Ich krieg die Krise! (German Edition)
Bionade kann das ausgleichen. Das deutsche Kabarett und die Satire haben wegen der Krise angeblich Konjunktur, aber das Gegenteil ist der Fall. Helmut Kohl wurde vom Satiriker Pit Knorr zur »Birne«, Generationen von Autoren und Karikaturisten griffen das auf und er regierte doch 16 Jahre das Land. Erst reden und schreiben wir jahrelang gegen Westerwelle an und dann wird er doch noch Vizekanzler. Letztlich machen auch unsere Wiederholungen die nur noch mehr prominent. Trotzdem müssen wir weiter über sie reden, nicht weil wir das wollen, sondern weil sie sind! Genau wie die Krise ist. Angela Merkel, Claudia Roth, Brüderle, Röttgen, Sigmar Gabriel und Sarah Wagenknecht und all die anderen werden uns auch in den nächsten Jahren begleiten. Egal, was wir sagen. Das ist die eigentliche Krise der Satire, der Kabarettisten: Nicht mal dort kannst du dir aussuchen, worüber du redest – auch da gibt es äußere Zwänge, die sind mindestens so dramatisch wie die Staatsverschuldung.
Man kann aber deshalb das Schlimme und Böse, das »Dieterbohlische« nicht einfach beschweigen, denn nichts zu sagen ist auch keine Lösung!
Das geht vorüber oder »am Aschermittwoch ist alles vorbei«, ist eine große Illusion. Also, du Generation »Too old to die young!« – Krise? Kein Problem! Packen wir an! Oder wie es der große deutsche Philosoph Rudi Assauer mal gesagt hat: »Wenn der Schnee geschmolzen ist, siehst du, wo die Kacke liegt.«
Franz Hohler: Kleine Bankkunde
Nur schnell eine Frage: Welche Grundlagen brauchen Sie, wenn Sie die finanziellen Mechanismen des heutigen Bankwesens verstehen wollen? Eine Banklehre? Ein Studium der Nationalökonomie? Einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften? Das mag alles ganz nützlich sein, aber viel wichtiger ist, dass Sie Englisch können.
Deshalb werden ja unsere Kinder und Enkelkinder heute in Frühenglisch ausgebildet, und den Älteren unter Ihnen möchte ich einen zweiminütigen Kurs in Spätenglisch geben.
Wie bezeichnen wir eine Anlageform für risikoscheue Anleger, bei der mit großer Wahrscheinlichkeit nichts oder nur ein kleiner Teil dessen zurückkommt, was Sie investiert haben?
Richtig! »Absolute-Return-Fonds«.
Wie nennt man das Ausleihen von Aktien, damit sie jemand anderes als Sicherheit für unsicheres Kapital brauchen kann?
Richtig! »Securities Lending«.
Wie bezeichnen wir die Normen, nach denen eine Bank unsere Einlagen in die schlechtest möglichen Papiere investiert?
Falsch! Das ist kein »Worst-case Placement«, sondern das sind die »Best Practice Standards«.
Und wie bezeichnet man den Anreiz zum kleinen Privatgewinn für den Banker, damit er das Geld bei einer Institution anlegt, die um ihn wirbt?
Schon wieder falsch! Das nennt man nicht »Private Equity«, sondern »Kick-back«!
Ich sehe, Sie haben noch viel zu lernen, deshalb möchte ich Ihnen noch drei Ausdrücke mit auf den Lebensweg geben, die ganz neu sind.
Das Eintreffen eines staatlichen Stützungsbeitrags in Milliardenhöhe nennt man bankintern einen »Happy Hour Download«.
Wenn die Schweizerische Nationalbank für 60 Milliarden eine Auffanggesellschaft für Schrottgeld auf den Cayman Islands gründet, ist das ein »Bye-bye-Investment«.
Was früher ein »Revirement« war, also eine Verjüngung und Erneuerung durch Auswechseln führender Köpfe in Direktionen und Verwaltungsräten, ist heute als »Senior Recycling System« bekannt. Und wenn Regierung und Nationalbank per Notrecht für eine Bank mit hohem Boni-Bedarf Beträge locker machen, die dem gesamten Jahresbudget unseres Landes entsprechen, gerät man als Bürger, der sonst nur von Sparübungen und Ausgabenbremsen hört, ans »Piss-off-Limit«.
Auch für das, was Sie jetzt soeben absolviert haben, gibt es einen Ausdruck aus der Welt der Banken: »Crashkurs.«
Thank you, ladies and gentlemen,
all the best – and don’t invest!
Jess Jochimsen: »Jugend trainiert für Georg Büchner« oder: So fühlt sich also Ruhm an
Wenn man eine behördliche Mitteilung nach § 46 Absatz 3 Urheberrechtsgesetz bekommt, heißt das, dass man den Brief erst mal nicht aufmacht, sondern ungelesen auf den Stapel mit den Rechnungen packt. Irgendwann liest man den Brief dann doch, und das Erste, was man erfährt, ist, dass man eine Widerspruchsfrist von zwei Wochen besitzt, die seit drei Tagen abgelaufen ist. Und schon ist es passiert: Man wird Klassiker.
§ 46 Absatz 3 UrhG besagt, dass Schulbuchverlage das Recht haben, Texte
Weitere Kostenlose Bücher