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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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aufwache, merke ich, dass Ingo nicht mehr neben mir liegt. Wie hatten uns nach unserem Gespräch relativ schnell hingelegt, und ich war tatsächlich wenige Minuten später schon im Tiefschlaf. Jetzt ist seine Bettdecke zurückgeschlagen, das Laken darunter fühlt sich kalt an, als ich mit einer Hand darüberstreiche.
    »Ingo?«, rufe ich leise, erhalte aber keine Antwort. Also schlüpfe ich unter der Bettdecke hervor und gehe ins Wohnzimmer. Auch hier keine Spur von ihm. Wo kann er denn nur hin sein? Er wird ja wohl nicht nachts um drei am Strand joggen gehen?
    Erst dann fällt mein Blick auf die Garderobe, wo vorhin noch seine dicke Wind- und Wetterjacke hing. Sie ist weg. Also ist er wohl doch draußen. Ich reiße die Tür des Ferienhauses auf und rufe laut seinen Namen. Draußen stürmt es ziemlich, vermutlich würde er mich gar nicht hören, selbst wenn er in der Nähe wäre.
    Etwas ratlos gehe ich in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Mach dir keine Sorgen, sage ich mir, er wird schon wieder auftauchen. Mit dem Glas in der Hand will ich zurück ins Schlafzimmer gehen, als mir ein Zettel ins Auge springt, der auf dem Küchentisch liegt.
     
    Liebe Carla,
    nimm’s mir nicht übel, aber ich bin schon mit dem Taxi zurück nach Hamburg gefahren. Autoschlüssel hängt am Brettchen neben der Tür. Ich muss einfach mal in Ruhe und vor allem allein über die letzten Wochen nachdenken. Wir sehen uns dann am Mittwoch.
    Ingo
     
    Überrascht studiere ich den Zettel. Dann laufe ich rüber ins Schlafzimmer und reiße die Schränke auf. Tatsächlich, seine Klamotten sind verschwunden, auch im Bad hat er seine Sachen zusammengesammelt. Ich muss ja wirklich total platt gewesen sein, dass ich das nicht mitbekommen habe.
    Etwas irritiert setze ich mich aufs Sofa und grübele über Ingos Verhalten nach. Vorhin war er doch ebenfalls voll und ganz meiner Meinung, dass man es nicht mit Gewalt erzwingen könne – und jetzt muss er in Ruhe und allein nachdenken? Das kommt mir mehr als spanisch vor. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken…er hätte sich in mich verliebt. Also, jedenfalls würde ich mich so verhalten, wenn ich verliebt wäre.
    Gut, natürlich war er bei dem Experiment die treibende Kraft. Aber alles in allem hatte ich nicht den Eindruck, dass es bei ihm total eingeschlagen hätte. Okay, da gab es diese Muschelgeschichte. Aber das ist hundert Jahre her.
    Nein, beruhige ich mich selbst, ich habe ja am Mittwoch noch gesehen, wie er Andrea angeguckt hat. Selbst wenn er da den Coolen gegeben hat. Mich hat er jedenfalls noch nie so angeschaut. Und bei unserer nächsten Sitzung wird sich nun entscheiden, ob wir den Versuch abbrechen oder ihn Tante Ilse zuliebe (na gut, und auch wegen der Kohle, die wir für das Buch bekommen, das möchte ich gar nicht bestreiten) bis zum Ende durchziehen.
     
    »How was your Weekend in Hohwacht?« Luzie begrüßt mich wie immer gut gelaunt, als ich – wie montags immer schlecht gelaunt, weil Großmarkttag – mit einer Lage Stiefmütterchen durch die Tür gestolpert komme.
    »Geht so«, erkläre ich mürrisch und stelle die Papppalette auf dem Verkaufstresen ab. »Ingo und ich sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das Ganze einfach nicht funktioniert.«
    »Schade«, stellt sie fest. »Immerhin habt ihr es ausprobiert. Es hätte ja auch anders laufen können.«
    »Und was war hier los?«, will ich wissen.
    »Nix Besonderes«, erwidert sie. »Matze hat sich von mir getrennt.«
    Ich starre sie an. »Wie bitte?«
    »Ja«, wiederholt sie. »Er hat am Sonntag Schluss gemacht.« Dann verzieht sich ihr Gesicht von einem Moment auf den anderen, ihre Unterlippe beginnt zu zittern, und ehe ich weiß, wie mir geschieht, fällt mir die heulende Luzie um den Hals.
    »Ach, Carla«, schluchzt sie, »das ist alles so schrecklich!«
    Na, da fängt die Woche doch mal wieder prima an! Während wir die Ware für den Verkauf vorbereiten, erzählt Luzie mir die ganze traurige Geschichte. Dass Matze gesagt hätte, er liebe sie, dass er aber nicht wisse, ob er sich schon richtig festlegen könne.
    »Versteh ich nicht«, grummele ich böse. »Wieso kann er sich nicht festlegen, wenn er dich doch angeblich so liebt? Da stimmt doch was nicht!«
    »Weiß ich auch nicht, wir haben uns immer super verstanden. Vielleicht ist es sein Alter.«
    »Matze ist dreiunddreißig und nicht neunzehn!«
    »Manche brauchen eben etwas länger.«
    »Jetzt verteidigst du ihn auch noch!«
    »Ja, das tue ich.« Wieder

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