Ich krieg die Krise! (German Edition)
Auferstehung nur dann, wenn beide Athleten einer Religion gleichzeitig von den Toten zurückkehren – eine enorm anspruchsvolle Disziplin, die sicherlich gerade daraus ihren Reiz bezieht.
Die Athleten liegen reglos da, die Leichenstarre ist längst eingetreten, jegliche Wärme und Farbe ist gewichen – jetzt vielleicht die Möglichkeit für eine Auferstehung, und – nein!!! Alle sind weiterhin tot – die Spannung bleibt, und ich gebe weiter zu Bernd Hahneberg nach Tibet.«
»Und damit herzlich willkommen hier im Kreißsaal des Krankenhauses von Lhasa, wo die diesjährige rhythmische Wiedergeburt stattfindet. Bekanntlich kommt es hier auf den künstlerischen Ausdruck an …
In diesem Moment wird Buddha wiedergeboren, der Muttermund hat sich schon geöffnet, jetzt kommt der Kopf, hervorragende Haltung, das sieht gut aus! Da kommt er mit einer eleganten Pirouette aus dem Schoß seiner Mutter heraus, uuuuh, dann verheddert er sich leicht in der Nabelschnur, das bringt ihn auf jeden Fall um die glatte Zehn, und jetzt bin ich auf die Punktrichter gespannt!
Au weia! Christen und Muslime geben beide nur 5,3, da hilft auch die 9,8 der Hinduisten nichts, das ist eine Ohrfeige und wirft Buddha zurück auf Rang 3 hinter Mahatma Gandhi und Willy Millowitsch. Aber auch für die Bronzemedaille dürfte es nicht reichen, denn gleich ist Topfavorit Jesus Christus am Start, der auch in diesem Jahr für die Juden antritt und damit bei den Christen erneut für Enttäuschung sorgte. Und während Buddha hier noch seinem Unmut über die verpatzte Wiedergeburt freien Lauf lässt, gebe ich einstweilen zurück ins Nirwana zu Florian Becker.«
»Ja, immer noch gähnende Langeweile hier im Nirwana. Es scheint fast so, als würde das hier ewig dauern. Die Ich-Grenzen haben sich irgendwie aufgelöst, man fühlt sich hier als Teil eines großen Ganzen, aber insgesamt überwiegt doch die Enttäuschung – und deshalb gebe ich schnell weiter an Sabine Rappel zum Himalaja.«
»Und damit hereinspaziert zum Biathlon, der, wie der Name schon sagt, aus zwei Teilen besteht, nämlich erstens: Selbstmord und zweitens: Vom-Ufo-abgeholt-Werden. Als Favorit gelten auch in diesem Jahr die Sonnentempler … zwar sind die islamischen Fundamentalisten in Sachen Selbstmord einen Tick professioneller, aber im Vom-Ufo-abgeholt-Werden fehlt ihnen jegliche Erfahrung.
Die Tatsache, dass in der olympischen Geschichte noch nie ein Ufo erschienen ist, sorgt dafür, dass diese an und für sich hübsche Sportart doch weitestgehend ohne Zuschauer stattfindet – auf der Tribüne sitzt einsam und allein Erich von Däniken … So, jetzt greift der erste Sonnentempler zur Pistole, setzt sie sich an die Schläfe, zieht ab, und … daneben! Das darf ja wohl nicht wahr sein. Im letzten Moment rutscht ihm seine Acht-Millimeter ab, und die Kugel trifft Erich von Däniken in den Fuß – ja, wenn nicht mal das klappt, dann frag ich mich allen Ernstes, wie soll dann das mit dem Ufo funktionieren? Aber ich höre, in Golgata ist was passiert.«
»Ja, Sabine. Es gab einen positiven Doping-Befund. In der Urinprobe der christlichen Athleten wurden Spuren von Weihrauch nachgewiesen – damit bringen sie die gesamte Wiederauferstehungsszene in Verruf! Natürlich, der Druck ist groß, und der Tod am Kreuz ist auch kein Zuckerschlecken, aber ich kann trotzdem nur sagen: Pfui Teufel!
In der Wettkampfhöhle tut sich ansonsten nicht viel. Hier herrscht ein ziemlich penetranter Verwesungsgeruch, aber ob das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist, weiß ich auch nicht. Weiter zu Hans Körfgen ins Paradies.«
»Ein herzliches Willkommen aus dem Paradies, fantastische äußere Bedingungen, und … oh, ich höre Donnergrollen. Tja, ich werde hier leider gerade vertrieben. Weiter zu Bernd nach Lhasa.«
»Und hier kam es gerade bei der Wiedergeburt von Johannes Paul II. zu einer faustdicken Überraschung: Der Ex-Papst kam mit einem vierfachen Rittberger zur Welt, den er sicher und ohne Nabelschnur-Probleme gestanden hat – was ihm von allen Punktrichtern eine glatte Zehn einbrachte –, aber das war nicht die Überraschung. Die Überraschung war: Er wurde als Agnostiker wiedergeboren und zweifelt jetzt seine eigene Wiedergeburt als nicht beweisbar an.
Daraufhin wurde er von Mahatma Gandhi wörtlich als ›schwule Sau‹ bezeichnet, was wiederum die Skeptiker auf den Plan rief, ob es sich wirklich um Mahatma Gandhi handelt. Auch der Kommentar von Buddha, dieses
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