Ich krieg die Krise! (German Edition)
so was zu wissen, muss man schließlich wenigstens lesen können. Und mehr Ziffern draufhaben als diese vielgepriesene arabische Null.
Im Großen und Ganzen blieb für mich nur ein Spruch von offenbarer Gültigkeit und immerwährender Wahrheit – und den kannt ich schon im Kindergarten:
»Mohammed, der Weise, spricht:
Laute Knaller stinken nicht.
Aber die so schleichen,
Vor denen muss man weichen!«
Ja, ja. Und jetzt hör ich sie schon alle wieder singen: »Aber in der Bibel, in der Bibel, da stehen doch auch so Dinger …« Ja, ja, sicher. In’er Bibel stehen auch so Dinger! Von nix kommt ja nix. Und die Bibel war sogar eher da. Der Unterschied ist nur: Nachdem im Zuge der französischen Ereignisse vor 200 Jahren ca. 30.000 Pfaffen und Fürsten an die Laternen gehängt worden waren und seit jener Zeit der europäische Mensch endlich mal die Rübe frei hatte, 1 und 1 zusammenzuzählen, hat sich hier doch EINIGES getan. Die zwei großen christlichen Kapellen sind heute tote Seniorenheime mit verschärftem Verfallsdatum, und alle lachen, wenn die mal den Mund aufmachen. Gut, militärtechnisch hat der Papst noch diese komische Schweizer Karnevalstruppe. Aber die hat im Prinzip ja auch nix mehr zu kamellen.
Wenn das Morgenland so weit ist, liebe Freunde, könn’n wir wieder sprechen.
Dieter Nuhr: Wirtschaft
Wirtschaft ist interessant, vor allem jetzt, da die große Krise offenbar vorbei ist. Seit Monaten werden uns ja Arbeitslosenfluten und Konkurswellen angekündigt. Man steht zitternd vor Angst da, wenn die Zahlen verkündet werden. Und dann sagen die: »Och, nö, doch nicht …«
Ich glaube, das ist auch deren Hauptziel: erst Angst zu verbreiten, um dann als Retter dazustehen. Da haben die Spaß dran. Gegen die Wirtschaftsprognosen sind die Wettervorhersagen heute geradezu Tatsachenentscheidungen. Die Meteorologen sind indessen erheblich weiter als unsere Wirtschaftsweisen. Wenn unsere Wirtschaftsweisen Regen voraussagen, da können Sie den Schirm getrost zu Hause lassen.
Dagegen sind die Gebrüder Grimm knallhart dran an der Realität. Aber natürlich sollte man trotzdem unsere Ökonomen ernst nehmen. Auch wenn es schwerfällt! Ökonomie ist wichtig! Wer einmal im Taxi nicht bezahlt hat, weiß: Ökonomisch denken hilft! Neue Zähne sind teurer als das gesparte Fahrgeld.
Von einem studierten Ökonomen kann man natürlich noch viel mehr zum Thema lernen! Zum Beispiel: Wenn die Bevölkerung schrumpft, die Übriggebliebenen aber immer fetter werden, bleibt die Volksmasse gleich, also wächst die Wahrscheinlichkeit, dass der Volksverbrauch von Remoulade beispielsweise stagniert.
Das klingt interessant – für Hersteller von Remoulade, sollte uns aber alle interessieren. Denn wenn die systemrelevante Remouladenindustrie schrumpft, kommt der Dominoeffekt ins Spiel, und am Ende brechen die Banken zusammen!
Schlaue Menschen sagen: »Na und! Selbst wenn mein Geld nichts mehr wert ist, ich habe meine Kohle in Remoulade angelegt!« Ob das schlau ist …?
Ich bin ja Remoulade-Allergiker. Egal. Was ich sagen will, ist: Wenn Sie wissen wollen, wie Remoulade, Volkswirtschaft und Mensch zusammenhängen, dann sollten Sie sich mit Ökonomie beschäftigen. Es sei denn, Sie haben eine Makroökonomieintoleranz. Dann beschäftigen Sie sich mit was anderem, von mir aus auch mit dem Wetter. Das ist wenigstens vorhersehbar.
Kalle Pohl: Wer ist schuld am Klimawandel?
Ich.
Natürlich nicht ich allein, aber ich vielleicht ein bisschen mehr als andere. Ich denke dabei namentlich ans Autofahren; man hört ja oft, das Auto sei der Klimakiller schlechthin. Dasselbe wird allerdings vom Militär behauptet. Und von der Massentierproduktion. Und von zahllosen anderen Übeln. Ich kann es nicht überprüfen, ich sage einfach nur: Mea culpa, ich bekenne, tut mir leid, aber ich fahr einfach gerne Auto. Ich muss ja auch! Ich bin ja drauf angewiesen.
Dabei ist das im Grunde Stress pur. Es ist ja so: Die Überholspur ist eine einzige Schlange, da kommst du von rechts nur rein, wenn du links einem vor die Nase fährst und ihn zum Bremsen zwingst. Hast du das geschafft, musst du ganz dicht am Vordermann kleben, sonst schert hinter jedem Laster ein Kleinwagen aus, quetscht sich in die Lücke und zwingt dich selber zum Bremsen. Und zwei Meter hinter dir blinkt ein schwarzer Opel Astra, obwohl der Schafskopf genau sieht, dass vor dir nicht frei ist. Und sobald der dich rechts überholt, fällt dein Verstand aus dem Fenster.
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