Ich kenne dein Geheimnis
man bedachte, dass ihr Herr Venedig für immer verlassen wollte. Aber die beiden waren daran
gewöhnt, keine Fragen zu stellen, sie gehorchten ohne Widerworte. Wenn er mit leichtem Gepäck reiste, umso besser.
|114| Der Baron betrat das Schlafzimmer von Contessa Maria Emilia Corrier, ohne anzuklopfen. Das Boudoir war mit roter und gelber
Seide ausgeschlagen, an den Wänden hingen Silberspiegel und Veronese-Gemälde. Die Tür war mit Intarsien und Edelsteinen geschmückt,
wie eine kostbare Tabakdose. Die Decke war mit Putten bemalt, die maliziös hinter Wolken hervorlugten, als ob sie die Menschen
unter sich heimlich beobachten wollten. Hier hatten der Baron und die Contessa viele leidenschaftliche Liebesnächte verbracht.
Heute war sein erster Besuch bei Tag. Im hellen Morgenlicht wirkte der ganze Luxus fast abstoßend. Die schwülstig-kokette
Einrichtung passte sicherlich gut zur Contessa, aber ihm war der ganze Pomp zuwider. Zum Glück würde er diesen Raum heute
zum letzten Mal betreten. Der blondgelockte Kopf von Maria Emilia Corrier ruhte auf einem edlen Leinenkissen. Der Baron bewunderte
ihr feingezeichnetes Gesicht, das in dem weichen Licht, welches durch die meerblauen Vorhänge ins Zimmer fiel, aussah wie
das Antlitz eines Engels.
Wenn er an die Lustschreie dachte, die die Contessa während ihres Liebespiels ausstieß, überkam ihn prickelnde Erregung. Zum
Glück war Conte Giuseppe Corrier jede Nacht betrunken, er hörte sowieso nichts. Zudem gab es Gerüchte, dass ihr Ehemann die
Gesellschaft von hübschen Knaben bevorzugte.
Maria Emilia Corrier öffnete die Augen und hielt sich geziert die Hand vor den Mund, um ein Gähnen zu verstecken. »Was für
eine Überraschung, mein Herr. Euer morgendliches Verlangen tut gut daran, sich meinen Reizen anzuvertrauen«, fuhr sie fort,
dabei entblößte sie ihre makellosen Beine. Geschmeidig wie eine Katze beugte sie sich nach vorne und zog den Baron an sich.
Von Altemburg gab sich der Umarmung hin und ließ seine Zunge in ihrem Mund spielen. Seine Hand |115| glitt unter das hauchdünne Batistnachthemd, umfasste ihre samtweichen Brüste und liebkoste ihre Brustwarzen. Während die Contessa
erregt zu stöhnen begann, wich er zurück, legte die Hände auf ihre Schultern und schob sie sanft von sich. »Maria, ich bin
gekommen, um Euch adieu zu sagen. Ich habe eine wichtige Aufgabe übernommen und muss umgehend nach Österreich. Wie Ihr wisst,
ist meine Familie unermesslich reich. Die Summe, die ich heute Nacht am Spieltisch verloren habe, ist nichts dagegen. Aber
jetzt brauche ich dringend Geld, um das Land verlassen zu können. Bei meiner Rückkehr werde ich Euch alles mit Zins und Zinseszins
zurückzahlen. Ihr habt mein Wort.«
Maria Emilia setzte sich im Bett auf. Ihr durchscheinendes Nachthemd ließ ihre üppigen Brüste und die milchweiße, samtene
Haut mehr als nur erahnen. Erregt von ihren steil aufragenden Brustwarzen, konnte sich der Baron nicht länger zurückhalten,
drehte sie um und presste sich gegen ihren drallen Hintern. Ein letztes Mal noch …
»Monsieur, bitte …«, bettelte die Contessa und schmiegte sich lustvoll an ihn. Von Altemburg drehte sie wieder auf den Rücken,
schob das Nachthemd hoch und sog gierig an ihren Brustwarzen. Dann wanderte er mit seiner Zunge über ihren Bauch, verharrte
spielerisch an ihrem Nabel, um schließlich seinen Weg fortzusetzen. Maria Emilias Körper stand in Flammen. Sie winselte wie
ein gefangenes Tier, während sie ungeduldig an seiner Hose nestelte. Doch von Altemburg verweigerte sich ihr ein zweites Mal
und schob ihre Hände weg. »Maria, ich bitte Euch, erfüllt erst meinen Wunsch. Danach werde ich Euch Lust verschaffen wie noch
nie zuvor«, flüsterte er ihr mit rauer Stimme ins Ohr. Maria Emilia erhob sich und ging zum Tresor, der auf einer vergoldeten
Konsole neben dem Bett stand. Sie holte den Schlüssel aus einem Versteck |116| und drehte sich dann zu von Altemburg um. Sie bebte vor Lust.
»Los!«, seine raue Stimme vibrierte.
Die Contessa öffnete den Tresor und nahm eine Handvoll Goldmünzen und wertvollen Schmuck heraus. Dann riss sie sich das Nachthemd
vom Leib und ließ es auf den Boden fallen. »Das gehört Euch!«, keuchte sie, aber es klang, als meinte sie sich selbst und
nicht die Preziosen. Wie von Zauberhand tauchte zwischen den Fingern des Barons ein Lederbeutel auf, in dem er Münzen und
Schmuck verschwinden ließ. Dann knöpfte er
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