Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
nickte. »Na ja, vielleicht waren die Alternativnamen etwas unglücklich gewählt. Ich habe es dir leicht gemacht.«
»Wohin?« Der Taxifahrer drehte sich nach ihnen um.
»Gute Frage«, sagte Liane, »jetzt bist du dran.«
» Tre Scalini on Piazza Navona, per favore«, sagte er leichthin und lächelte ihr zu.
»Aha, der Mann ist informiert«, sagte sie anerkennend.
»Na ja, ich denke, zu deinem Glas Champagner brauchst du etwas, das dich entzückt, dir Laune macht auf mehr und dich eintauchen lässt in die Süße des römischen Lebens.«
»Wow! Jetzt bin ich aber gespannt!«
Es war opulent, das war das Erste, was Liane dazu einfiel. Nicht nur der Tartufo, der angeblich der beste in der ganzen Stadt war, sondern die gesamte Piazza mit den prächtigen Brunnen, den Palästen und Kirchen. Der Tag war wie dazu geschaffen, in einem Café zu sitzen, dem Treiben vor ihnen zuzuschauen, sich von der südlichen Sonne wärmen zu lassen und ein kühles Glas Champagner zu trinken.
»Ist es wirklich wahr?«, fragte sie plötzlich, denn von einem Moment auf den anderen erschien ihr alles wie ein Traum.
Riley stach seine Gabel in das Eistörtchen aus handgemachter Schokolade und grinste sie an. »Deinem Schokoladenmund nach ist es wahr«, sagte er.
Liane wischte sich schnell mit dem Handrücken über die Lippen und betrachtete amüsiert das Gemisch aus braunem Schokoladenpuder und rotem Lippenstift. Sie leckte kurz mit ihrer Zungenspitze darüber. »Lecker«, sagte sie. »Erdbeergeschmack mit Schokoladenüberzug.«
»Lass mich kosten.« Seine Lippen drückten sich leicht auf ihre, dann leckte er seine eigenen Lippen ab. »Phantastisch!« Er griff nach seinem Glas. »Auf eine schöne Woche!«
»Auf was?« Sie hatte ihr Glas schon gehoben, ließ es aber noch einmal sinken.
»Ich habe das Hotel für eine Woche gebucht – ist das nicht in Ordnung?«
Sie musste so entgeistert geschaut haben, dass er lauthals lachte. »An der Piazza Navona ein gutes Hotelzimmer für nur eine Nacht zu bekommen ist ausgeschlossen«, sagte er. »Das sind ja schließlich keine Stundenhotels.«
Nahm er sie auf den Arm? Liane war sich nicht sicher.
Riley hob sein Glas auffordernd, und sie stieß an. Der prickelnde Rosé schmeckte zu dem süßen Tartufo unverschämt gut.
»Wie auch immer«, sagte sie, »zunächst holst du mir heute Nacht ja erst einmal die Diamanten vom Himmel, war es nicht so?«
Er nickte und deutete auf die Aktentasche, die auf dem Koffer neben Liane lag. »Du hast sie ja mitgebracht.«
»Was machen wir denn mit der? Einfach liegen lassen wäre nicht fair. Zurückgeben?«
Riley zuckte die Schultern. »Ob sie in Zürich am Flughafen liegt oder hier …«
»In Zürich hat der Besitzer noch eine Chance, sie zurückzubekommen. Aber wird er in Rom nachfragen?«
»Das ist deutsch«, lächelte Riley.
»Was ist deutsch?«
»Die Gewissenhaftigkeit. Ein Brite könnte die Tasche jetzt einfach liegen lassen. Was geht es ihn an. Ein Italiener vielleicht auch. Aber ein Deutscher? Nie.«
»Ist das schlecht?«
Er zuckte die Achseln. »Nein«, sagte er und sah ihr tief in die Augen. »Liebenswert.«
Seine Augen verführten. Das war ihr schon in Zürich aufgefallen. Diese Augen, die das Lächeln des Mundes aufnahmen und sie jetzt gewinnend anstrahlten. Waren sie grau? Waren sie blau? Es war schwer zu sagen. Seine Nase war ihr hingegen etwas zu klein. Sie mochte klassisch geschnittene, markante Nasen. Wie die von Marius – und sie hatte ihn noch immer nicht angerufen. Na ja, sagte sie sich, er sie ja auch nicht.
»Du hast ein interessantes Gesicht.« Riley strich mit seinem Zeigefinger langsam über ihre Stirn, die Nase bis hinunter auf ihre Lippen. »Schöne, sinnliche Lippen«, murmelte er. »Ein energisches Kinn, keine Duckmäuserin, keine Frau, die sich hinten anstellt.« Sein Zeigefinger fuhr wieder nach oben. »Eine schmale Nase, aber nicht zu schmal, genau richtig. Und nicht zu klein.« Er fuhr höher. »Keine Zornesfalten über der Nase. Du ärgerst dich nicht oft, zumindest sieht man es dir nicht an.« Sein Zeigefinger verharrte kurz und fuhr dann hoch bis zum Haaransatz. »Eine hohe Stirn. Leicht gewölbt. Du machst dir Gedanken und hast viel Phantasie. Was träumst du dir da drin zurecht?« Seine Fingerkuppe klopfte leicht gegen ihre Stirn, während er sie anlächelte.
»Ja, das wüsstest du gern«, neckte Liane ihn.
Sein Blick bekam einen leicht wehmütigen Ausdruck, und Liane fragte sich, warum. Dachte er an jemanden?
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