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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mit der
     venezianischen Nacht zu verschmelzen, unsichtbar für die Spione des Dogen. Jetzt saßen sie still um den Tisch in der Mitte
     des Raumes. Alle elf spürten, dass etwas Folgenschweres vorgefallen sein musste.
    »Ich muss Euch mitteilen, dass ein Mitglied unserer Bruderschaft uns schmählich hintergangen hat. Eine niederträchtige |119| Tat. Er hat sich in illustre Kreise eingeschlichen, die ihm ohne uns verschlossen geblieben wären, und sich danach aus der
     Republik Venedig abgesetzt.« Die Brüder sahen sich an. Auch wenn ihre Gesichter verhüllt waren, wussten sie genau, wer gemeint
     war. »Conte Corrier hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass Baron von Altemburg letzte Nacht am Spieltisch ein Vermögen
     verloren hat. Der Conte wusste allerdings nicht, dass dieses Vermögen uns gehörte …«
    »Wir sind bereit, unser Eigentum zurückzuholen, wohin auch immer der Verräter geflüchtet sein sollte.«
    »Das ist noch nicht alles. Wir hatten vereinbart, dass der Sieger des Spiels nicht überleben sollte, und so ist es auch geschehen.
     Prinz Napier ist mit seinem Gewinn nie zu Hause angekommen. Von Altemburg hat diesen Teil der Abmachung erfüllt. Doch dann
     hat er sich von der Gier leiten lassen. Von Corrier weiß ich auch, dass der Verräter in sein Haus eingedrungen ist und den
     Überfall zweier Zigeuner dazu benutzt hat, Goldmünzen und Juwelen der Contessa zu stehlen. Danach ist er mit seiner Beute
     geflohen. Seine Diener Franzin und Balà begleiten ihn.«
    »Wir werden ihn finden. Ein Mann mit einem solchen Schatz kann sich nicht einfach in Luft auflösen.«
    Der Meister fuhr fort: »Conte Corrier hat ihn beim Dogen angezeigt. Somit besteht auch für uns Gefahr. Wenn die Soldaten der
     Republik von Altemburg vor uns finden, könnte er das Geheimnis der Bruderschaft preisgeben, um sein Leben zu retten. Wir haben
     keine Zeit zu verlieren. Verehrte Brüder, im Zeichen des Feuers wird dieser Ort den Flammen preisgegeben und an anderer Stelle
     neu entstehen, an einem geheimen und sicheren Platz.«
    »Im Zeichen des Feuers«, schworen die elf Edelmänner.
     
    |120| Kurz vor Sonnenaufgang glich Venedig einem Flammenmeer. Durch das vergitterte Fenster seines Hauses betrachtete der Meister
     das faszinierende Schauspiel und seufzte erleichtert. Mit der Zerstörung ihres Versammlungsorts war das Geheimnis der Bruderschaft
     erst einmal gerettet.
     
    Der Kapitän des Schiffs, das von Ancona nach Brindisi aufbrach, weigerte sich, das Gepäck von Marchese Leone Nazari an Bord
     zu nehmen. »Diese Kiste kommt nicht auf mein Schiff, Marchese.« Er richtete seine ohnehin schon imposante Figur drohend auf.
     »Die Pferde nehme ich mit, aber das Unglück lasse ich nicht freiwillig auf mein Schiff.« Dabei zeigte er auf die Holzkiste,
     die von zwei Dienern getragen wurde. Auf dem Deckel waren eine Zeichnung und eine Inschrift zu sehen: »Magst du auch grob
     sein oder arm, sei willkommen auf meinem Kahn! Aber habt acht, ihr Reichen, Hasardeure und Galane, nähert ihr euch meiner
     Fahne, dann schnappt meine Falle zu!«
    Der Marchese warf seinen Dienern einen fragenden Blick zu. Der eine war stumm, und auch der andere hatte kaum ein Wort gesagt,
     seitdem sie im Hafen angekommen waren. Jetzt zuckten die beiden nur mit den Schultern. Auch sie verstanden nicht, warum der
     Kapitän von Unglück sprach.
    »Ich verstehe Euch nicht, Capitano«, der Marchese bemühte sich, ruhig zu bleiben, während er mit der rechten Hand nervös über
     den Knauf seines Schwertes strich. »Was gefällt Euch nicht an meiner Kiste?«
    »Das fragt Ihr noch? Seht Ihr nicht die Zeichen des Todes, die Sense und den schwarzen Mantel?« Er ließ seine Finger über
     die Zeichnung auf dem Kistendeckel gleiten und zog die Hand dann ruckartig zurück, als hätte er sich verbrannt. Der Marchese
     sah sich das Bild genauer an: Ein in einen schwarzen |121| Mantel gehülltes Skelett lehnte an einem Grabstein, auf dem die rätselhafte Inschrift zu lesen war. Im Hintergrund war das
     Meer zu sehen, in der Mitte ein Schiff mit geblähten Segeln und zwei Männern an Bord. Der stumme Diener, der die Szene aufmerksam
     verfolgt hatte, sah kurz zum Marchese hinüber und tippte sich auf die Brust, in etwa da, wo sein Herr in der Innentasche seines
     Wamses das Geld aufbewahrte. Der Kapitän hatte nichts bemerkt.
    Der Marchese hatte das Zeichen sofort verstanden. »Wegen einer solchen Lappalie …«, seufzte er und wandte sich an den Kapitän.
     Mit

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