Ich lebe lieber hier und jetzt
zu entscheiden, nutzt eure zeit weise (kicher, kicher), ich
tu's.
ihr wisst genau, dass
ihr mich liebt
gossip.girl
verliert s ihr herz in harvard?
Serena stieg aus der
Logan-Airport-Limo und eilte über den mit Steinplatten gepflasterten Weg auf
die Zulassungsstelle der Universität Harvard zu. In ihrem Körper kribbelte das
Koffein des doppelten Starbuck-Cappucci- nos, den sie während des Flugs
getrunken hatte. Es war ein sonniger Frühlingsmorgen - wenn auch kühler als in
New York und auf den Straßen Cambridges tobte das Leben. Händler hatten ihre
Stände aufgebaut, und überall auf den Bänken schlürften hippe Studenten, die
aussahen, als nähmen sie das Leben locker, ihren Kaffee. Serena wunderte sich.
Wieso galt Harvard eigentlich als so streng und einschüchternd, wenn hier alles
so entspannt und absolut imeinschüchternd wirkte?
Der Student, der ihr das
Unigelände zeigen sollte, erwartete sie schon im Büro der Zulassungsstelle. Er
war groß und dunkelhaarig mit silberner Nickelbrille - ein verschroben
schnuckeliger Intellektueller. »Hi, ich bin Drew.« Er streckte ihr die Hand
hin.
»Mir gefällt es bei euch jetzt
schon total«, überfiel Serena ihn begeistert, als sie ihm die Hand schüttelte.
Sie hatte die Angewohnheit, unüberlegt loszuplappern, wenn sie nervös war,
wobei sie eigentlich gar nicht nervös war, sondern bloß zu viel Koffein intus
hatte.
»Wenn du willst, können wir die
normale zweistündige Besuchertour machen«, sagte Drew. »Aber vielleicht ist es
besser, wenn du mir einfach sagst, was dich hier besonders interessiert.«
Seine Augen waren hellbraun. Er hatte einen beigen Baumwollpulli mit Zopfmuster
an und eine olivgrüne Kordhose mit rasiermesserscharfer Bügelfalte. Serena sah
förmlich vor sich, wie er sie aus dem Paket von J. Crew, das ihm seine Mutter
geschickt hatte, ausgepackt und sofort angezogen hatte. Sie mochte es, wenn
Jungs auf ihren Style achteten, aber sie mochte es fast noch mehr, wenn sie
heiß aussahen, obwohl sie spießige Die- hat-meine-Mom-mir-gekauft-Klamotten anhatten.
»Ehrlich gesagt würde ich mir
gern anschauen, wie du so wohnst«, verkündete sie, ohne darüber nachzudenken,
wie sich das anhörte. Außerdem stimmte es. Die Wohnheime interessierten sie
wirklich.
Als Drew rot wurde, errötete
auch Serena. Und in diesem Moment dämmerte ihr etwas - sie war seit der
allerersten Klasse immer auf reinen Mädchenschulen gewesen. Zwölf Jahre, die
sie nur unter Mädchen verbracht hatte (mit Ausnahme ihres Kurzaufenthalts auf
dem Internat). An der Uni würde sie den ganzen Tag von Jungs umgeben sein. Jungs, Jungs, Jungs!
Heißa!
»Hast du vielleicht Hunger?«,
fragte Drew. »Die Mensa von unserem Wohnheim ist ziemlich gut. Wir könnten uns
auf dem Weg dorthin eine der Unibibliotheken anschauen, und danach gehen wir
rüber zu mir, essen was, und ich zeig dir die Zimmer. Es ist ein gemischtes
Wohnheim, insofern ist es...« Er wurde wieder rot und schob sich die Brille
auf die Nasenwurzel.
» Perfekt «, hauchte Serena.
Drew hielt ihr die Tür auf und
führte sie dann quer über das Campusgelände. Der grüner als grün leuchtende
Rasen des Harvard Yards war mit lesenden oder Frisbee spielenden Studenten bevölkert.
Eine Dozentin saß unter einem Ahornbaum und korrigierte Seminararbeiten.
Vor einem Gebäude, das wie ein
antiker griechischer Tempel aussah, blieb Drew stehen. »So. Das ist die Wi-
dener Library, die Zentralbibliothek, die ist vor allem für die Geisteswissenschaftler
wichtig«, erklärte er, während sie die Stufen hinaufgingen. »Ich bin eher
selten hier, weil ich Musik und Chemie studiere.« Er hielt Serena die Tür auf
und sie traten in den stillen, kühlen Eingangsbereich. Drew zeigte auf die Vitrinen
an der gegenüberliegenden Wand. »Die haben hier eine großartige Sammlung alter
Handschriften. Du weißt schon, griechische Papyri und solches Zeug.«
Papyri?
Die Hände in die Taschen seiner
akkurat gebügelten Kordhose gesteckt, wartete Drew geduldig ab, ob Serena
irgendwelche Fragen zur Bibliothek hatte. Sie hatte keine. Sie hatte Drew ja
von Anfang an süß gefunden, aber Jungs, die ohne mit der Wimper zu zucken
Wörter wie »Papyri« benutzten, waren schlicht unwiderstehlich.
Sie zwirbelte eine Strähne
ihres blonden Haars um ihren Zeigefinger und betrachtete die Decke, als wäre
sie völlig von der Architektur gefesselt. »Du studierst Musik? Spielst du denn
auch ein Instrument?«
Drew sah zu Boden und murmelte
etwas
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