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Ich leg dir die Welt zu Fuessen

Ich leg dir die Welt zu Fuessen

Titel: Ich leg dir die Welt zu Fuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
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weiß, ich sollte nicht über meine Verhältnisse leben, und es kommt auch nicht wieder vor. Glaubst du, es macht mir Spaß, dich um Geld anbetteln zu müssen?“
    Louis seufzte. „Sicher mehr als mir. Und es ist ja nicht das erste Mal, dass du die Hand aufhältst. Wenn ich dir gegenüber nicht gewisse Verpflichtungen hätte, würde ich dich glatt abweisen.“
    Lizzy sah mitfühlend zu Freddy hinüber, der jedoch so klug war, den Mund zu halten. Und dessen Laune sich schlagartig besserte, als Louis ihm einen Scheck über den Tisch schob. Rasch stand er auf und verabschiedete sich, munter und charmant wie zuvor, mit einem Handkuss von Lizzy.
    „Ich hoffe, wir sehen uns auf der Weihnachtsparty in Crossfeld. Ich kann’s kaum erwarten. Schottland, das ist doch mal eine Abwechslung zu London!“
    „Im Gegensatz zu Barbados, wo du, wenn mich nicht alles täuscht, letztes Jahr Weihnachten verbracht hast“, erwiderte Louis frostig.
    „Er ist nett“, meinte Lizzy, als Freddy gegangen war.
    „Was genau veranlasst Sie zu dieser Einschätzung?“
    „Naja, er ist fröhlich und nicht so verbissen im Umgang mit Geld.“
    „Das nenne ich die Untertreibung des Jahres.“
    „Ich bin auch nicht viel besser“, gestand Lizzy unbekümmert. „Ich gebe immer gleich alles aus, und am Monatsende bin ich dann so pleite, dass ich nur noch zu Hause vor dem Fernseher sitzen kann.“
    „Vielleicht sollten wir dieses Thema lieber nicht weiter vertiefen“, meinte Louis kühl. „Und was Freddy angeht, wäre ich an Ihrer Stelle etwas vorsichtiger. Sie wissen doch gar nicht, worum es geht.“
    „Immerhin lacht er ab und zu, und man kann Spaß mit ihm haben.“
    „Mit mir können Sie auch Spaß haben.“
    Von einer Sekunde auf die andere schlug die Stimmung um. Lizzy öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Ihr Blick hing wie gebannt an Louis, auf dessen schönen, herben Zügen sich wie in Zeitlupe ein leises, wissendes Lächeln abzeichnete. Ein Lächeln, das Lizzy ganz kribbelig machte.
    „Ich … ich muss jetzt gehen. Es ist schon spät, und ich wollte Sie nur bitten, Rose etwas fairer zu beurteilen.“ Hastig erhob sie sich und machte sich an ihrer Handtasche zu schaffen, nur um Louis nicht mehr ansehen zu müssen.
    „Botschaft angekommen.“ Er winkte dem Kellner.
    Angekommen, dachte Lizzy, aber weder verstanden noch akzeptiert. Doch sie würde ihn nicht weiter bedrängen. Aus irgendeinem Grund wollte sie nur noch weg von hier. Weg von ihm, so schnell ihre Füße sie trugen.

5. KAPITEL
    Lizzy hätte die Weihnachtsfeierlichkeiten im Haus ihrer Eltern viel unbeschwerter genießen können, wenn sie nicht so viel Anlass zur Sorge gehabt hätte. Sie kämpfte an so vielen Fronten, dass es nahezu unmöglich war, sich auf eine zu konzentrieren.
    Zunächst einmal war da Rose, die aus Crossfeld House zurückgekehrt war in der festen Überzeugung, dass Nicholas auf der mehr oder weniger freiwillig veranstalteten Weihnachtsparty ihre Verlobung bekannt geben würde. Lizzy tat ihr Bestes, ihre Schwester auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, doch kaum drehte sie ihr den Rücken zu, hob Rose schon wieder ab wie ein Heißluftballon.
    Dann die zermürbende Sorge um die finanzielle Situation ihrer Eltern. Wie konnten sie sich die vielen Geschenke leisten, den riesigen, prächtig geschmückten Tannenbaum, das extravagante Weihnachtsessen? Als Lizzy sie bei Gelegenheit taktvoll darauf ansprach, bekam sie nur zur Antwort, es werde sich schon alles einrenken. Die beiden schienen tatsächlich auf Nicholas’ Vermögen zu setzen.
    Was Lizzy wiederum an Louis denken ließ, an sein herablassendes Lächeln, seinen wissenden Blick. Schon spulte sich eine ganze Reihe verstörender Erinnerungen vor ihrem geistigen Auge ab, bis sie nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf stand.
    Als wäre das alles noch nicht genug, trieben Maisie und Leigh sie mit ihrem endlosen Geschnatter über die anstehende Party in den Wahnsinn.
    Obwohl auch sie insgeheim dem großen Ereignis, das am zweiten Weihnachtsfeiertag stattfinden sollte, gespannt entgegensah. Man konnte meinen, sie sei noch nie auf einer Party gewesen. Nachts, wenn im Haus endlich Ruhe eingekehrt war, träumte sie von ihrem Auftritt in dem glamourösen neuen Kleid, das sie bisher noch niemandem gezeigt hatte. Sie hatte es einen Tag vor ihrer Abreise nach Schottland erstanden. Genau wie der gewagte Minirock gehörte es zu der Kategorie von Kleidungsstücken, die sie bisher für sich als zu auffällig

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