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"Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition)

"Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition)

Titel: "Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mahlstedt
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Schild war nicht da. Man sah nun langsam die ersten Häuser – zu hören wie beim Marathon war nichts. Andere Windrichtung. Ich lief an der Waldkante entlang, es zog sich hin. Dann endlich: Kilometer 71!! 710 Höhenmeter.
    Jetzt war es nicht mehr weit und die Zeit: 8:43h. Also, flinke Füße und Powerriegel, hilf! Jetzt noch einen Bogen passieren, für die letzten 700 Meter wurde ich nochmals angefeuert. Das Ziel kam in Hörweite, dann in Sichtweite. Ich hatte plötzlich wieder Kraft, eine unglaubliche. Ich flog geradezu ins Ziel! Plötzlich konnte ich meine Mütze schwenken und jubeln und lachen und hatte einen Riesenkloß im Hals, ich schluchzte und lachte und heulte zugleich. Die totale Endorphinüberschwemmung. An der Seite stand Ecki (der hatte es doch tatsächlich mit nur 600 Trainingskilometern auf Anhieb in 7:30 h geschafft, grandios) und winkte und ich winkte zurück, die Daumen und Mundwinkel oben. Bei 8:55 h blieb für mich die Zeit stehen. Achtstundenfünfundfünfzigminuten – Wahnsinn. So lange am Stück gelaufen und 72 Kilometer geschafft, ich war glücklich.
    Im Ziel trafen kurz nach mir drei Mitläufer ein, der kahle Mann im roten Hemd und zwei andere, die seit Kilometer sieben dauernd um mich herum waren. Wir haben uns abgeklatscht. Dann fiel ich Ecki um den Hals. Tja, was soll ich sagen – es stimmte alles, was ich bisher über den Supermarathon gehört hatte: er ist hart, ein herrlicher Landschaftslauf, er ist nicht schlimmer als der Marathon - nur länger, und Supermarathonis sind die Größten. Das Virus hatte mich infiziert. Jetzt konnte die Party kommen!

Sonja Thieme
Laufen ist kein Sport für mich…
    Das beschloss ich vor vielen Jahren, bevor ich mir einen Hund zulegte. Einen Airedale Terrier. Die neuen Laufschuhe sind super, Asthmaspray habe ich auch genommen. Welche Strecke ist heute angesagt? Mikey steht in den Startlöchern und fegt um mich herum. Der alternde Hund kann es kaum abwarten, mich zum Traben zu bewegen.
    Auf geht’s. Auf einmal ist alles easy, leicht und locker. Keine Arbeit, keine Sorgen, keine Probleme. Nur laufen, den Wind um die Nase wehen lassen. Mikey läuft im leichten Trab neben mir und springt mir plötzlich vor Übermut in die Hacken. Den Stolperer habe ich gut abgefangen. Ein Jogger kommt uns entgegen und grüßt freundlich. Mikey läuft wieder schön in meinem Tempo mit und stößt mich sanft mit der Nase am Oberschenkel an. Er bekommt natürlich seine paar freundlichen Worte zur Bestätigung. Ich atme tief durch, um die Frühlingsluft einzusaugen. Der blaue Himmel und die grünenden Wiesen motivieren mich. Fast werde ich zu schnell. Wuffi hält gut mit. Wieder etwas langsamer geht’s besser. Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug. Im übersichtlichen Gelände darf Mikey frei laufen. Er hüpft locker und ausgelassen um mich herum, als wollte er sagen: „Hey Frauchen, komm weiter, nicht schlapp machen, wir sind ein Team!“ Weiter geht’s auf dem Paardamm entlang. Zwanzig Minuten, dann die Abbiegung durch den Wald, weiter auf dem Donaudamm. Mir geht’s gut, ich fühle mich frei. Die Bäume und Büsche zur Rechten, während die Donau links entlang fließt. Mein Hund umkreist mich weiter. Freut er sich, weil es mir gut geht? Ich atme erneut tiefdurch und spüre, wie sich der Atem im Körper verteilt, wie jeder Muskel bis in jede kleinste Zelle hinein arbeitet. Vierzig Minuten, das Ziel ist in Sicht, der Hund zufrieden und ich merke, etwas getan zu haben. Für Körper, Geist und Seele. Guter Hund…
Ich will mehr
    Mein vierbeiniger Trainer liegt in seiner Lieblingsecke und schläft. Der elfjährige Terrier hat es doch tatsächlich geschafft, mich zum Laufen zu bringen. Paardamm, Donaudamm, unsere Umgebung, alles haben wir gemeinsam abgelaufen. Ich will mehr. Weitere Strecken laufen. Topfit bleiben mit meinen 43 Lenzen. Unbedingt wollte ich einmal die Strecke vom Donaudamm bis nach Hause laufen. Ca. 8 Kilometer. Und ich hab es getan. Aber ohne meinen lieben Hund. Diese Strecke wollte ich ihm nicht zumuten. Mein erster Lauf ohne Hund…
    An einem Samstag hat meine Tochter mich am Donaudamm abgesetzt und ich bin losgelaufen. Schönes Wetter, Neugier mit eisernem Willen vermischt. Das war ein guter Start. Ich lief langsam im gleichmäßigen Tempo erst mal in der Hoffnung, dass ich es überhaupt bis zur Abzweigung schaffe, wo ich immer mit Mikey lang gelaufen bin. Allein bei diesem kurzen Zweifel ging der Puls und Atem schneller. Sofort hab ich wieder

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