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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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ihrem Chef aus Hamburg kommen.
    »Was hast du da denn angestellt?«, las sie. »Cindy ist völlig außer sich.«
    Wie, was hatte sie angestellt? Die SMS kam von Biggi, und Liane schrieb direkt zurück: »Was meinst du?«
    »Na, dass du Jürgen angemacht und direkt zu einem Tête-à-Tête abgeschleppt hast.«
    Sie musste das zweimal lesen. Wie bitte? Sie hatte Jürgen zu einem Tête-à-Tête abgeschleppt? Die hatte Nerven!
    Sie rief Biggi an. »Sag mal, Biggi, was erzählst du da?«
    »Das erzähle nicht ich, das erzählt Cindy. Ich gebe es nur weiter.«
    »Unglaublich. Sie hat dich heute Morgen angerufen und dir einen solchen Bären aufgebunden?«
    »Nein, ich war auf dem Markt bei Lisa, und die hat mir das erzählt.«
    Lisa hatte die schönsten Blumen auf dem Markt, und Lianes gesamter Freundeskreis holte sich am Montag frische Schnittblumen für die Woche.
    »Da stimmte ja dein Satz heute Morgen, dass es schön war, gleich doppelt, gell?«, fügte Biggi noch hinzu.
    »Das ist doch Quatsch. Ich habe kein Interesse an Jürgen, er hat einfach eine Gesprächspartnerin gebraucht. Er suchte Rat, Rat wegen Cindy. Er befürchtet, Cindy könne einen anderen haben.«
    »Aber das Gerücht läuft jetzt in Konstanz andersherum.«
    Liane beobachtete, wie der Fremde seine Zigarette mit der Sohle ausdrückte und die Glastür aufstieß. Sie musste Biggi und das leidige Thema loswerden.
    »Nicht zu fassen!«
    »Na ja, Marius ist nicht da, ihr habt euch irgendwie getrennt, zumindest habt ihr jetzt zwei Wohnungen, hast du gesagt, da ist doch klar, dass die Frauen auf ihre Männer aufpassen.«
    »Das ist nicht dein Ernst, oder? Sind wir noch im Mittelalter?«
    »Nein, aber du bist eine attraktive Frau, da schaut der eine oder andere ganz gern mal hin.«
    Der da gerade hinschaute, stand nun wieder direkt vor ihr.
    »Ist gut, Biggi, ich bin in Zürich kurz vor dem Abflug, vergiss das Thema einfach. Ich bin nicht im Notstand, und Jürgen ist nicht mein Typ, ciao, ich muss los.«
    »And if you change your flight?«
    Darauf hatte sie gewartet. Eigentlich ihr Leben lang, dass einfach mal einer vor ihr steht und so tollkühn ist, um mit ihr direkt in ein Liebesabenteuer zu fliegen. Ihr Herz begann zu klopfen, sie sah Alfred Weißhaupt und Elna Söllner im dichten Nebel verschwinden.
    »And if you change your flight?«, fragte sie zurück. Warum sollte sie den Flug wechseln? Das konnte er doch auch!
    »You prefer Manchester to Rome?« Er lachte. Und das Lachen stand in seinen Augen. Sie lachten mit, nein, eigentlich lachten sie ganz allein. Er hat lachende Augen, dachte Liane, wie schön.
    Aber es war ja wirklich zum Lachen. Wer fliegt schon lieber nach Manchester, wenn Rom die Alternative ist?
    »We would have a lovely time. You and me in Rome, discovering the world …«
    »The world?« Wollte er in Rom nur die Welt entdecken?
    »… and us.«
    Aha, also doch. Wildfremd nach Rom zu fliegen, um sich dort als Liebespaar zu entdecken, wo gab es denn so was?
    Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn, und Liane wurde es heiß unter ihrem Jackett, das sie heute Morgen über ihre leichte Sommerbluse gezogen hatte.
    »You and me …«, sprach sie versonnen nach.
    Verdammt, du deutsche Liane mit deinem Pflichtbewusstsein, was machst du jetzt? Liebesabenteuer oder Job?
    Sie stippte kurz ihren Zeigefinger gegen seine Nase. »Es muss was Wunderbares sein, von dir geliebt zu werden«, sagte sie zu ihm auf Deutsch.
    »Pardon me?«
    Sie hatte das Lied in der österreichischen Version von 5/8erl in Ehr’n auf ihrem iPhone. Aber selbst wenn sie es ihm jetzt vorspielen würde, würde er den Text ja nicht verstehen können.
    »Es ist ein sehr reizvoller Gedanke«, erklärte sie und wiederholte den Satz auf Englisch.
    »Finde ich auch«, entgegnete er.
    »Aber ich kann leider nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe einen Job in England.«
    »Ich gebe die Hoffnung nicht auf.« Er zog einen Kuli aus der Innentasche seines Sakkos und kritzelte etwas auf die Rechnung, die ihm die Bedienung hingelegt hatte. Dann legte er einen Zwanzigfrankenschein auf den Tresen. »Ich lade dich ein«, sagte er und schob Liane den Zettel hin.
    »Meine Handynummer.« Er küsste sie auf die Stirn. »Sie steht nicht im Telefonbuch. Und jetzt geht mein Flug, sie haben mich eben aufgerufen.«
    Liane hatte keinen Aufruf gehört, aber sie war auch zu sehr in Gedanken.
    »See you«, sagte er zum Abschied, bevor er davonging und schnell hinter der Schlange verschwand, die sich bereits

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