Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
mich!«, war seine kurze Antwort.
Freute sie sich auch? Sie war hin- und hergerissen. Jedenfalls musste sie jetzt mit Marius telefonieren. Inzwischen standen alle an der Rezeption, und draußen fuhr ein Großraumtaxi vor.
»Wenn man schon hier ist, sollte man zumindest das Meer gesehen haben«, erklärte Lars.
Da hatte er eigentlich recht, dachte Liane. Einige Männer hatten sich ihm schon angeschlossen.
»Mein Flug geht um halb zwei«, sagte sie. »Ich muss leider etwas früher zurück.«
»Wir sind flexibel«, sagte einer von ihnen und hielt ihr die Wagentür auf.
Auch recht, dachte Liane, bin ich auch. Musste Marius eben noch warten.
Kurz vor ihrem Abflug hatte sie noch eine SMS aus Deutschland erreicht: »Hallo Liane, sorry, was da gerade abgeht. Cindy ist völlig außer sich. Ich kann sie nicht beruhigen, sie denkt tatsächlich, du wolltest mich verführen. Tut mir leid, Jürgen.«
Super, dachte sie. Der gute Jürgen, er war wirklich zu gut für diese Welt. Zumindest für Cindy.
»Ich verführe dich beim nächsten Mal«, schrieb sie zurück. Was sollte der ganze Blödsinn, wenn er nicht raffte, welches Spiel seine Frau spielte? Es war nicht ihre Aufgabe, ihm die Augen zu öffnen.
Riley wartete in der Ankunftshalle auf sie, hatte eine abgewetzte Lederjacke an und einen verwegenen Gesichtsausdruck. Dreitagebart, ganz der Italiener, dachte Liane. Aber da war es wieder, das Bauchgefühl. Irgendwas an ihm hatte sie schon am Flughafen in Zürich angesprochen. Er umarmte sie zur Begrüßung, als wären sie die ältesten Freunde, nahm ihr das Gepäck ab und legte beim Hinausgehen den Arm um sie. Sie trug außer ihrer Handtasche nur seine Aktentasche.
»Willst du die nicht zurück?«, fragte sie nach einigen Metern.
»Was?« Er drückte Liane im Gehen kurz an sich.
»Na, die Tasche!« Liane hob sie etwas hoch.
»Das ist nicht meine.«
»Das ist nicht deine?« Sie blieb stehen, und er geriet aus dem Rhythmus.
»Nein, sie gehört mir nicht.«
Liane starrte ihn an. »Das glaube ich jetzt aber nicht!«
»Wieso, was ist denn?« Sie standen einander gegenüber.
»Ich trage dir die ganze Zeit diese Tasche hinterher, dabei gehört sie dir gar nicht?«
»Macht doch nichts!« Er lachte. »Da hast du wenigstens einen Grund gehabt, nach Rom zu fliegen, wenn ich schon nicht ausgereicht habe.«
Liane wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Der erste Impuls war, ihm die Tasche an den Kopf zu werfen. Der zweite, über die ganze Sache zu lachen.
»Aber du hast die Aktentasche in Zürich doch vom Hocker genommen, damit ich Platz hatte?«
»Ja, klar, die stand da und blockierte einen ganzen Sitz. Dabei wollte ich dich doch neben mir haben.«
Jetzt musste sie lachen, und das Lachen nahm gar kein Ende. »Ich glaub das nicht!« Sie schnappte nach Luft und steckte ihn mit ihrem Lachen an. Sie standen einfach da und lachten, und wenn sie sich anschauten, mussten sie weiterlachen. »Da schleppe ich dir die ganze Zeit …« Doch der Rest des Satzes ging in einem erneuten Lachanfall unter. »Oh, ich kann nicht mehr«, sagte sie schließlich, und auch Riley hielt sich den Bauch.
»Was ist denn drin, in dieser Tasche?«, wollte er schließlich wissen, aber Liane musste schon wieder lachen.
»Eine Bombe, Falschgeld, Kokain, was weiß ich …« Sie hielt die schlanke Aktentasche hoch und sah sie an. »Nicht zu fassen!«
Schließlich beruhigten sie sich, und Riley fuhr ihr mit beiden Händen durchs Haar. »Du siehst bezaubernd aus, wenn du Tränen lachst.«
Ja, dachte Liane, das kommt auch nicht so oft vor. Wann das letzte Mal? Sie konnte sich nicht erinnern, aber der Lachreiz kam schon wieder.
»Komm«, sagte sie, »lass uns gehen. Ich wünsche mir jetzt eine schöne Piazza mit Straßencafés und ein Glas Champagner zur Begrüßung.«
»Your wish is my command.«
Oh, das hörte sich gut an. Wenn ihre Wünsche sein Befehl waren, dann konnte es ja nur gut werden.
»Und warum konnte ich nicht Gerda oder Lisa heißen?«, wollte sie wissen, während er einem Taxifahrer winkte.
»Weil ich spürte, dass du eine Liane bist«, sagte er lächelnd mit einem sinnlichen Zug um die Lippen. »Auch das war ein Grund, weshalb du unbedingt herkommen musstest.« Er hielt ihr die Tür des Taxis auf, übergab dem Fahrer das Gepäck und rutschte dicht neben sie. »Und warum bin ich nicht William? Ist schließlich auch ein schöner Name. Oder Harry?«
»Ein Windsor bist du nicht«, sagte sie. »Die kennt man. Da blieb nur ein Riley.«
Er
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