Ich leg dir die Welt zu Fuessen
Tanzfläche folgte.
Sein Arm glitt um ihre Taille, und wie von selbst passte sie sich seinem starken, muskulösen Körper an, als er sich im Takt der Musik zu wiegen begann. Irgendetwas läuft hier gewaltig schief, dachte sie alarmiert, als ihr Kopf unwillkürlich an seine Schulter sank. Ein Tanz mit dem Feind!
Vielleicht war es ihm nicht bewusst, doch während des Tanzens malte er mit dem Daumen kleine Kreise auf ihren Rücken, was sie bewog, sich noch enger an ihn zu schmiegen.
Sie brauchte ein paar Sekunden, um sich zu sammeln, nachdem der romantische Song verklungen war. Dann machte sie sich energisch von ihm los und strich mit zitternden Händen ihr Kleid glatt.
„Sehen Sie? Ich habe mit Ihnen getanzt.“
„Und, hat es Ihnen gefallen?“ Die Frage erübrigte sich. Er wusste genau, dass sie den Tanz ebenso genossen hatte wie er.
„Ich mag das Stück. Es ist eins der Lieblingslieder meines Vaters. Er hat es von morgens bis abends gehört, als wir Kinder waren. Ich glaube, ich sollte jetzt mal nach Rose sehen.“
„Rose ist ein großes Mädchen, sie kommt allein zurecht. Waren wir uns da nicht einig?“
„Ja, schon …“ Ihre Füße weigerten sich, ihr zu gehorchen. Als sie es schließlich taten, schlugen sie die falsche Richtung ein, denn sie folgten Louis in den Wintergarten. Dieser Raum mit seinen üppig wuchernden Grünpflanzen in bauchigen Kübeln wirkte wie eine lauschige Oase in all dem Getümmel. Und er würde noch viel großartiger aussehen, wenn er erst vollständig renoviert war.
Lizzy fragte sich, was sie hier suchte. Und wie das volle Champagnerglas in ihre Hand kam. Zögernd blieb sie am Eingang stehen, während Louis ein Stück weiter in den Raum hineinging und sich lässig mit dem Rücken an den Fensterrahmen lehnte.
„Nicholas hat mich gestern etwas Merkwürdiges gefragt“, meinte er beiläufig.
„Was denn?“
„Kein Grund zur Panik. Er hat sich nur nach meiner Spende für die Schule erkundigt.“
„Oh“, sagte Lizzy peinlich berührt. „Ich brauchte eine Ausrede, um Ihre Adresse und Telefonnummer in Erfahrung zu bringen.“
„Sehr einfallsreich.“
„Was nicht heißt, dass meine Schule keine Spenden braucht. Es gibt immer etwas zu erneuern. Wir haben zum Beispiel nicht annähernd genug Computer. Die staatlichen Schulen sind längst nicht so gut ausgestattet wie die privaten. Manche Klassenräume haben schon ewig keinen neuen Anstrich mehr erhalten und …“ Sie merkte selbst, dass sie sinnlos drauflosplapperte, während Louis sie mit schräg gelegtem Kopf und einem amüsierten Lächeln auf den Lippen beobachtete.
„Nun, dann werde ich Ihnen wohl eine Spende zukommen lassen.“
„Wirklich?“
„Stehen Sie nicht so da, als wollten Sie jeden Moment die Flucht ergreifen, Lizzy.“
Er hatte recht. Jetzt, da er sich bereit erklärt hatte, ihre Schule zu unterstützen, war dies eigentlich eher eine geschäftliche Unterredung. Kein Grund, nervös zu werden, sagte sie sich, während sie langsam auf ihn zuging.
„Sie müssen sich aber nicht verpflichtet fühlen, zu spenden, nur weil Nicholas es von Ihnen erwartet.“
„Ich fühle mich grundsätzlich nicht verpflichtet, das zu tun, was andere von mir erwarten“, ließ er sie wissen. „Ich stifte schon seit Langem einen großen Teil meines Vermögens für wohltätige Zwecke.“
„Tatsächlich?“
„Ich weiß, das passt nicht zu dem Bild, das Sie von mir haben.“
„Firmengelder, nehme ich an, um Steuern zu senken …“
„Nein, ausschließlich Privatvermögen.“ Er wartete, während sie diese Information verdaute. Das gedämpfte Licht der altmodischen Deckenlampen ließ ihre Züge weicher wirken. Ihre Augen, groß und dunkel, waren von langen schwarzen Wimpern umrahmt, für die andere Frauen einen Mord begangen hätten. Doch Lizzy schien sich trotz ihrer verführerischen Aufmachung ihres Sex-Appeals gar nicht bewusst zu sein. Sie ahnte nicht, wie reizvoll sie war.
Wie konnte eine Frau, die seinen Vorstellungen von der idealen Partnerin so wenig entsprach, so ungeheuer anziehend auf ihn wirken?
„Ich müsste mir die Schule natürlich vorher ansehen.“
Lizzy konnte nicht anders, sie musste lachen.
„Was ist so lustig daran?“, fragte er steif, woraufhin sie noch heftiger lachte.
„Nein, lieber nicht“, meinte sie atemlos. „Ich glaube nicht, dass Sie es lustig fänden.“ Ihr Lachen war ansteckend. Er spürte, wie seine Mundwinkel zuckten.
„Testen Sie mich.“
„Okay. Ich stellte mir gerade
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