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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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noch nicht. Kein Anruf, keine SMS, nichts, nada, niente. Langsam merke ich, wie ich richtig sauer werde, als ich ihm zum wiederholten Mal auf den Anrufbeantworter spreche.
    »Hallo!«, blöke ich an einem Mittwochmittag, als ich gerade mal draußen Luft schnappen gehe, ins Telefon. »Ich weiß nicht, ob du dich dunkel erinnern kannst. Aber ich bin’s. Carla. Deine beste Freundin! Klingelt da was? Ich hab langsam keine Lust mehr, dir nachzutelefonieren und hab auch keine Ahnung, was das Problem ist. Aber …«
    »Hi Carla!« Ein Wunder geschieht, Ingo nimmt den Hörer ab!
    »Da bist du ja endlich!«, fahre ich ihn an. »Ich hab schon gedacht, du wärst ausgewandert.«
    »Ja, ähm, sorry, ich hatte so wahnsinnig viel zu tun und konnte nicht …«
    »Erzähl mir doch nichts«, unterbreche ich ihn, immer noch wütend. »Du hast dich absichtlich tot gestellt.«
    »Warum sollte ich?«, kommt es verwundert zurück.
    »Das weiß ich auch nicht. Aber ich werde das Gefühl nicht los, es hat was mit der Therapie zu tun.«
    Ein amüsiertes Lachen erklingt. »Unsinn. An dieses kindische Experiment habe ich keinen Gedanken mehr verschwendet, seit ich aus Hohwacht weg bin.«
    »Das glaube ich dir nicht.« Keinen Gedanken mehr verschwendet? Ich spüre einen kleinen Stich in der Magengegend.
    »Dann glaub’s halt nicht«, kommt es zurück.
    »Sag mal«, frage ich, »was ist eigentlich mit dir los? Bist du jetzt Mister Supercool oder was?«
    »Nö, wieso?« Es macht mich ganz irre, dass er so überhaupt nicht auf mich eingeht und so tut, als wüsste er gar nicht, wovon ich rede.
    »Ach, egal«, beende ich deshalb das Thema. »Was ich dich eigentlich fragen wollte: Am Wochenende ist draußen im Alten Land eine Gartenschau. Wollen wir da Sonntag hinfahren?«
    »Hm … Warum nicht?« Ich merke, wie mein Herz einen Hüpfer macht. Das klang jetzt gerade wieder nach dem alten Ingo. Und ich wäre schon verdammt froh, den zurückzubekommen.
    »Prima!«, freue ich mich. »Wir könnten so gegen elf starten.«
    »Elf Uhr? Das ist eher schlecht. Wie wäre es um zwei?«
    »Zwei finde ich ein bisschen spät. Ein Uhr?«
    »Na gut, um eins. Holst du mich ab?«
    »Mach ich.« Und während ich auflege, frage ich mich, weshalb er vormittags nicht kann. Aber vermutlich muss er nur ein paar Hefte korrigieren oder so. In jedem Fall freue ich mich auf unseren Ausflug und darauf, Ingo endlich mal wieder zu sehen. Denn es ist einfach so: Er fehlt mir.
     
    Donnerstag, genau genommen Christi Himmelfahrt, schaue ich im Restaurant meiner Eltern vorbei. Schon bevor ich die Tür öffne, schlägt mir ein Höllenlärm entgegen. Als ich eintrete, weiß ich auch, warum: Eine Horde von achtzig bis hundert wild gewordenen Männern belagert die Gaststätte. Und obwohl es gerade mal zwei Uhr mittags ist, scheinen die meisten von Ihnen mental schon bei drei Uhr nachts angekommen zu sein. Hier und da erklingt ein gelalltes Seemannslied, aus dem Kaminzimmer tönt »Auf der Reeperbahn nachts um halb eins«. Und mitten in dem Chaos läuft meine Mutter hektisch zwischen den Tischen herum, in der Hand ein Tablett, das randvoll mit Bier und Kurzen bepackt ist.
    »Was ist denn hier los?«, will ich wissen, als sie ächzend zum Tresen kommt, hinter dem ich auf sie warte.
    »Na, was wohl? Vatertag! Die sind hier schon um elf Uhr zum Essen eingefallen.«
    »Verstehe«, meine ich und lasse meinen Blick über die grölende Menge gleiten. »Sieht allerdings so aus, als hätten die meisten von ihnen eher flüssige Nahrung zu sich genommen.«
    »Was will man machen?«, seufzt Mami. »Der Tag geht auch vorbei. Dafür bringt er eine Menge Kohle ein.«
    »Wo ist Papa?«
    »Da drüben«, sagt sie und deutet auf einen Tisch in der Ecke. Ich entdecke ihn. Auch er sieht schon etwas mitgenommen aus.
    »Papa feiert mit?« So etwas macht er sonst nie, da trennt er immer strikt.
    »Ja«, erklärt Mama. »Direkt neben ihm«, sie weist auf einen jüngeren Mann, der in etwa in mein Alter ist, »sitzt Torsten Hampel.«
    »Der neue Veterinär vom Ordnungsamt?« Mama nickt und grinst.
    »Ich glaube, der wird uns keine Probleme mehr machen. Dein Vater war vorhin kurz bei mir am Tresen und hat mir erzählt, dass Hampel ihm bereits seine gesamte Lebensgeschichte gebeichtet hat. Ist verheiratet, hat eine Tochter – und schon seit einigen Wochen eine Geliebte.«
    »Oh, wie unangenehm für den lieben Herrn Hampel!«
    »Ich schätze, in Zukunft wird Torsten Hampel in jedem Fall umgänglicher sein. Gut, die

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