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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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nette Frau. Aber sooo einzigartig, dass Ingo ihr nun sein restliches Leben nachtrauern müsste, war sie auch wieder nicht.
    »Bestimmt bald«, tröste ich ihn. »Du wirst sehen: Bevor der Sommer kommt, geht’s dir wieder super.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Na, ihr zwei?« Die Stimme meines Vaters lässt uns auseinanderfahren. »Was habt ihr da zu tuscheln? Hm? Wir wollen gern mithören.«
    »Nichts«, antworte ich schnell. Mein Vater ist der indiskreteste Mensch der Welt. Er müsste doch sehen, wie es um Ingo bestellt ist! »Habe Ingo nur erzählt, was ich mir als Sommerdeko fürs Geschäft überlegt habe.«
    »Erzähl doch mal«, fordert meine Mutter mich auf.
    »Nein, das müsst ihr euch schon selbst ansehen, wenn es fertig ist«, erwidere ich, weil ich selbstverständlich noch keinen blassen Schimmer davon habe, wie die aussehen wird. Gut, ich hatte mir mal überlegt, einen Strandkorb ins Fenster zu stellen, falls es dieses Jahr wieder günstige im Baumarkt gibt. Aber sicher bin ich mir noch nicht.
    »Ich finde es wirklich toll, wie du deinen Laden führst«, stellt meine Mutter nun mit Stolz in der Stimme fest. »Das macht sie doch ganz großartig, nicht wahr, Ilse?«
    »Ja«, stimmt Ilse zu. »Das Händchen fürs Geschäftliche hat sie wohl von ihren Eltern.« Meine Eltern führen nämlich schon seit Jahren ein sehr erfolgreiches Restaurant. Das haben sie eröffnet, als mein Vater mit Anfang vierzig keine Lust mehr auf seinen Job als Ingenieur hatte und meine Mutter beruflich wieder etwas tun wollte, weil ich aus dem Gröbsten raus war. Und so kamen sie eben zur »Hamburger Stuuv«, direkt unten an den Landungsbrücken, in der sie traditionelle Hamburger Gerichte wie Labskaus oder Pannfisch anbieten. Papa kocht, Mama schmeißt den Service. Und das sehr erfolgreich, in regelmäßigen Abständen bekommen sie sehr gute Kritiken in verschieden Stadt- und Gastro-Magazinen.
    »Ich sag ja immer: Man muss nur mit dem Herzen dabei sein. Dann läuft das schon«, stellt mein Vater fest, nimmt die Hand meiner Mutter und lacht sie an. Jetzt flirten die schon wieder!
    »Mit dem Herzen«, kommentiert Ilse, »und mit dem Verstand.« Ihr Blick geht zu Ingo und mir, und ich weiß genau, worauf sie damit anspielt. Natürlich haben wir ihr von unseren Listen nichts erzählt und sie ihr auch nicht gezeigt. Denn weder Ingo noch ich haben Lust, in einem ihrer Bücher aufzutauchen. Auch nicht anonymisiert und gegen Honorar, wie sie uns angeboten hat. Ich verkaufe mein Privatleben doch nicht an drittklassige Partnerschaftsratgeber! Wobei es dafür wahrscheinlich eh nur fünfzig Euro gegeben hätte, das macht den Kohl ja auch nicht fett.
    »Und was gibt’s bei Dir Neues?«, frage ich Ilse, um das Thema zu wechseln.
    »Nichts Neues«, sagt sie, »die Liebe ist immer noch die älteste Sache der Welt.«
    »Und die Beschissenste!«, bricht es unvermittelt aus Ingo heraus. Dann schiebt er seinen Stuhl zurück und steht auf.
    »Entschuldigt mich, ich muss mal an die frische Luft. Mir ist gerade nicht nach familiärer Harmonie.«
    »Ich komme mit«, sage ich und folge ihm.
    »Sollen wir für euch schon mal was zum Nachtisch bestellen?«, ruft meine Mutter uns noch hinterher, aber keiner von uns antwortet.
    »Ich halte das nicht mehr aus«, schimpft Ingo, sobald sich die Tür hinter uns geschlossen hat. »Jeden Morgen, wenn ich aufwachse, muss ich an sie denken. Und das bis zu dem Moment, wenn ich endlich einschlafe.« Er nimmt sein Handy. »Ich rufe sie jetzt an.«
    »Lass das lieber, das bringt doch nichts.«
    »Doch. Mir bringt es was. Dann kann sie mir endlich sagen, warum sie mich nicht mehr will. Dieses ständige Grübeln macht mich noch wahnsinnig.« Schon fängt er an, ihre Nummer im Speicher zu suchen, die er offensichtlich doch wieder eingetragen hat.
    »Aber das Warum ist doch egal«, versuche ich Ingo davon abzuhalten, sich nach so langer Zeit doch noch selbst zu demütigen. »Das Einzige, was du wissen musst, ist doch, dass sie nicht mehr will. Reicht doch vollkommen.«
    »Mir nicht«, zischt er durch die Zähne. »Ich will den Grund wissen. Vielleicht war ja alles nur ein blödes Missverständnis. Vielleicht hab ich ja irgendwas gesagt oder getan, was sie geärgert hat. Und man hätte es ganz leicht aus der Welt räumen können, und alles wäre gut gewesen. Möglicherweise kann ich das ja sogar jetzt noch tun.« Er drückt auf die Wählen-Taste.
    »Ingo!«, brülle ich ihn an, entreiße ihm das Handy und lege schnell auf, bevor

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