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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Worte verstummt war, ließ er die drei Männer niederknien und befahl:
     »Eure Namen?«
    »Don Calogero Gianni.«
    »Principe Federico Inzariota.«
    »Barone Raffaele Caprini.«
    |124| »Seid willkommen, meine Freunde. Ihr seid heute hier, um Blutsbrüder zu werden, mit dem Versprechen, euch mit Leib und Seele
     den Gesetzen der Bruderschaft zu unterwerfen und das Gebot der Verschwiegenheit zu achten, heute und in alle Ewigkeit. Unsere
     Bruderschaft arbeitet im Verborgenen gegen die Ausbeutung des Volkes und gegen die Skrupellosigkeit der Adligen. Alle, die
     mit uns sind, müssen unsere Regeln akzeptieren. Wir handeln nach unseren Gesetzen, keine Obrigkeit und kein Richter wird uns
     daran hindern. Und jetzt schließt euch uns an, Brüder.«
    Die drei setzten sich an den Tisch, während die anderen Brüder sich auf den Initiationsritus vorbereiteten. Jeder schnitt
     sich in die rechte Hand und ließ einige Tropfen Blut in einen Kristallkelch fallen. Danach füllte der Junge, der sie hergebracht
     hatte, den Kelch mit Rotwein auf und reichte ihn dem Meister. Dieser nahm einen tiefen Schluck, dann reichte er den Kelch
     an den Bruder zu seiner Rechten weiter. Nachdem dieser getrunken hatte, gab er den Kelch ebenfalls weiter. Immer rechts herum,
     bis alle getrunken hatten. Der Meister hielt einen Moment inne, dann begann er erneut zu sprechen: »Nach der Weihe unserer
     neuen Brüder verurteile ich, Barone d’Altino, Carmelo Scala zum Tode. Im Zeichen des Lichts, der Wahrheit und der Treue. Er
     hat schwer gesündigt. So sterben alle Verräter, heute und für alle Zeit.
Blut verlangt nach Blut
. Er hat unsere Ehre beschmutzt, unsere Bruderschaft beleidigt. Er hat aus Habgier geraubt und zwei unschuldige Menschen getötet,
     die sich ihm entgegengestellt haben. Deshalb muss er sterben, sein Vermögen wird konfisziert.«
    Ein markerschütternder Schrei hallte durch die Höhle. Die neuen Brüder sahen sich mit schreckensgeweiteten Augen an. Dieser
     Schrei hatte nichts Menschliches mehr. Auf ein Kopfnicken des Meisters hin erhoben sich zwei Brüder, um kurze |125| Zeit später mit einem Mann zurückzukehren, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Sein Körper war mit Wunden und
     Blutergüssen übersät. Seine vornehme Kleidung war zerfetzt.
    »Gnade! Ich bin unschuldig! Ich bin kein Verräter und kein Dieb! Ich habe niemanden getötet!« Unter Aufbietung aller Kräfte
     gelang es dem Gefangenen, den Kopf zu heben und den Meister anzusehen. Seine Augen waren verquollen, seine Stimme nur noch
     ein Krächzen. »Nehmt alles, was ich besitze, aber lasst mich gehen!« Er fiel auf die Knie und begann zu weinen. »Erbarmen«,
     presste er noch heraus, bevor eine Hand in seinen Mund griff, die Zunge herauszog und mit einem einzigen Schnitt abtrennte.
    Wild zuckend sank der Gepeinigte zu Boden. Für einen Augenblick schien es ihm, als sei er gelähmt, blind und taub zugleich.
     Sein Herz raste, als wollte es explodieren. Er spürte die starken Hände, die sich um seinen Hals gelegt hatten und die ihn
     über den feuchten Höhlenboden zerrten. Dann merkte er, wie er hochgezogen, hingesetzt und festgehalten wurde. Als er die Augen
     wieder öffnete, saß er auf einem Stuhl, Hände und Beine gefesselt. Vor ihm stand ein Bruder mit einem Stilett in der rechten
     Hand. Carmelo Scala öffnete den Mund, bereit, erneut um Erbarmen zu bitten, doch dazu kam es nicht mehr. Der Mann in Schwarz
     stieß ihm das Stilett mit aller Macht in die Brust. In einem letzten Aufbäumen fragte er sich, ob das nicht alles ein böser
     Traum war. Wieso musste man sterben, wenn man nichts Böses getan hatte?
    Das Blut spritzte wie eine Fontäne aus seiner Brust und besudelte den Mantel des Vollstreckers. Die Brüder blickten ungerührt
     auf das Schauspiel. Nur die drei Neuen zuckten entsetzt zusammen, was sie aber rasch zu verbergen suchten.
    |126| Nach der Exekution löste Barone d’Altino die Versammlung auf. Einer nach dem anderen verschwand durch den finsteren Stollen,
     der zum Strand führte, wo fünf Boote warteten.
     
    Sie waren die ganze Nacht durch geritten, als sie den Hof erreichten, waren die Pferde völlig erschöpft. Barone d’Altino befahl
     Balà, sich um die Tiere zu kümmern, während er sich mit Franzin in sein Schlafgemach zurückzog. Nach den Strapazen der langen
     Reise erschien ihm der Raum noch heimeliger. Die damastbezogenen Wände leuchteten in intensivem Karminrot, der Boden war mit
     kunstvoll bemalten

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