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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Service wie bei den Neandertalern.
    »Bleiben Sie einfach dort stehen.«
    Liane erschrak zu Tode.
    »Mit dem Rücken zum Schrank. Genau so.«
    Wo war er? Sollte sie schreien? Um Hilfe rufen?
    »Jetzt können wir unser Spiel fortsetzen.« Seine Stimme klang tief und melodisch.
    Liane stellten sich die Haare auf. Jeder Krimi von Edgar Wallace bis Henning Mankell fiel ihr ein. Waren nicht gerade die mit den angenehmsten Stimmen die Gefährlichsten?
    »Wir sind allein. Ganz allein«, fuhr er fort.
    Noch immer konnte sie nicht lokalisieren, wo er war. In dem Sessel am Fenster oder in der Nische auf dem Bett? Seine Stimme erfüllte jedenfalls den Raum.
    »Spielst du mit?«, fragte er.
    Spielte sie mit? Ihr Kopf schrie »nein!«, aber schon wieder regte sich ihr Bauch. Das Gefühl aus dem Dampfbad stellte sich wieder ein, das Prickeln auf der Haut, die Erwartung, dass irgendetwas passierte, was ihr noch nie passiert war.
    »Was soll ich tun?«, fragte sie und hörte sich selbst sprechen. Sie klang heiser. Es war überhaupt nicht ihre Stimme.
    »Bleib da stehen. Und zieh dich aus. Langsam. Danach werde ich dich an die Wand nageln.«
    An die Wand nageln. Sie müsste ihn fragen, ob er noch alle beieinanderhat. Sie spürte den Kampf in sich, den Kampf zwischen der emanzipierten Frau, die sich nicht an die Wand nageln lässt, und dem Urweib in ihr, das dieses Experiment genießen will. Weg mit dem Kopf, dachte sie. Lass dich fallen, nimm es mit.
    Sie begann sich langsam auszuziehen. Schon das war ein unglaubliches Gefühl. Vor einem Unbekannten, im Dunkeln. Die Kostümjacke rutschte zu Boden, das Seidentop flatterte daneben.
    »Den BH !« Es klang fordernd, und sie löste den Büstenhalter. Ihre Brüste waren schön, das wusste sie. Apfelrund und schwer.
    »Schön«, sagte er. »Sehr schön. Jetzt den Rock.«
    Sie fand das Zirpen des Reißverschlusses selbst erotisch. Es erinnerte sie an eine Filmszene, die ihr nicht einfiel. Aber jetzt stand sie selbst im Mittelpunkt eines Filmes, der mehr war als nur das Produkt der Phantasie, sie war mitten in der Realität. Der Rock rutschte langsam an ihren Beinen hinab nach unten, und sie stieg mit ihren hohen Schuhen hinaus.
    »Nun den Slip!«
    Es kostete sie keine Überwindung mehr, jetzt waren ihre Gedanken nur noch nach vorn gerichtet.
    »Spreiz die Arme und die Beine.«
    Sie tat es. Sie stand mit dem Rücken zum Schrank, drehte die Hände nach hinten und fühlte die kühle Maserung des Holzes, als er kam. Wie ein großer Schatten kam er auf sie zu, aber obwohl sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie nur kurz seine Konturen erkennen, bevor er vor ihr in die Knie ging. Das Nächste, was sie spürte, war seine Zunge an ihrer Klitoris. Sonst nichts. Keine weitere Berührung. Sie hätte schreien können vor Lust, denn seine Zunge traf den Punkt und wurde schneller und schneller, bis sie nur »Fick mich!« schrie, was sie in ihrem Leben noch nie getan hatte. Aber er blieb mit der Zunge in ihr, bis sie mit dem Kopf gegen den Schrank knallte und ihren ersten Orgasmus im Stehen hatte. Es flimmerte vor ihren Augen, und er kam hoch, packte ihre Handgelenke links und rechts und drang in sie ein. Sie umklammerte seine Hüften mit ihren Beinen und ritt im Stehen auf ihm, unterstützt von seinen Händen, die den Rhythmus vorgaben. Und wieder explodierte sie. Und schrie. Sie wusste, dass sie schrie, aber es war ihr egal. Es war echt, es passierte wirklich, ihr Körper führte ein Eigenleben, ihr Kopf hatte das Denken eingestellt.
    Sie knallte rhythmisch mit dem Rücken gegen die Schranktür, aber es konnte ihr nicht hart genug zugehen, es war ein unglaublicher Ritt. Dann kam er auch. Ein gewaltiges Zittern ging durch seinen Körper, er stöhnte auf, und zum ersten Mal kam sein Gesicht ihr nahe, dann trug er sie zum Bett und legte sie vorsichtig ab.
    »Ich komme wieder«, sagte er. »Und dann fesselst du mich!«
    Liane sagte nichts, sie sah einfach zu, wie der Schatten aus ihrem Zimmer glitt. Kurz danach ging eine SMS ein: »Ich war geschützt, denk dir nichts.«
    Aber sie dachte schon etwas. Sein Körper war fest, groß und fest. Er war nicht alt. Eher um einiges jünger als sie. Zudem war er kräftig, wer hielt eine Frau schon so locker auf den Oberschenkeln? Und wie wollte er seine Voraussage wahr machen? Ich komme wieder, hatte er gesagt. Und das nächste Mal fesselst du mich! Sie dachte an ihren Badeanzug und den Gliedergürtel. Damit hatte alles angefangen. Es war

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