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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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vor ihrem Gate nach Manchester gebildet hatte.
    Zurück blieb seine schwarze Aktentasche.
    Bis Liane es bemerkte, lief auch bei ihrem Gate bereits das Boarding, und sie überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Sie lief zur Anzeigetafel, um das Gate für Rom herauszufinden, aber das war bereits vom Bildschirm gelöscht, also war die Maschine zum Abflug bereit. Liane nahm ihr Handy und wählte die Nummer auf dem Zettel. War das eine Sieben oder eine Eins? Eine Sechs oder eine Acht? Die Mailbox ging an. Klar, er saß schon im Flieger. Sie schrieb eine SMS und schickte sie an die drei Möglichkeiten, irgendjemand würde sich schon melden.
    Wie hieß er überhaupt?
    Sie schaute die schwarze Aktentasche an. Und jetzt? Sollte sie es der Bedienung melden? Sollte sie die Aktentasche mitnehmen? Am Ende machte sie sich noch strafbar oder flog mitsamt der Tasche in die Luft? Unsinn, er war damit ja auch durch die Sicherheitskontrolle gekommen, eine Bombe hatte er jedenfalls nicht geschmuggelt.
    Die Schlange vor ihrem Gate hatte sich aufgelöst, sie nahm die Aktentasche an sich, lief zur Boardingpass-Kontrolle und ließ sich Minuten später auf ihren Fensterplatz in der Swiss-Maschine sinken. Ihre Handtasche schob sie unter den Vordersitz, die schwarze Aktentasche behielt sie auf dem Schoß. Jetzt war der Moment, sie zu öffnen, um dem Fremden ein bisschen auf die Spur zu kommen. Sie drückte auf den silbernen Schnappverschluss, aber der ließ sich nicht bewegen. Die Tasche war verschlossen. Schade, sagte sie sich und schloss die Augen, um noch ein bisschen über die bevorstehende Reise nachzudenken.
    Die Gepäckausgabe im Flughafen Manchester ging zügig, und Liane war froh, dass sie sich nicht noch zusätzlich mit einem Golfbag abschleppen musste. Mit dem Rollkoffer in der einen, Aktentasche und Handtasche in der anderen Hand, war sie kaum in die Ankunftshalle getreten, als auch schon ein Mann im dunklen Anzug auf sie zutrat.
    »Ms Beck?«
    Ja. Das war ja erstaunlich. Hatten sie ihm ein Foto geschickt? Frau Söllner wäre das zuzutrauen.
    »Welcome in the UK «, sagte er und nahm ihr den Koffer ab. Er hatte mit seiner Limousine gleich vor der großen Glasschiebetür geparkt, sodass sich Liane sofort in die weichen Polster des Rücksitzes sinken lassen konnte, während der Fahrer ihr Gepäck im Kofferraum verstaute. Das fing jedenfalls gut an. Sie zog die Unterlagen aus ihrer Handtasche, jetzt würde sie sich noch ein bisschen mit den Kunden vertraut machen und mit dem Programm, das eine englische Agentur für ihre Firma zusammengestellt hatte. Robert Stonestone hieß der Agenturchef; er sollte bereits gestern angereist sein. Eigentlich konnte nichts schiefgehen, sie würde drei vergnügliche Tage haben – wenn nur das Golfen nicht wäre.
    Das Formby Hall Hotel lag in der Nähe von Liverpool am Meer. Die Sonne schien, es hatte angenehme vierundzwanzig Grad, und die Briten litten unter der enormen Hitze. Lianes Hotelzimmer war in gedeckten Erdtönen gehalten und eher langweilig, aber es war groß und das Badezimmer modern. Der Blick ging hinaus auf einen Golfplatz, der nicht Royal Birkdale war, aber das war Liane auch egal. Sie würde sich nachher mit dem Veranstalter treffen und im Proshop eine Golfausrüstung zusammenstellen, spielen würde sie heute sowieso nicht mehr. Sie klappte ihren kleinen Koffer nur auf, ausräumen würde sie nichts, das lohnte sich für die kurze Zeit nicht. Handtasche und die fremde Aktentasche legte sie aufs Bett, aber dann nahm sie die Aktentasche doch nochmals in die Hand. Sie war schmal und aus feinstem Leder. Eine richtig edle Tasche. Sie ließ ihren Unbekannten nochmals Revue passieren. Das sportliche Sakko, der dünne Pullover darunter, die Jeans, die Schuhe. Preislich eher Mittelklasse. Irgendwie seltsam. So richtig passte das nicht zusammen.
    Sie nahm ihr Smartphone und wollte ihre Nachrichten und Mails checken. Aber erst mal musste sie in diesem Zimmer ein Netz finden. Direkt am Fenster hatte sie endlich etwas Empfang. Marius hatte ihr ein Foto geschickt, eine langbeinige, schwarzhaarige, viel zu junge Schönheit saß auf seinem Schoß, beide lächelten vergnügt in die Kamera.
    »So sieht die neue Freiheit aus«, kommentierte er. »Und bei dir? Lass uns skypen.«
    »Hab im Moment keine Zeit, bin in England mit Kunden von uns zum Golfen.«
    »Hört sich doch entspannt an. Wo in England, welcher Platz?«
    »Royal Birkdale. Soll was Besonderes sein.«
    »Soll? Mir fliegt gleich das Phone aus

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