Ich kenne dein Geheimnis
seine Hose auf. »Dreht Euch um!«, befahl er. Sie tat wie geheißen und bot ihm ihr
dralles Hinterteil. »Macht schnell!« Von Altemburg drang unsanft in sie ein, um sich dann ebenso schnell wieder aus ihr zurückzuziehen.
»Hilfe! Hilfe!« Vor der Tür hörte man die verzweifelten Schreie einer Frau.
»Das ist Pina. Was ist passiert?«, fragte die Contessa verängstigt.
»Ich weiß es nicht. Rührt Euch nicht von der Stelle!« Von Altemburg knöpfte hastig seine Hosen zu, griff nach dem Beutel und
versteckte ihn unter dem am Boden liegenden Nachthemd der Contessa. Dann nahm er sein Schwert und glitt an der Wand entlang
zur Tür. Unterdessen schrie die Dienerin weiter: »Hilfe, Hilfe, Diebe!«
»O mein Gott!« Die Contessa versuchte verzweifelt, ihre Blöße zu bedecken. Von Altemburg wollte gerade die Tür öffnen, als
Franzin ins Zimmer stürzte. »Zigeuner!«, rief er und ließ sein Schwert sinken.
»Nimm das und verstecke es in der Kutsche!« Von Altemburg gab ihm den Beutel. »Beeil dich!« Vom Ende des Flurs kamen Pina
und zwei weitere Frauen auf ihn zugerannt. »Barone, helft uns! Wir sind ganz allein, unsere Männer sind bei |117| der Arbeit. Die Zigeuner wollten uns erst Kupfer verkaufen, und jetzt haben sie gedroht, Fonzino, den kleinen Sohn der Köchin,
mitzunehmen.« Die Frauen schoben von Altemburg den Flur entlang zur Eingangshalle. »Fonzinos Brüder haben versucht, den Kleinen
mit Messern zu verteidigen, aber die Zigeuner waren stärker und haben sie entwaffnet. Obwohl sie nur zu zweit sind, ein Mann
und eine Frau«, sagte Pina. »Sie gebärdet sich wie ein Teufel!«, fügte eine andere hinzu.
Von Altemburg drängte die Frauen beiseite und stürmte in den Salon. Der Tisch war umgestürzt, überall Scherben. Die Bilder
waren von den Wänden gerissen und aufgeschlitzt, die Sofas und Sessel umgestoßen. In der Mitte des Zimmers klammerten sich
Fonzinos Brüder aneinander und starrten angstvoll auf den riesigen Zigeuner, der sie mit einem langen Messer bedrohte. Seine
Kumpanin tanzte in einem bunten Rock um die Kinder herum und gab unverständliche Laute von sich.
»Sie versteckt Fonzino unter ihrem Rock!« Pina zeigte auf die alte Zigeunerin. Der Riese spürte die Gefahr, drehte sich um,
hechtete blitzschnell auf von Altemburg zu und hielt ihm das Messer an die Kehle. Die Augen des Zigeuners glühten vor Mordlust,
der Baron hielt den Atem an. War das etwa sein Ende? Noch eine winzige Bewegung und die Klinge würde ihm den Hals durchtrennen.
In Erwartung seines nahen Todes schloss er die Augen. Plötzlich brach Tumult aus. Als er die Augen wieder öffnete, wusste
er, dass der Tod noch etwas warten musste. Balà hatte dem Riesen sein Schwert in den Rücken gerammt, während es Franzin gelungen
war, den Kleinen aus der Gewalt der alten Zigeunerin zu befreien. Er hatte ihr ein Stilett in die Seite gestoßen.
Die Alte schrie gellend auf und griff sich an die Brust. Ein unmenschlicher Schrei. Sie hielt sich noch einen Augenblick auf
den Beinen, bevor sie sterbend vor dem am Boden liegenden |118| Riesen zusammenbrach. Mit letzter Kraft drehte sie sich zu von Altemburg um, in ihren Augen lag blanker Hass. Sie sah aus
wie der leibhaftige Teufel.
»Ich verfluche dich und alle deine Nachkommen! Das Vermögen, das du geraubt hast, wird auf ewig dein Verderben sein, es wird
mit dem Blut deiner Familie besudelt werden!« Bei diesen Worten schoss der Alten ein Schwall dunkles Blut aus dem Mund.
Der Baron wich einen Schritt zurück. Zitternd hob er sein Schwert und rammte es in den Bauch der Frau, immer wieder, bis er
das dämonische Licht in ihren Augen verlöschen sah. Dann zog er die blutbesudelte Klinge heraus und stürzte mit Franzin und
Balà aus der Villa, ohne die schreckensstarre Contessa eines Blickes zu würdigen. Erst als er in der Kutsche saß, den Beutel
in der Hand, konnte er wieder ruhig atmen. »Schneller!«, schrie er aus dem Fenster.
Franzin und Balà ließen sich das nicht zweimal sagen. Sie trieben die Pferde an, als wären ihnen gleich mehrere Teufel auf
den Fersen.
»Im Zeichen des Feuers eröffne ich unsere Zusammenkunft, und im Zeichen des Feuers werde ich sie beenden.« Die würdevolle
Stimme des Meisters hallte von den Wänden des düsteren, feuchten Kellerraums wider. Die in schwarze Mäntel gehüllten Edelmänner
waren einzeln eingetreten, jeder mit einer schwarzen Maske vor dem Gesicht. In ihrer dunklen Kleidung schienen sie
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