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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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auch Blair. Jungs waren manchmal so... widerlich. Alle außer Nate, der
niemals etwas auch nur annähernd so Abartiges tun würde.
    »Du kommst doch aus New York,
oder?«, fragte Fran, die einen Meter fünfundzwanzig klein war, fünfunddreißig
Kilo wog und in einem heiseren Flüsterton sprach. Ihre Haut war so
durchsichtig, dass Blair beinahe zu sehen glaubte, wie Kiwi the Snowman durch
ihre Adern gepumpt wurde. »Ich war mal in New York. Da hab ich mir in einer
Sushibar eine Fischvergiftung geholt und hing die ganze Woche kotzend über der
Kloschüssel.«
    »Also alles wie immer«,
bemerkte Forest, was nahe legte, dass Fran für ihr unterernährtes Aussehen
selbst verantwortlich war.
    »Kennst du zufällig einen
Typen, der Chuck Bass heißt? «, wollte Gaynor von Blair wissen.
    Blair nickte. Jeder kannte
Chuck - das ließ sich gar nicht vermeiden.
    »Stimmt es, dass er in keine einzige Uni reingekommen ist?« Rebecca
zermalmte knirschend Eisbrocken zwischen ihren leicht schief stehenden Zähnen.
    »Das ist echt hart«, sagte
Forest ohne eine Spur von Mitleid in der Stimme.
    Blair trank schweigend ihren
Cocktail. Die Georgetown University gefiel ihr immer weniger, aber eine Alternative
hatte sie nicht - und plötzlich fühlte sie sich mit Chuck beinahe solidarisch.
    »Kennst du eine Jessica Ward?«,
erkundigte sich Rebecca. »Die hat ein Semester hier studiert und ist dann auf
die BU übergewechselt.«
    Blair schüttelte den Kopf. Sie
kannte Jessica nicht, aber sie verstand, warum sie gewechselt hatte.
    »Kennst du eine Kati Farkas?«,
fragte Fran. »Ich hab sie mal in einem Feriencamp kennen gelernt.«
    Blair nickte müde. Das Spiel
wurde allmählich langweilig. »Sie ist in meinem Jahrgang auf der Constance-
Billard-Schule.«
    »Und Nate Archibald?«, fragte
Gaynor. Sie stieß Forest mit dem Ellbogen an und zuckte viel sagend mit den
Augenbrauen. »Erinnerst du dich noch?«
    Forest rammte ihr zur Antwort
ihrerseits den Ellbogen in die Rippen. »Hör doch auf!«, fauchte sie und sah
gleichzeitig sauer und traurig aus.
    Blair sträubten sich die Nackenhaare.
»Wieso? Was ist mit ihm?«
    »Ach, der war mal hier, um sich
die Uni anzuschauen. Ein echter Kiffkopf, aber ich hab gehört, dass er so ein
Ass im Lacrosse ist, dass sich die besten Unis um ihn reißen. Er ist sogar von
Yale aufgenommen worden. Ich glaub, bei uns hat er sich gar nicht mehr
beworben. Naja, das hat er ja auch nicht nötig.«
    »Nate Archibald«, sagte Fran
verträumt. »Wir haben uns in den Typen alle so was von verknallt.« Sie lachte
heiser. »Besonders Forest.«
    »Halt den Mund!«, blaffte Forest
wieder.
    Blairs Magen krampfte sich
zusammen. Die ungarische Männergesangstruppe versuchte sich gerade nervig nö-
lend an Eminem. Naa-na-na-na-na na-na-na-na. Sie schob ihr Glas zur Seite. »Nate soll in Yale
angenommen worden sein? Das ist doch gelogen!«, sagte sie fast zu sich selbst.
Andererseits wusste sie bei Nate nie, was sie glauben sollte.
    »Ach, und wieso sollten wir
dich anlügen?«, giftete Gaynor. »Wir kennen dich doch gar nicht.«
    Blair starrte sie einen Moment
lang stumm an, dann bückte sie sich nach ihrer Handtasche, die unter dem Tisch
stand. »Bin gleich wieder da«, sagte sie und stolperte zur Toilette.

 
    n
wie niedertracht
    Brigid hatte im vergangenen
Herbst das Auswahlgespräch mit Nate geführt und wusste daher, dass er von
klein auf jeden Sommer vor der Küste Maines gesegelt war. Daraus schloss sie,
dass er gerne Hummer aß. Und da sie den Auftrag hatte, ihn mit dem Besten vom
Besten zu verwöhnen, um ihm die Brown University schmackhaft zu machen, lud sie
ihn ins »Citarella« ein, wo sie einen riesigen Hummer für sie beide vorbestellt
hatte, den sie sich zusammen mit einem Korb Pommes frites und einer Flasche Dom
Perignon zu Gemüte führen würden.
    »Ich bin in Maine
aufgewachsen«, erzählte sie Nate jetzt und spielte mit ihrer Perlenkette. »In
Camden. Meine Kindheit bestand praktisch aus Segeln und Hummer essen.«
    Für Nate waren Hummer eher
Witzfiguren aus albernen Zeichentrickfilmen, wo sie auf dem Schwanz tanzten,
ein Mikro in der Schere hielten, sangen und doofe Witze erzählten. Jedenfalls
gehörten sie definitiv nicht zu den Dingen, auf die er Hunger hatte, wenn er
nach dem Kiffen den Fressfilm schob.
    Also praktisch immer.
    »Aber was rede ich da.« Brigid
goss sich Champagner nach, obwohl der Kellner ihr schlankes Glas eben erst gefüllt
hatte. Sie hatte sich umgezogen, trug ein tief dekolletiertes

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