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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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WCs hätten wir sowieso über kurz oder lang machen lassen müssen – aber es kann ja nicht schaden, wenn der Herr Veterinär uns freundlich gesinnt ist.«
    »Hallo, Fräulein!«, brüllt einer der Betrunkenen in unsere Richtung.
    »Ich muss wieder. Siehst ja, was hier los ist. Und ausgerechnet heute ist Petra krank.« Sie seufzt.
    »Weißt du was?« Ich schnappe mir eine der weißen Schürzen, die an einem Haken hinter dem Tresen hängen. »Hab heute sowieso nichts Besseres vor, ich helfe dir etwas.«
    »Das ist lieb, mein Schatz.« Dann eilt sie zum nächsten Tisch, und ich mache mich daran, ebenfalls Bestellungen entgegenzunehmen.
    »Uff, bin ich platt.« Meine Mutter lässt sich erschöpft auf einen der Stühle am Personaltisch sinken, und ich tue es ihr nach. Ich habe schon länger nicht mehr gekellnert und bin es nicht mehr gewohnt, meine Handgelenke schmerzen vom dem schweren Tablett, das ich ein paar Stunden lang geschleppt habe. Papa haben wir vor zwanzig Minuten in ein Taxi gesetzt und nach Hause geschickt, mit Herrn Hampel haben wir dasselbe getan. Mannomann, war der breit!
    Hat meine Mutter und mich noch geherzt und geküsst, irgendwas von »dasss bsesttte Ressstornt übehaupppt« gefaselt und ist dann in den Wagen getaumelt, den wir für ihn bestellt haben. Mama hat recht – der wird ihnen keine Probleme mehr machen. Wenn er überhaupt jemals wieder aus seinem Koma erwacht. Bei dem Zustand möchte ich das glatt bezweifeln.
    »Wie geht’s dir denn so, mein Schatz?«, will meine Mutter wissen und zündet sich eine Zigarette an. Sie raucht nur manchmal und heimlich, wenn mein Vater es nicht mitbekommt, weil er es nicht leiden kann. Dafür mag sie es nicht, wenn er betrunken ist – da hat sie heute wirklich Recht auf eine Zigarette.
    »So la la«, antworte ich wahrheitsgemäß.
    »Hab schon gehört«, erwidert sie.
    »Wie? Was hast du gehört?«
    Sie schmunzelt. »Carla, Ilse und ich sind schon seit Ewigkeiten die besten Freundinnen. Natürlich hat sie mir alles erzählt.«
    »Was erzählt?«
    »Die Sache mit Ingo und dir und der Paartherapie.«
    »Das hat sie dir erzählt? Das sollte sie doch nicht!«
    »Reg dich nicht so auf, ist doch nicht schlimm. Schließlich bin ich deine Mutter.«
    »Aber sie hatte es versprochen.«
    »Und bis ihr euer, ich sag mal, Experiment beendet habt, hat sie sich auch daran gehalten. Ich weiß es erst, seit ihr es abgebrochen habt.«
    »Ach so. Als Ingo und ich einen auf Paar gemacht haben, wusstet ihr also noch nicht Bescheid?«
    »Lass es mich mal so sagen«, beginnt meine Mutter. »Ich hatte zwar keine Ahnung von eurem kleinen Feldversuch. Aber dass da etwas nicht stimmt, habe ich mir schon gedacht.«
    »Wieso? Waren wir etwa nicht überzeugend?«
    »Carla.« Sie seufzt. »Du bist meine Tochter. Und glaube mir, ich merke dir an, ob du wirklich verliebt bist oder nicht.«
    »Dann habe ich also nicht richtig verliebt gewirkt?«
    »Nein, hast du nicht. Und ich habe mich damals auch gefragt, warum du anscheinend etwas erzwingen willst. Aber schließlich bist du erwachsen und musst deine eigenen Entscheidungen treffen.«
    »Dachte eben, dass es klappen könnte.«
    Meine Mutter nimmt meine Hand. »Ich weiß ja, dass du dir mehr als alles andere einen Partner wünschst. Aber das kannst du eben nicht erzwingen. Die Liebe trifft uns meistens dann, wenn wir es überhaupt nicht erwarten. Ich meine, nimm deinen Vater und mich: Als ich damals auf dieser Weihnachtsfeier …« Und dann folgt wieder die Geschichte, die ich in meinem Leben schon circa zwanzigtausend Mal gehört habe. Aber ich nehme es meiner Mutter nicht übel. Hätte ich so eine romantische Story vorzuweisen – ich würde sie auch jedem wieder und wieder erzählen. Egal, ob derjenige sie hören will oder nicht. So, wie ich es vielleicht mit der Reisebürostory getan hätte. Wenn sie denn Erfolg gehabt hätte.
     
    Notiz an mich selbst:
    Wie sagt Stromberg immer
    so schön? Hätte, hätte,
    Fahrradkette.
     
    Sonntagmittag freue ich mich schon darauf, Ingo zu treffen. Ist ja auch lang genug her. Dadurch, dass wir sonst immer alle zwei bis drei Tage aufeinander hocken, bin ich schon ganz schön auf Entzug. Um halb eins suche ich Handtasche, Schlüssel und Portemonnaie zusammen und will gerade die Wohnung verlassen, als mein Handy piept.
     
    Hi Carla! Sorry, muss kurzfristig absagen. Ich melde mich, I.
     
    Jetzt reicht es mir! Was ist denn in letzter Zeit mit diesem Idioten los? Genau, I. wie Idiot! Denkt der, er kann

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