Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Eröffnung des Gala-Diners
     warteten. Die Tische waren festlich gedeckt: Goldfarbene Tischdecken und geschmackvolle Blumengestecke in Rot und Weiß. An
     den Decken der Pavillons glitzerten unzählige kleine Lichter, die an einen Sternenhimmel erinnerten.
    Smeralda fiel auf, dass einzelne Gäste bereits Platz genommen hatten und die Menüfolge studierten. Serviert wurden Cannoncini
     di Foie Gras d’Oie und ein auf einem goldenen Blatt angerichtetes Risotto, mit Tropfen von Tomatensauce, schwarzem Sarawak-Pfeffer
     und einem Hauch Käse. Die Stars des Abends waren natürlich die Weine aus dem Hause Sannazzaro: rot, weiß und goldgelber Sauternes.
     Die Ehrengäste wurden von Hostessen und Bodyguards in den größten Pavillon geleitet. Die Leibwächter bildeten eine lebende
     Mauer, um die Stars vor allzu neugierigen Blicken und vor allem vor den schussbereiten Kameras abzuschirmen. Hinter zwei schwarzgekleideten
     Hünen konnte Smeralda einen kurzen Blick auf George Clooney und seinen Freund Matt Damon erhaschen. Sie starrte ihnen nach.
     In einer Gruppe in der Nähe des VIP-Pavillons erkannte sie die Baronessa. Ihr Herz schlug schneller. Wenn sie Vivy Sannazzaro
     noch vor dem Essen sprechen könnte, hätte sie ihr Ziel erreicht. Dann könnte sie ihrem Begleiter erzählen, es ginge ihr nicht
     gut, und das Fest sofort verlassen. Sie schritt auf den Pavillon zu, doch ein Fernsehteam |361| schnitt ihr den Weg ab. Smeralda kochte vor Wut, denn als sie wieder freie Sicht hatte, war Vivy Sannazzaro verschwunden.
     Smeraldas Missmut steigerte sich noch, als Principini auf sie zukam. »Entschuldige, dass ich dich so lange allein gelassen
     habe, meine Liebe«, sagte er und nahm ihr zuvorkommend das Glas aus der Hand. Dann winkte er einen Kellner heran, der ein
     Tablett mit diversen Appetithäppchen anbot. »Unser Tisch ist da hinten«, sagte Principini und zeigte ihr den Weg. Smeralda
     sah ihn an. Ob sie wollte oder nicht, sie musste wohl zum Essen bleiben.
    »Wollen wir?« Principini bot ihr galant den Arm.
    »Gerne«, Smeralda nickte, ignorierte aber sein Angebot. Männer, die sich der Illusion hingaben, sie mit Galanterie erobern
     zu können, waren ihr schon immer suspekt gewesen. Nicht dass sie gute Manieren nicht zu schätzen wusste, sie hatte in ihrer
     Kindheit genug Misshandlungen erfahren, um das nicht zu tun, aber sie zog Spontanität vor. Nicht zuletzt deshalb hatte Dante
     Bonadeo sie so tief beeindruckt. Noch bevor der Polizist ein Wort gesagt hatte, konnte man an seinen Augen und seinem Lächeln
     ablesen, dass er es ehrlich meinte. Sie dachte gerade daran, wie er sie bei ihrem ersten Zusammentreffen angeschaut hatte,
     als sie die Stimme der Baronessa hörte. Sie stand direkt hinter ihr und war in ein Gespräch mit einem anderen Gast vertieft.
    »Geh ruhig vor, Giampiero, ich komme sofort nach«, sagte Smeralda, und ohne Principinis Antwort abzuwarten, drehte sie sich
     um. Jetzt oder nie! Sie nahm all ihren Mut zusammen: »Baronessa Sannazzaro, entschuldigen Sie bitte …« Sie war so aufgeregt,
     dass ihre Stimme ganz piepsig klang.
    Die Baronessa sah sie überrascht an. »Ja?« Ihr Ton war schneidend, sie versuchte gar nicht erst, ihre Abneigung gegenüber
     der jungen Frau zu verbergen.
    |362| Smeraldas Mund war plötzlich staubtrocken, ihre Zunge klebte am Gaumen: »Ich würde gerne einen Moment mit Ihnen sprechen,
     wenn es möglich ist …«, war alles, was sie herausbrachte.
    Vivy Sannazzaro nickte kurz. Aus ihrem Blick sprach Misstrauen, aber auch eine Spur Neugier: »Ja, bitte?«
    »Mein Name ist Smeralda Mangano.«
    Vivy Sannazzaro hob die Augenbrauen. Diesen Namen hatte sie schon mal gehört.
    »Sie kennen mich nicht. Ich bin mit Professore Principini gekommen«, stellte Smeralda klar und hoffte, der Name ihres Begleiters
     würde den Argwohn der Gastgeberin lindern. In der Tat erschien ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. »Oh, Giampiero, wo ist
     er denn?«, fragte sie und sah sich um, doch ihr Interesse hielt sich in Grenzen. Sie wollte den unliebsamen Gast offensichtlich
     so schnell wie möglich loswerden.
    »Ich glaube, er hat bereits Platz genommen, wir sitzen etwas abseits. Hören Sie, Baronessa, ich muss unbedingt mit Ihnen sprechen
     …«
    »Nun, dann sprechen Sie«, Vivy wurde zunehmend ungeduldig, die flackernde Unruhe in Smeraldas Augen gefiel ihr gar nicht.
     »Unter vier Augen bitte, es geht um etwas sehr Privates.« Der Mund der Baronessa öffnete sich, sie sagte aber

Weitere Kostenlose Bücher