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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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uns heute Nacht in einem oder in zwei Schlafzimmern ein?«
    Ich muss lachen. »Nun werd mal nicht albern, wir sind doch für ein romantisches Wochenende hier.«
    »Ach, echt? Das hatte ich ganz vergessen.« Dann schnappt er sich unsere Taschen und trägt sie ins Schlafzimmer direkt neben der Eingangstür.
    Dieses Zimmer ist das schönste im ganzen Haus. Gemütlich im Bauernstil eingerichtet, und man kann vom Bett aus das Wasser sehen. Gibt es was Schöneres, als aufzuwachen und sofort den Strand und die unendliche Weite des Meeres vor sich zu haben? Wenn es hier, denke ich, während ich Ingo beobachte, der unsere Sachen in den massiven Holzschrank einräumt, nicht funkt – dann wüsste ich nicht, wo sonst. Okay, vielleicht unter Palmen in der Karibik. Aber direkt danach kommt schon die Hohwachter Bucht.
    Meine Eltern hatten, als ich ihnen von Ingos und meinem Kurztrip nach Hohwacht erzählt habe, spontan die Idee, uns am Sonntag besuchen zu kommen. Aber nachdem ich sie dezent darauf hingewiesen habe, dass wir ein romantisches Wochenende planen, habe sie von dem Einfall wieder Abstand genommen. Also wirklich, meine Eltern! Die denken manchmal auch nur von zwölf bis mittags.
    »So«, meint Ingo schließlich. »Was machen wir jetzt?«
    »Mein Vorschlag: Spazieren gehen, Fischbrötchen essen, Kakao trinken und heute Abend schön aufs Sofa und vorm Kamin sitzen.«
    »Klingt nach einem perfekten Plan!«
    Und so stapfen wir am Strand entlang, lassen uns den Wind um die Ohren pusten und reden über die gute, alte Zeit. Für einen Tag Ende April ist es erstaunlich kühl, weshalb ich froh bin, als wir nach dreistündigem Gewaltmarsch in einem kleinen Café einkehren, um dort heiße Schokolade und Kuchen zu verdrücken. Der Laden ist gerappelt voll, außer uns hatten wohl noch jede Menge andere Leute die Idee mit dem Strandspaziergang und anschließender Kuchenschlacht.
    »Dir schmeckt’s ja mal wieder«, stellt Ingo lachend fest, als ich nach dem Stachelbeerbaiser noch ein Stück Lübecker Marzipantorte ordere.
    »Na klar, so ein Strandspaziergang macht hungrig.« Auf einmal fällt mir auf, dass ich nur in Ingos Gegenwart so ungezwungen zwei Stücke Torte hintereinander wegputzen kann. Bei jedem anderen hätte ich mich vornehm zurückgehalten und schon nach einem halben Erdbeertörtchen behauptet, ich sei satt.
    »Was ist eigentlich mit Kindern?«
    Ich verschlucke mich und muss husten.
    »Mit Kindern?«
    »Ja.« Ingo nickt. »Darüber haben wir noch gar nicht gesprochen.«
    »Äh, wieso sollten wir über Kinder reden?«
    »Ist doch ein wichtiges Thema.«
    »Sicher, aber vielleicht ist es etwas verfrüht, sich darüber Gedanken zu machen. Noch sind wir ja kein Paar.«
    »Umso besser, wenn wir das klären, bevor es möglicherweise so weit kommt.«
    »Findest du.«
    »Ja.«
    »Aha.«
    »Also, was meinst du dazu?«
    Nachdenklich schiebe ich mir eine Gabel mit Marzipantorte in den Mund und kaue darauf herum.
    »Prinzipiell möchte ich natürlich schon Kinder, das weißt du ja«, sage ich schließlich.
    »Klar, darüber haben wir schon oft gesprochen. Aber ich frage mich, wie der Zeitplan wäre.«
    »Keine Ahnung. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. War ja bisher nicht nötig.«
    »Dann spiel das doch mal theoretisch mit mir durch.«
    »Ich weiß nicht. Ist das nicht etwas sehr abstrakt?«
    »Auch nicht abstrakter als der Versuch, sich ineinander zu verlieben.«
    »Okay, spielen wir es durch.«
    »Sagen wir mal, wir sind ab Spätsommer so richtig fest zusammen. Dann könnten wir es doch ab nächstem Frühjahr versuchen.«
    »So schnell?«
    »Wieso nicht?«
    »Weil wir dann gerade mal ein halbes Jahr zusammen wären.«
    »Dafür kennen wir uns schon unser ganzes Leben.«
    »Aber nur als Freunde.«
    »Spielt das eine Rolle?«
    Ich betrachte ihn nachdenklich. Langsam, aber sicher verstehe ich die Dimensionen, die das hier alles haben könnte. Es geht ja nicht nur darum, ob wir uns verlieben können oder irgendwann miteinander schlafen wollen. Tatsächlich hat Ingo recht, es geht am Ende um viel mehr: Wollen wir miteinander leben? Eine Familie gründen? Zusammen alt werden? Unser restliches, hoffentlich noch viele, viele Jahre andauerndes Leben miteinander verbringen?
    Ja, ich könnte mir schon vorstellen, mit Ingo Kinder zu haben. Und ich hätte auch nichts dagegen, wenn sie ihm ähnlich wären, wenn sie seine schwarzen Haare und seine hellen Augen erben würden. Er wäre bestimmt ein toller Vater, würde mit ihnen jede

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