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"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

Titel: "ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertolt Brecht , Helene Weigel , Wolfgang Jeske , Erdmut Wizisla
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herabgemindert. Ich hoffe sehr auf baldige Erledigung der Papiersache hier, Gitermann ist optimistisch und hilfsbereit.
    Habe Viertel telegrafiert wegen »Schelesnowa«-Regie, beginnend 1. Nov. Er kommt wahrscheinlich hierher zur Besprechung.
    Wäre Engel interessiert an Büchners »Dantons Tod« (falls »Niederlage« schwierig)? 1 Müßte ergänzt werden: Danton verrät Revolution tatsächlich, da er mit Aristokratie verkehrt, sie beschützt, bewundert, sich von ihr bewundern läßt, überhaupt ein Star wird usw. Ist so schuld an dem nötigen Terror (nötig gegen ihn), einem Terror, der dann auch Robespierre verschlingt. Seyferth wäre ein Robespierre, bekäme man Dahlke 2 als Danton (und genügte er)?
    Titel für »Niederlage«: »Die Tage der K[ommune]« (oder »Zur Zeit der K«)
    Gib auf Dich acht, ich küsse Dich
    b
    Sind meine Briefe an S. angekommen? 3
 
    1
 
Brecht schlägt Büchners Stück als möglichen Ersatz für Die Tage der Kommune vor. Das Vorhaben wird nicht umgesetzt.
2
 
Paul Dahlke, Theater- und Filmschauspieler.
3
 
Vermutlich Gody Suter, der Berliner Korrespondent des Tages-Anzeiger , Zürich, der bei den britischen Behörden akkreditiert ist. Bei Suter kann Brecht das Auslandstelefon benutzen.

174  April/Mai 1949; A: Zürich, E: Berlin, masch. (Augsb.)
    Liebe Helli,
    Steckel teilt mir eben mit, daß er nicht vor dem 3. Oktober in Berlin sein könnte – falls wir mit »Puntila« beginnen wollen. Wir könnten natürlich vorprobieren (und damit zugleich jemanden zum Alternieren ausbilden). Schreib mir gleich, was Du darüber denkst. Warte jetzt noch auf Barbaras Permit für München, aber nicht zu lange. Wenn sie keines kriegt, fahre ich für 1 Woche nach München voraus und treffe sie in Salzburg. Das Stück geht Montag ab an Dich. Bevor Du es irgend jemand gibst, muß es allerdings abgeschrieben werden (vor allem sollte Engel es nicht so geflickt sehen).
    Ich küsse Dich
    b

177  Mitte Mai 1949; A: Zürich, E: Berlin, masch. mit hs. Postskriptum (Augsb.)
    Liebe Helli,
    ich erwarte jetzt die Papiere mit den Visen von Bern jeden Tag zurück; dann fahren wir sogleich. Salzburg muß ich 3 Tage bleiben, das ist alles. An Verträgen habe ich:
    Giehse 1. Nov. - 31. Januar
    Lutz ganze Saison
    Gaugler ab 1. Januar (wenn nötig, früher, das heißt wenn wir »T d K« zuerst spielen)
    Teo Otto November (anschließend für DT verfügbar)
    Neher 1. Sept. - 31. Okt. und 1. Februar - 31. März
    Besson ganze Saison 1
    Seyferth hält sich 4 Monate frei für uns, hängt dann von Rolle ab.
    Steckel ab 5. Okt. für »Puntila« (oder 1. Februar für »Puntila«), jedoch unterzeichnete er nur, wenn 300 garantiert per Monat, was ich nicht unterzeichnete; es ist bis 15. Juni von ihm ein bindendes Angebot.
    Fueter könnten wir ab 1. Februar haben. 2 Noch kein Vertrag.
    Viertel hat für Nov. zugesagt.
    Die kleineren Sachen haben wir hier noch eingekauft, hoffentlich kaufte Barbara das Richtige. Sie ist sehr scharf auf Berlin und war jedesmal verzweifelt, wenn es sich mit den Papieren hinzog. Ist auch gesund und herausgefüttert. Fraß ein kleines Vermögen auf.
    Ich küsse Dich
    b
 
    Teo Otto, der für 12 Tage nach Berlin zu Tschesno 3 muß, fährt wahrscheinlich mit uns!
 
    1
 
Der Schweizer Schauspieler wird 1949 Mitarbeiter Brechts am Berliner Ensemble.
2
 
Der Schauspieler Willy Fueter, der zugleich Kunstmäzen und Autor ist.
3
 
Michael Tschesno-Hell ist zu dieser Zeit Leiter des Verlages Volk und Welt im Osten Berlins.

Obwohl der staatenlose Brecht in der Sowjetischen Besatzungszone ( SBZ ) lebt und arbeitet, bemüht er sich, unterstützt von Gottfried von Einem, um die österreichische Staatsbürgerschaft. Von 28. August bis 1. September 1949 reist er über Freilassing nach Salzburg.

178  29. August 1949; A: Freilassing, E: Berlin, hs. (Augsb.)
    Montag früh
    Liebe Helli,
    wir fuhren (ohne jede Panne) durch bis Freilassing, kamen 9h abends an. 1
    Jetzt erwarte ich von Einem.
    Betreib doch Cas' tschechisches Visum, das in Wien liegen müßte. Und benachrichtige mich nach Freilassing, telegrafisch, ob es glückte.
 
    1
 
In der Wiener Zeitung Die Presse erscheint am 6. August eine Notiz, derzufolge Brecht »als Theaterleiter im Sowjetsektor Berlins« tätig sei und das Deutsche Theater »unter Brechts Führung die neue Spielzeit beginnen« werde. Brecht erhält in der Folge die Nachricht, die österreichische Regierung werde die Einbürgerung wegen seiner Tätigkeit im Osten Berlins

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