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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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er wohl auf der Stelle geflüchtet. Doch dann siegte sein diplomatisches Geschick, wie Vivi feststellte. Schließlich wähnte er sich auf der Zielgeraden. Da war es höchst unpassend, sein Opfer mit liebloser Eile zu irritieren. Keine schlafenden Hunde wecken, nannte man das. Damit kannte Vivi sich aus.
    »Wie geht es dir überhaupt?«, erkundigte er sich deutlich freundlicher.
    »Nicht besonders«, antwortete sie leidend. »Vorerst bleibe ich bei Tee und Zwieback. Mein Magen hängt ganz schön durch.«
    »Wir hätten eben ins Bona fide gehen sollen«, beschwerte sich Richard. »Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber diesem schmierigen Alfredo sieht man doch schon an der Schürze an, dass seine Küche ein Tummelplatz für Keime ist. So ein Drecksladen!«
    Vivi verkniff sich die Verteidigung ihres Lieblingswirtes. »Du hast recht. Das Essen war grauenhaft. Sei froh, dass du es nicht angerührt hast. Magst du ein Bier?«
    Auch davon gab es dank Werner einen reichlichen Vorrat im Keller. Richards Miene hellte sich auf. Er nahm am Esstisch Platz und setzte ein gewinnendes Lächeln auf, streckte sogar die Hand nach Tiger aus, der sich allerdings nicht von ihm anrühren ließ.
    »Großartige Idee.«
    Wenig später machte sich Richard auch schon über das Chili con Carne her. Mit seinen Manieren gab er sich keine sonderliche Mühe mehr. Er schaufelte das Zeug in sich rein, als gäbe es kein Morgen, und wischte sich mit dem Handrücken über die fettigen Lippen. Es war nicht zu übersehen, dass der deftige Eintopf ihn weit mehr begeisterte als Austern und Artischocken. Der weltgewandte Gourmet – auch so eine Komödie, die er ihr vorgespielt hatte.
    »Toll«, nuschelte er kauend. »Du solltest ein Restaurant eröffnen.«
    »Besser nicht, als deine künftige Gattin muss ich dir doch den Rücken freihalten«, gurrte Vivi, darauf bedacht, ihn in Sicherheit zu wiegen. »Wenn du zurückkommst, kannst du gleich einziehen. Das Haus ist groß genug für zwei. Dann werden wir jeden Abend zusammen einschlafen.« Sie zwinkerte kokett. »Aber nicht nur das.«
    Mit leicht glasigen Augen starrte er sie an. »Weißt du was? Du bist genauso scharf wie dieses Chili!«
    »Geheimrezept!«, flötete Vivi.
    Über die wahre Zusammensetzung der Gewürze ließ sie ihn selbstverständlich im Unklaren. Dem Mann im Baumarkt nebenan hatte sie von einer wahren Mäuseplage erzählt. Mitfühlend hatte er ihr ein extrastarkes Rattengift verkauft. Und drei Rollen Paketklebeband. Zur Abwechslung hatte Vivi nämlich mal einen echten Plan.
    Wieder griff Richard zum Bierglas. Er trank es auf einen Zug aus und leerte dann weiter seinen Teller. Gespannt sah Vivi ihm zu. Ob die Dosis zu schwach war? Dabei hatte sie doch reichlich gewürzt.
    »Schmeckt’s dir? Du kannst gern noch mehr haben«, sagte sie.
    »Ja, her damit, und dann …«
    Weiter kam er nicht, denn auf einmal entgleisten ihm die Gesichtszüge. Seine Augen traten aus den Höhlen, und seine Lippen nahmen einen bläulichen Farbton an.
    Gib ihm eine letzte Chance, wisperte es in Vivis Hinterkopf. Du kannst ihm immer noch den Magen auspumpen lassen, wenn er Reue zeigt.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen. »Was würdest du tun, wenn ich dir sage, dass du ein gerissener Schwindler bist und dass ich mein Geld wiederhaben will?«
    Die Finger seiner rechten Hand umklammerten das Messer, während er die linke Hand auf seinen Bauch presste.
    »Dir die Kehle durchschneiden«, stöhnte er. »Du kleines Miststück. Wie hast du es rausbekommen?«
    »Weibliche Intuition«, antwortete Vivi. »Und die Brieftasche von André Kowalski.«
    »Ich – ich bring dich um!«
    »Was?«
    »Ja, und wenn du jetzt abhaust, werde ich dich finden, egal wo, ich werde dich finden und abstechen wie ein …«
    Beim Versuch aufzustehen warf er das Bierglas um. Wild ruderte er mit den Armen, das Messer gezückt. Ein Krampf schüttelte ihn, zusammengekrümmt sank er zurück auf seinen Stuhl.
    »Elende Schlampe!«, röchelte er.
    Vivi verzichtete darauf, dem letzten Akt beizuwohnen. »Ich gehe mal kurz ins Badezimmer. Bin gleich wieder da.«
    Als sie eine halbe Stunde später die Treppe herunterkam, hatte sie ein Déjà-vu. Nur, dass es diesmal nicht Bratensaucewar, in der ein lebloser Kopf ruhte, sondern ein wirklich rattenscharfes Chili con Carne.
    Es war ein erhebendes Gefühl für Vivi, wieder Herrin über ihr Schicksal zu sein. Richard war brillant gewesen. Dummerweise nicht brillant genug. Er hatte eben nicht damit gerechnet, dass

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