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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Gab es da eine unglückliche Liebe? Wie war seine Geschichte? Wollte sie sie überhaupt hören?
    »Träum dich bloß nicht weg, ich bin hier«, sagte er leichthin und griff nach ihrer Hand. »Schön, dass du gekommen bist, ich habe es nicht zu hoffen gewagt.«
    Liane dachte an die letzte Nacht und an den Unbekannten. Es kam ihr völlig irreal vor. Hier, im strahlenden Licht auf der Piazza Navona, war es wie eine Phantasie oder wie aus einem Film, der nichts mit ihr zu tun hatte. Was hatte er gesagt? Und das nächste Mal fesselst du mich? Das war noch unglaublicher. Das nächste Mal? Wann war das nächste Mal?
    »Wo bist du?«, wollte Riley wissen.
    »Hier.« Sie erwiderte den Druck seiner Hand. »Hier mit dir. Wir kennen uns jetzt seit insgesamt drei Stunden. Das ist eine Ewigkeit!«
    »Wir kennen uns schon ganz lange«, sagte er. »Ich fühle das.« Er griff sich ans Herz.
    »Hast du italienisches Blut?«
    »Meine Großmutter war Italienerin.«
    »Aha.« Liane musste lachen. »Deshalb!«
    »Deshalb was?«
    »Die Theatralik, die Dramatik. Typisch italienisch. Alles ist groß, und nichts ist wahr.«
    »Was sagst du da?« Er runzelte unwillig die Stirn. »Das ist doch ein reines Vorurteil!«
    »Aha, aber die typisch deutsche Gewissenhaftigkeit ist kein Vorurteil?«
    Er gab sich geschlagen. »Gut, du hast recht, lass uns anstoßen. Das Leben ist zu kurz, um mit Vorurteilen zu kommen. Lass uns lieber herausfinden, wie wir wirklich sind.«
    »Jetzt gleich?«
    »Jetzt gleich!«
    Es war ein hübsches Hotel, nicht weit vom Tre Scalini entfernt, und die Fassade fast ganz hinter Efeu versteckt. Relais & Châteaux las Liane auf einer fast zugewachsenen kleinen Blechtafel neben dem Eingang. Er gibt sich wirklich Mühe, dachte sie und fand es liebenswert, wie er mit der jungen Frau an der Rezeption kurz palaverte. Ja, es sei alles gerichtet, hörte sie und war gespannt, was er sich ausgedacht hatte. Ein älterer Portier ließ es sich nicht nehmen, ihr Gepäck nach oben zu tragen, und öffnete mit einem freundlichen Willkommensgruß die Zimmertür. Der Raum war modern eingerichtet und führte zur Piazza Navona hinaus. Durch eine weit geöffnete Balkontür flutete das Licht herein, und auf dem runden, weiß gedeckten Balkontisch standen ein großer Strauß champagnerfarbener Rosen und ein Sektkühler mit einer Flasche, daneben zwei Gläser.
    »Lass uns erst mal ankommen«, sagte Riley, nahm dem Portier den Koffer ab, bedankte sich und brachte Lianes Koffer in das kleine Ankleidezimmer. Mit einem Lächeln kam er zurück. »Ein erstaunlich kleiner Koffer für eine Frau«, sagte er.
    »Ein Koffer für zwei Übernachtungen und drei Tage im kalten Großbritannien.«
    »Dann werden wir noch einen Streifzug durch die römischen Geschäfte machen?«
    Liane schaute an sich hinunter. Sie hatte eine Jeans, ein hellblaues Polohemd und Sneakers an. »Es kommt drauf an, was wir vorhaben. Oper, Konzert? Dann sind die Golfschuhe vielleicht ein bisschen derb.« Sie lachte. Immerhin konnte sie noch mit einem Kostüm dienen. Dabei gingen ihre Gedanken wieder zur letzten Nacht zurück. Konzentriere dich, Liane, ermahnte sie sich sofort.
    Er reichte ihr die Hand. »Komm, meine Schöne, zieh deine Schuhe aus, lass uns den Blick auf die Piazza und aufs Leben genießen.«
    Liane streifte ihre Schuhe ab und warf einen Blick auf seine Füße. Er hatte gepflegte braune Füße, die Zehen gleichmäßig, die Nägel sorgfältig geschnitten. Er achtet auf sich, dachte sie zufrieden. Und gibt Geld für seine Pflege aus, das gefiel ihr. Der ganze Kerl gefiel ihr. War er einer zum Verlieben?
    »Was denkst du?« Er rückte ihr den Stuhl zurecht.
    »Ich habe gerade überlegt, wie das Leben spielen kann. Jetzt sitze ich hier mit dir, dabei kenne ich dich überhaupt nicht.«
    Er warf ihr einen Blick zu: eine Mischung aus Nachdenklichkeit und Eroberungslust. War er ein italienischer Aufreißer oder einer mit englischem Tiefsinn?
    »Und ich habe auf dem ganzen Flug hierher überlegt, was ich tun würde, wenn du nicht kommst.« Er entkorkte die Flasche. »Verträgst du noch einen Schluck?«
    »Na, das Glas vorhin war doch winzig.« Sie lächelte ihn an. »Was hättest du getan?«
    »Über die Passagierliste nach Manchester versucht, deinen Namen herauszufinden.«
    »Bei hundertzwanzig Leuten?«
    »Klar, es war ja eine kleine Maschine.«
    »Nein, mal ernsthaft.«
    »Das war ernsthaft.«
    Er schenkte ein und schaute sie über die Flasche hinweg an. »Und du? Warum bist du

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