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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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und wenn ich weg
bin, schreib ich dir jeden Tag.«
    Hach!
    Serena schloss die Augen und
küsste ihn sehr, sehr lange. Es war Abendessenszeit und das Wohnheim lag wie
ausgestorben da. Plötzlich durchbrachen laute Stimmen die Stille, als die
Studenten in ihre Zimmer zurückkehrten, um das zu machen, was Studenten nach
dem Abendessen eben so machen: lernen, mit dem/der Hübschen von gegenüber
flirten, lernen, sich mit dem/der Hübschen von gegenüber treffen, so tun, als
würden sie lernen, Cosmos mixen, Strip-Poker spielen, Pizzas bestellen.
    Die Tür ging auf und Drew ließ
Serena erschrocken los.
    Ein rothaariger Typ mit roter
Baseballmütze und schwarzen Basketballshorts stand im Türrahmen. »Hey, was geht
ab?«, fragte er.
    »Hey Wade, das ist Serena.
Serena - mein Zimmergenosse Wade. Serena kommt aus New York und fährt gleich
weiter zur Brown University«, erklärte Drew verlegen.
    Serena setzte sich errötend auf
und wischte sich über den Mund.
    »Und unterwegs hast du eine
Stippvisite bei uns eingelegt?« Wade grinste. »Scheint dir ja gefallen zu haben.«
    Serena errötete noch mehr. Sie
schwang beide Beine über die Bettkante und schlüpfte in ihre braunen Wildlederslipper
von Calvin Klein. »Ich glaub, ich muss. Mein Fahrer wartet schon seit über
einer Stunde.«
    »Ich bring dich runter«, sagte
Drew. Auf dem Weg durch die Flure zum Ausgang drückte er ihre Hand. »Wade reißt
seit zwei Jahren seine Witze über mich, weil ich nie eine Freundin habe. Er war
bestimmt ziemlich baff, mich mit jemandem zu sehen, der so...« Er schwieg und
biss sich auf die Unterlippe, als wäre ihm der Schwall von Adjektiven
peinlich, der seinem Mund beinahe entströmt wäre.
    Der so was ist? Exzeptionell erotisch?
Zum Dahin- schmelzen schön? Sensationell sexy? Weiblich?
    Serena lächelte zu ihm auf, als
er ihr die Tür aufhielt. Die Verliebtheit hatte ihre Wangen nachhaltig rosig gefärbt.
Drew musste seinen Satz nicht beenden. Sie wusste auch so, was er fühlte, weil
sie genau dasselbe für ihn empfand.
    Am Fuße der Treppe stand der
graue Lincoln, der sie nach Providence bringen würde. Serena umschlang Drew mit
beiden Armen, presste ihre Wange an seine und holte tief Luft, als wollte sie
so viel wie möglich von ihm aufnehmen.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie
ihm ins Ohr, riss sich los und eilte die Stufen hinunter zu der wartenden Limousine.
    Drew hob zum Abschied die Hand.
Der Wagen fuhr an und Serena lächelte tränenblind und so glücklich wie schon
lange nicht mehr. Endlich hatte sie die wahre Liebe gefunden.
    Zumindest eine, die dreißig
Sekunden lang halten würde.

 
    b
lernt ihre erste uni-lektion
    »Hey, Leute, wollt ihr mal was voll Widerliches
hören?«, fragte Forest in die Runde.
    Blair saß mit Rebecca und deren
drei Mitbewohnerinnen an einem Tisch im Moni Moni, einer schmierigen
Karaokebar in Georgetown. Eine Reisebusladung verklemmter Ungarn in
Jogginganzügen monopolisierte die Karaokeanlage und schaffte es, dass sich
jeder Song wie »Staying Alive« von den Bee Gees anhörte. Die Mädchen schlürften
einen grünen Kiwi-Cocktail mit kiloweise gecrushtem Eis, der originellerweise
»Kiwi the Snowman« hieß, und versuchten, die unerträglichen Gesangsstümpereien
zu ignorieren. Der Schneemann enthielt so absurd viel Alkohol, dass alle
Schwierigkeiten hatten, noch zusammenhängende Sätze von sich zu geben.
    »Du erzählst es uns doch
sowieso, ob wir es hören wollen oder nicht«, lallte Gaynor, die blond
gesträhnte, schwarze Haare und eine extreme Himmelfahrtsnase hatte. Blair
konnte ihr bis tief in die Nebenhöhlen sehen.
    Nicht dass sie so genau hinsah.
    »Erzähl schon!«, stöhnte
Rebecca.
    »O-kay«, sagte Forest gedehnt.
Sie legte eine dramatische Pause ein und zündete sich eine Zigarette an.
    Forest war koreanischer
Abstammung und hätte viel besser ausgesehen, wenn sie sich die Haare nicht
blond gebleicht hätte.
    Allerdings war das Blair nicht
annähernd wichtig genug, um etwas dazu zu sagen.
    »Also, die Georgetown ist ja so
superkatholisch, und angeblich gibt es bei uns keine studentischen Verbindungen
wie an den anderen Unis, weil es ja keinen Konkurrenzdruck geben soll. Aber
ich hab gehört, dass die Lacrosse-Spieler eine geheime Verbindung haben. Und
jetzt haltet euch fest. Bei ihrem Aufnahmeritual müssen die Neuen einen
Kräcker essen, auf den die anderen draufgewichst haben! Wenn man den Kräcker
nicht isst, kommt man nicht in die Mannschaft.«
    Alle verzogen angeekelt das
Gesicht,

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