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"Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition)

"Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition)

Titel: "Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mahlstedt
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Mann in Blau, dessen Kumpel wegen Angina kurzfristig absagen musste. Witzig, er kommt aus der gleichen Berliner Ecke und trainiert auf denselben Strecken (Wuhletal, Wuhlheide) wie wir. Die Welt ist doch ein Dorf. Jetzt haben wir mal bewusst nach einer Höhenangabe gesucht und sind bei 645 Höhenmetern fündig geworden. Nun sind wir auch schon 16km gelaufen, geht doch – oder?? Dann fing es an zu regnen, man und wie! So war das nicht geplant! Meinen MP3- Player sicherte ich zuungunsten meiner Taschentücher erst mal in der Plastikhülle der Tempos. Es hat eine gefühlte Stunde richtig gegossen, aber dann, als aber auch alles total durch war, hörte es auf.
    Und schon kam die Verpflegungsstelle Glasbachwiese bei Kilometer 17,7. Hier nahm ich den ersten Becher des berühmten Schleims. Schon bald taucht das Schild „20km“ auf. Ich hatte noch nicht damit gerechnet und freute mich laut darüber. Einige Mitläufer zogen mich gleich runter mit dem Hinweis, dass die Schilder nicht so ernst genommen werden müssen, manchmal stimmt`s auch nicht. Irgendwie waren die folgenden fünf Kilometer auch viel länger als die vorher. Dazwischen kam der Dreiherrenstein bei Kilometer 20,6 und 720 Höhenmetern mit Wasser und Teeversorgung. Ich habe jedes Mal getrunken, und das war sicher nicht falsch. Ich trinke sowieso oft, wenn auch immer recht wenig. Inzwischen wurden meine Finger dick. Das passiert mir oft, auch beim Wandern. Ich mag das nicht, aber was kann man dagegen tun?
    Meine neue Uhr habe ich auch nicht mehr verstanden, im Nachhinein zeigte sich, dass im Stoppuhrmodus die Stunden ganz winzig angezeigt werden. Ich sah nur Minuten und Sekunden und konnte mit der vierstelligen Zahl nichts anfangen. Deshalb habe ich auf den Zeitmodus umgestellt und von sechs Uhr Startzeit rückgerechnet. Nun fehlten mir die Zwischenzeiten, aber egal.
    Jetzt ging es richtig hoch auf den Oberen Beerberg. Die Anstiege nahmen wir von Anfang an im Gehen, nur Wenige liefen hoch. Die waren auch nicht wesentlich schneller. Zwischendurch habe ich zwei Mal versucht, ohne das Unterziehshirt zu laufen (ich habe mich im Laufen umgezogen!), aber das war zu kalt. So bin ich bis ins Ziel mit Unterhemd gelaufen, das war genau die richtige Kleidung. Ein Hoch auf den Zwiebellook! Auf dem Oberen Beerbberg packte mich erneut ein dringendes Bedürfnis und wie schon bei dem erstenBuschbesuch tat sich hinter meinem Sichtschutz eine phantastische Aussicht nach Norden auf. Manchmal lohnen Abstecher. Vielleicht gingen die Läufer deshalb so oft in die Büsche?
    Endlich oben! Erste Etappe geschafft. Vom Inselsberg ging es dann supersteil abwärts auf ca. 720 Meter. Das war das erste Mal wirklich Gift für die Beine... Aber sonst, alles easy. An der Grenzwiese (26,8km) wurde wieder Schleim aufgefüllt und natürlich getrunken.
    Bergab – bergauf
    Mein nächstes Ziel war die Ebertswiese (37,4km), die „Halbzeit“. Bis dahin sollte es ja gehen, das kannte ich auch schon vom Marathon. Wie das Laufgefühl danach wird – man wird es sehen. Meinen Laufabschnittsbegleiter habe ich ziehen lassen, an den Anstiegen war er einfach schneller. Am Possenröder Kreuz (33,6km/710 HM) kamen die Wanderer auf die Strecke. Das war einerseits abwechslungsreicher, andererseits etwas eng. Negative Erfahrungen mit Wandererpulks, die den Weg verstellen, hatte ich nicht. Es wurde immer eine Gasse freigegeben, wenn Läufer kamen. Anstrengender war schon der Läufer, der sich von einer MTB-Fahrerin begleiten ließ – das störte den Läuferfluss gerade in engen Stellen deutlich mehr und war auch unzulässig und unfair.
    Unter den Wanderern waren unsere Bekannten aus Hellersdorf, die die Herberge mit uns teilten. Ein fröhliches „Hallo“ und ein schönes Foto von mir… und große Hochachtung vor Rüdiger, der mit seinem genagelten Fuß die 35 Kilometer gewandert ist. Etwas später traf ich Norbert, den Hönower mit der Union-Fahne. Einem „Hallo“ folgte ein netter Schwatz und die Verabredung im Festzelt. Im Übrigen war esja von hier auch nur noch weniger als ein Marathon bis ins Ziel. Schildkröte war auch mit von der Partie – so trifft man sich und lernt sich kennen. Eine andere Hönower Schildkröte hatte ich vorher schon überholt, wie sich später herausstellte, war es Höschi. Nun kenne ich die „Fori-Typen“ auch von Angesicht zu Angesicht.
    Die Hälfte ist geschafft
    Und schon kündigt sich die Ebertswiese (37,4km/700 HM) an, Halbzeit. Der Schleim genügte meinem Magen nicht

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