Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
kaum Hörbares.
    Serena beugte sich vor. »Wie bitte?«
    Er räusperte sich. »Xylofon.
Ich spiele Xylofon im Orchester.«
    Und sie hatte immer geglaubt,
Xylofon sei ein Kinderspielzeug, das man erfunden hatte, damit es wenigstens
ein englisches Wort gab, das mit X anfing! Sie klatschte begeistert in die Hände.
»Spielst du mir nachher was vor?«
    Drew lächelte zögernd. »Wir
haben um drei Probe. Aber ich bin noch Anfänger. Du wirst dich wahrscheinlich
schnell langweilen.«
    Serena hatte sich für den
Nachmittag einen Wagen bestellt, der sie nach Providence bringen sollte, weil
sie sich auch die Brown University noch einmal richtig anschauen wollte. Ihr
Bruder Erik studierte dort und hatte ihr versprochen, ihr diesmal den Campus
zu zeigen, statt sie wie sonst gemeinsam mit seinen WG-Kumpels mit Cocktails
abzufüllen. Aber Erik würde sicher Verständnis haben, wenn sie etwas später
kam.
    Wenn man siebzehn ist und blond
und schön, darf man immer ungestraft zu spät kommen.
    »Bestimmt nicht!« Sie griff
nach Drews Hand. »Komm, ich hab unheimlichen Hunger!«
    Wozu die Zeit in Bibliotheken
voller Papyri vergeuden, wenn Harvard doch so viel mehr zu bieten hatte?

 
    b in
den klauen der klon-schwestern
    »Hi, ich heiße Rebecca Reilly,
studiere hier an der Georgetown und mache heute die Besichtigungstour mit dir.
Hier hast du ein Namensschild und einen Stadtplan und eine Trillerpfeife. Bring
das Schild bitte sichtbar an deiner Kleidung an und achte darauf, dass du
Stadtplan und Trillerpfeife immer einstecken hast.«
    Blair starrte die kleine,
muntere Kunstblondine, die sie zuschwallte, entgeistert an. Sie hatte
grundsätzlich nichts gegen diese munter überschäumende Fröhlichkeit. Sie gab
sich selbst gern so, wenn sie zum Beispiel eine berühmte Designerin wie Kate
Spade dazu überreden wollte, die Goody-Bags für eine Benefizparty zu sponsern,
oder vorzeitig aus dem Unterricht entlassen werden wollte, um als Erste beim
Chloe-Sonderverkauf zu sein. Aber bei Gleichaltrigen wirkte die Nummer nur total daneben und echt arm.
    Sie schaute zweifelnd. »Eine
Trillerpfeife?«
    Auf dem Hinflug hatte sie sich
genau ausgemalt, wie dieser Wochenendtrip ihr Selbstwertgefühl pushen würde:
Neben der grauen Maus, die ihr den Campus zeigen würde, käme sie sich rasend
intelligent und weltläufig vor, und danach würde sie sich im Washingtoner
Ritz-Carlton oder einem ähnlichen Luxushotel einmieten, um den Abend im
zimmereigenen Whirlpool zu verbringen und bei einer Flasche Champagner den
Telefonsex mit Nate fortzusetzen.
    »Die Universität teilt an alle
Studentinnen Trillerpfeifen aus. Wir haben sehr engagierte Frauenrechtsgruppen
und in den letzten zwei Jahren gab es bei uns keinen einzigen Fall von
Vergewaltigung oder sexueller Belästigung!«, quäkte Rebecca mit starkem
Südstaatenakzent und strahlte Blair unter ihren dick blau getuschten Wimpern
an. Ihre dauergewellten, gebleichten Haare stanken nach
Finesse-Haarpflegeprodukten, und ihre Ree- boks waren so blütenweiß, als wären
sie noch nie außerhalb einer Shopping Mall getragen worden.
    Blair zupfte sich ein Haar vom
Ärmel ihrer neuen rosa Kostümjacke von Marni. »Ich muss mir für heute Nacht
noch ein Hotelzimmer besorgen...«
    Rebecca packte sie am Arm. »Du,
das ist doch gar nicht nötig. Du übernachtest bei mir und meinen Mädels. Wir
haben ein suuuperschnuckeliges Viererzimmer. Außerdem ist heute der total
perfekte Zeitpunkt, weil wir Südstaatenschätzchen heute Abend nämlich zusammen
weggehen und Party machen. Nur wir Mädels. Das wird suuuuupergeil!«
    Hallo? Seit wann sind Partys
ohne Typen suuuper- geil?
    »Toll«, sagte Blair schwach.
Hätte sie ihr Zimmer doch nur im Voraus gebucht. Sie sah sich im Besucherraum
um. Alle um sie herum - Gäste wie Studentinnen - sahen Rebecca merkwürdig
ähnlich. Als wären sie in einer Vorstadtsiedlung mit Einkaufszentrum
aufgewachsen, wo alle Menschen blond, glücklich, frisch geduscht und
unkompliziert waren. Mit ihren dunklen, kurz geschnittenen Haaren und
Designerklamotten kam sich Blair neben ihnen wie eine zynische, abgefuckte
Außerirdische vor.
    Obwohl - im Grunde war das doch
genau das Ego- Push-up, das sie sich gewünscht hatte. Ich bin anders und klüger
und besser als diese ganzen Tussen, sagte sie sich trotzig. Jedenfalls war sie nie so
tief gesunken, sich ihre dunkelbraunen Haare blond zu färben.
    »Komm mit, ich zeig dir den
Campus!« Rebecca nahm Blair wie eine Vierjährige an der Hand und zog sie

Weitere Kostenlose Bücher