. Bevor sie die Memoiren wieder zuklappte, kam ihr ein Satz von Volfango in den Sinn. Sie wusste weder, worauf er sich
     bezog, noch erinnerte sie sich, wo er genau stand. Es ging um das Zeichen des Feuers, das ins Fleisch eingebrannt worden war,
     und um einen Fluch, der auf den d’Altino und den nachfolgenden Generationen lastete. Plötzlich stand ihr das Bild des Feuers
     klar vor Augen. Was konnte das bedeuten?
     
    »Wir haben es geschafft, meine Liebe. Morgen ist der große Tag!«
    Cesco de’ Razzi ließ sich theatralisch auf das Sofa fallen. Wie immer sah er ausgesprochen elegant aus. Er trug einen Anzug
     von Brioni und maßgefertigte Schuhe. »Ich bin völlig erschöpft!«, stöhnte er und spielte die Rolle des entkräfteten Opfers.
     Doch als er die hochgezogenen Augenbrauen der Baronessa sah, verbesserte er sich: »Erschöpft, aber glücklich.«
    »Du und erschöpft? Dass ich nicht lache!«, schaltete sich Gerry Boschi ein, der gerade hereinkam. »Ich habe dich Tag und Nacht
     bedient, wie ein Sklave habe ich für dich geschuftet: Gerry mach dies, Gerry mach das, bring mir dieses, hol mir jenes. Was
     für eine Qual! Aber spiele ich hier etwa den Sterbenden Schwan?«
    »Nicht streiten!« Vivy spielte das Spielchen mit. Die Nähe der beiden Freunde tat ihr gut. In den letzten Tagen hatte sie
     mehr als einmal daran gedacht, ihnen ihr Geheimnis anzuvertrauen, aber sich dann doch anders entschieden, aus Furcht, sie
     würden sie zwingen, die Party abzusagen. Jetzt war sie wieder kurz davor, sich zu offenbaren. Dieses Mal war es Gerry, der
     sie im letzten Moment davon abhielt: »Alles ist bereit, |354| meine Teuerste. Du wirst die unbestrittene Königin des Festes sein.«
    Vivy lächelte, aber nicht so, wie es ihre Freunde erwartet hatten. Es war eher ein melancholisches Lächeln.
    »Vivy, was ist los?« Gerry legte ihr fürsorglich den Arm um die Schultern. »Du siehst bedrückt aus. Hast du Angst, es könnte
     etwas schiefgehen?«
    Vivy schüttelte den Kopf.
    »Das will ich auch meinen. Ich und Cesco sind die Weltbesten …«
    Vivy schaute die beiden dankbar an und zwang sich zu einem strahlenden Lächeln. Wieder spürte sie den Drang, ihnen alles zu
     erzählen, auch wenn sie wusste, dass sie es besser nicht tun sollte. Auch die Geschäftsführung hatte nach eingehender Beratung
     beschlossen, die Erpressung als internes Problem zu betrachten und die Polizei nicht einzuschalten. Hinter der Aktion musste
     mehr stecken als der simple Erpressungsversuch eines Einzelnen. Auch Tonioli und Velati schlossen nicht aus, dass die Mafia
     ihre Finger im Spiel haben könnte.
    »Mach dir keine Sorgen,
chérie
. Uns kannst du alles sagen, wir sind doch Freunde …«, sagte Cesco.
    »Das weiß ich, ich bin nur ein wenig beunruhigt, was die Stiftung angeht. Plötzlich kommt die Vergangenheit wieder hoch. Als
     sei mein Lupo wieder auferstanden …« Sie hatte Tränen in den Augen.
    »Aber Chérie, das ist doch wunderbar …«
    »Ja sicher, aber das Gefühl übermannt mich. Und dann all die Gäste, so viele …«
    »Das machen wir schon, Vivy. Wir haben ein Heer von Bodyguards, um die uns selbst der amerikanische Präsident beneiden würde«,
     sagte Gerry und zwinkerte Cesco zu. Dann |355| fuhr er in gekünsteltem Ton fort: »Du hast dich noch gar nicht nach meinem Outfit für die Party erkundigt.«
    »Unverzeihlich, ein Fauxpas!«
    Vivy lächelte. »Da hast du recht. Ich bin sehr neugierig.«
    »Warte, bleib ganz ruhig sitzen.« Gerry eilte aus dem Wohnzimmer. Einige Minuten später kehrte er mit einem blauen Kleidersack
     wieder zurück, den er mit großer Geste öffnete:
» Signori e Signore
, bewundern Sie Gerardo Boschis sensationelles Jackett! Hier sehen Sie den letzten Prinzen der

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