Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
normalerweise mach ich so was
nicht«, sagte sie und scannte ihn mit ihren blaugrünen Augen, als versuche sie,
ihn zu lesen.
    Nate klappte die Tür des
Fernsehschranks gegenüber dem Bett auf und schaltete den Fernseher ein. Er
zappte sich bis zum Sportkanal durch und ignorierte sie.
    »Ich finde dich sehr nett. Das
weißt du doch, oder?« Brigids Augen brannten Löcher in seinen Rücken. »Wir
haben das gemacht, weil wir uns beide wirklich nett finden, stimmt's?«
    Nate blieb stumm.
    Brigid zog sich die Decke bis
zum Kinn. »Du hast aber nicht vor, irgendwem an der Brown davon zu erzählen,
oder?«
    Er schaltete den Fernseher aus
und warf die Fembedienung aufs Bett. Brigid sah jetzt ernstlich besorgt aus
und genau darauf hatte er es angelegt. »Mal schauen«, sagte er. »Vielleicht.
Vielleicht auch nicht.«
    Sie biss sich auf die
Unterlippe. Ihre rotblonden Haare standen nach allen Richtungen ab. »Wenn das
rauskäme, würden sie dir die Zulassung aberkennen«, drohte sie.
    Bestens. Nate schlüpfte in seine Schuhe
und zog sich das halb aufgeknöpfte Hemd über den Kopf.
    »Und ich könnte meinen Job in
der Zulassungsstelle verlieren.«
    Er nahm den Joint aus dem
Aschenbecher und zog daran. »Ich muss mich beeilen.« Seine Stimme klang
gepresst, weil er versuchte, den Rauch möglichst lang in der Lunge zu behalten.
In einer knappen Stunde war er mit der Yale-Trainerin verabredet und vorher
wollte er sich noch gründlich die Birne zuknallen. Er löschte die Glut mit
Daumen und Zeigefinger und schob sich den Joint in die Tasche. »Vielleicht
hätten wir es doch beim Hummeressen lassen sollen«, sagte er zu Brigid, während
er sich das Hemd in die Hose stopfte.
    Sie öffnete den Mund und
sehloss ihn dann wieder. Ihre Augen sahen entzündet aus, als würde sie gleich
weinen. »Das war's also?«
    »Das war's«, bestätigte Nate,
drehte sich um und ging ruhig aus dem Zimmer.
    Ciaol
    Im Flur drückte er auf den
Aufzugknopf und wartete. Er presste die Stirn gegen die Wand. Er war noch nie
so gemein zu jemandem gewesen - jedenfalls nicht mit voller Absicht und er
fühlte sich wie ein Schwein. Andererseits hatte er es für Blair getan, und er
würde die Sache ja auch nicht so weit durchziehen, dass Brigid ihren Job
verlor. Er wollte nichts weiter als einen Brief von der Brown, in dem ihm die
Uni mitteilte, dass man ihn nun doch nicht als Studenten haben wollte.
    Und nach dieser kleinen
Vorstellung würde er den wahrscheinlich auch bekommen.

 
    der
morgen danach - teil 2
    »Sag mal, ich spinne wohl - wo
steckst du denn?«, fragte Erik.
    »Schsch!« Serena flüsterte ins
Telefon. »Hier auf dem Campus. In einem der Ateliers von der Kunstakademie.«
Sie sah zu Christian hinüber, der schlafend neben ihr auf einer unbenutzten
Leinwand auf dem Boden lag. In seinen Haaren klebte grüne Ölfarbe. »Wir sind
eingeschlafen.«
    »Ach, sind wir das?«, frotzelte
Erik. »Ich glaub es nicht! Du bist hier und ich krieg dich nicht zu sehen.« Er
spielte ernsthaft den Beleidigten, obwohl Serena sich todsicher war, dass er
die ganze Nacht durchgefeiert hatte und vermutlich keinen sehnlicheren Wunsch
hatte, als wieder ins Bett zu kriechen. Sie schilderte ihm kurz, was passiert
war. »Du hast dich doch nicht etwa verliebt?«, fragte Erik.
    Serena lächelte. Christians
lang bewimperte braune Augen waren geschlossen und sein hübscher Mund sah ganz
entspannt aus. Er erinnerte sie an ein schlafendes Kind. »Ich bin mir nicht
sicher«, sagte sie leise. »Eigentlich müsste ich jetzt nach Yale fahren.« Sie
sehloss die Augen. »Boah, das war echt ein verrücktes Wochenende.«
    »Und es ist noch nicht vorbei,
Baby.« Erik gähnte. »Nicht zu fassen, dass ich um diese Zeit überhaupt wach
bin. An einem Sonntagmorgen um neun, kompletter Irrsinn! Aber was soll's, ich
besorg dir einen Wagen. Ich sag dem Fahrer, er soll auf dem Uniparkplatz auf
dich warten, okay? Aber diesmal nimmst du keine Jungs von irgendwelchen
Tankstellen mit, ja? Und viel Spaß in Yale, obwohl du ja hier an der Brown
studieren sollst, damit wir uns öfter sehen. Du weißt, dass du mich liebst. Man
sieht sich!«, blubberte es ziemlich zusammenhanglos aus ihm heraus, bevor er auflegte.
    Serena steckte das Handy weg.
Sollte sie Christian wecken oder lieber weiterschlafen lassen? Auf seiner
Oberlippe glitzerte ein limettengrüner Cocktailbart von den brasilianischen
Drinks, die er ihnen gestern Abend gemixt hatte, und seine gebräunte Haut war
mit grünen Farbklecksen übersät.

Weitere Kostenlose Bücher