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"Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition)

"Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition)

Titel: "Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mahlstedt
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Ich muss mich jetzt natürlich erst wieder einlaufen, aber ich weiß doch, dass es bald wieder besser geht. Und der Schweinehund wird auswandern. Vielleicht zu jemand anderem, der ihm wirklich zuhört. Ich höre einfach meine Weihnachts-CD weiter. Solange alles verschneit ist und ich zum Laufen Handschuhe tragen muss, ist das doch sehr passend.

Sabine Stahl
Zöliakie und Sport
      Meine kleine Sportgeschichte
    In der DZG-Aktuell 1/10 (Zeitschrift der Deutschen Zöliakie Gesellschaft) las ich Berichte über Zölis, die auch mit Zöliakie ihre sportliche Herausforderung gemeistert haben. Bravo! Jetzt möchte ich meine kleine Sportgeschichte erzählen, die sich in eine Vorzölizeit und eine Nachzölizeit aufteilt: Ich habe schon immer Sport gemacht, habe mich gerne bewegt. Als Jugendliche, ich bin Jahrgang 1959, kam ich über die Schule zum Rudern, Basketball und Volleyball. Gelegentliche Wettkämpfchen machten mir Spaß. Dort lernte ich Siegen und Verlieren – und trotz Niederlage weiterzumachen, an das Ziel zu glauben. Das Rudern fiel nach der Schule weg, Radfahren und gelegentliches Laufen kamen hinzu. Irgendwie war ich immer in Bewegung, auch mit meinen drei Kindern. Der Sport gehört zu meinem Leben dazu: aus Spaß an der Freude oder auch mal, um Dampf abzulassen oder schwierige Situationen zu sortieren. Und es ist schön, sich auch nach drei bis vier Etagen zu Fuß noch unterhalten zu können oder einen Berg zu schaffen.
    Seit 1999 bin ich beim Laufen hängengeblieben. Im Winter auch Skilanglauf, wenn es in unserer Region möglich ist und das war es diesen Winter absolut. Ich war 2001 und 2002 fit genug, drei Mal Marathon zu laufen und über die Jahre diverse kürzere Strecken. Bis dahin hatte ich keine Symptome.
    2003 kam nach einem heftigen Schub die Diagnose: Zöliakie. Körperlich ziemlich mitgenommen, war ich froh zu wissen, wie ich diesen Zustand ändern kann. Mit Hilfe der DZG und Nahrungsumstellung kam ich wieder auf die Füße und in die Laufschuhe. Ich wollte mich wieder sportlich betätigen! Schritt für Schritt (wörtlich) habe ich mich aufgepäppelt. Wie weit ich mit Zöliakie kommen würde, wusste ich nicht. Aber ich dachte mir, dass Leistungsfähigkeit bei der Vielzahl von Nährstoffen, die wir zu uns nehmen, auch ohne Gluten möglich sein kann. Den Asiaten, die sich hauptsächlich von Reis ernähren, geht es ja auch gut.
    2004 habe ich zum ersten Mal am Nordseelauf, einem Etappenlauf (acht Etappen in einer Woche, gute 80 Kilometer) teilgenommen und ihn geschafft. Ich war glücklich und stolz: Ja, es geht auch als Zöli. 2005 den ersten Halbmarathon, wieder den Nordseelauf und im Herbst Marathon auf Norderney. Yes! Am Nordseelauf bin ich hängen geblieben, ab und zu mal eine Laufveranstaltung in der Region, es muss nicht immer Marathon sein. Oder einfach mal ohne Startnummer laufen. Mein Mann ist mir dabei auf dem Fahrrad ein treuer Trainingsbegleiter.
    Ich denke, Zöliakie und Sport passen sehr gut zusammen. Bewegung tut jedem gut. Wichtig, wie für Nichtzölis auch, sind für mich eine wertvolle Ernährung und üben, üben, üben… So wie ich als Nichtzöli wusste, dass zu viele Süßigkeiten, zu viel Fett oder Alkohol meine Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, so habe ich als Zöli glutenhaltige Lebensmittel dieser Liste hinzugefügt. Und für ein gutes Wohlbefinden fällt mir der Verzicht nicht schwer. Außerdem gibt esimmer prima Alternativen. Ich bin übrigens als Zöli nicht schlechter gelaufen als als Nichtzöli.
    Am Rande: Letztes Jahr kam eine Krebserkrankung: OP, Chemo, körperlich alle. Nach der OP und während der Chemo half mir neben Familie und Freunden die Bewegung durch die schlimme Zeit. Noch im Krankenhaus habe ich mit zwei Wasserflaschen Gymnastik auf der Bettkante gemacht. Zu Hause bin ich mit einem Basketball durch die Wohnung gedribbelt oder mit Laufschuhen durch die Wohnung gejöggelt, was meine Familie erheiterte. Aber das Laufschuhfeeling tat gut. Oder ich machte Bewegungen zur Musik, wenn es auch nur fünf Minuten waren. Stolz wie Oskar, wenn es 10 oder 15 Minuten waren. Vielleicht bin ich ein bisschen verrückt, dazu stehe ich.
    Aber Bewegung befreite meinen Kopf und tat einfach gut. Es war schön zu spüren, dass noch irgendwo Kräfte waren und mein kleiner Alltag leichter wurde. Stolz, vier Hemden ohne Pause bügeln zu können. Bis die nächste Chemo kam und ich wieder von vorne anfing. Dies erzähle ich nur, um zu zeigen: Bewegung und Training gehen auf jedem

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