Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
Vom Netzwerk:
in schwarzen Lederjacken und mit Dreitagebart, als wären sie tagelang jemandem gefolgt. War der Mörder von Rileys Doppelgänger eigentlich schon gefasst worden? Quatsch, beruhigte sie sich dann selbst, die zwei sind einfach nur cool. Und keine Russen, sondern fröhliche Italiener. Trotzdem drehte sie sich am Ausgang noch einmal nach ihnen um, um sicherzugehen, dass sie ihr nicht folgten.
    Als sie ihr Gepäck verstaut hatte und ihren Wagen startete, fielen ihr sofort Autobomben ein, und am Konstanzer Zoll fragte sie sich, ob es nicht auch schon einen internationalen Haftbefehl gab.
    In ihrer Wohnung atmete sie auf und schloss die Eingangstür hinter sich ab, was sie noch nie getan hatte. Es war Donnerstagabend und perfektes Straßencaféwetter. Kein Wunder, dass die Stadt überfüllt war und Menschenmassen auf der Suche nach einem freien Tisch durch die Gassen flanierten. Ich sollte an den See runtergehen, dachte Liane. Ein bisschen durch den Stadtgarten streifen, mich treiben lassen, bei Tamara ein Gläschen Wein trinken, eine Kleinigkeit essen und mich von der Reise erholen. Das sollte ich wirklich, dachte sie, den Koffer kann ich noch später auspacken. Dazu hatte sie jetzt keine Lust. Also, was jetzt? Sie trat auf ihren Balkon. Hier hat alles angefangen, dachte sie und schaute auf die Gasse. Biggi und ihre Einladung zum Segeln! Jürgen fiel ihr wieder ein. Jürgen und Cindy. Die ganze Zeit über hatte sie an die beiden gar nicht mehr gedacht. Was wohl aus dem Gerücht geworden war? Waren Jürgen und sie jetzt ein offizielles Liebespaar? Sie musste lachen. Na, dachte sie, das wäre ja auch eine Variante. Sie blieb eine Weile an der offenen Balkontür stehen und sah auf die Welt unter sich hinab, blickte auf all die Menschen, die sich wie ein unentwirrbares Knäuel in zwei entgegengesetzte Richtungen schoben. Manche hatten es eilig und schlängelten sich hastig hindurch, andere bummelten entspannt an den Schaufenstern entlang, und eine Gruppe Frauen mit ansteckend guter Laune blieb direkt unter ihrem Balkon stehen. Ihr Lachen drang vielstimmig nach oben. Offensichtlich hatten sie mächtig Spaß. Und was mache ich?, dachte Liane und ging im Geiste ihre Freundinnen durch. Aber so richtig Lust zum Erzählen hatte sie nicht. Was konnte sie auch erzählen? Sie hatte Rom selbst noch nicht verarbeitet, sie musste das alles erst einmal sacken lassen. Und ihr war inzwischen klar: Das von ihr ausgefüllte Hotelmeldeformular war präziser als jeder Handysender. Was war, wenn sie glaubten, die Fotos lägen noch bei ihr?
    Liane schüttelte den Gedanken ab. Sie war zurück, sie war in ihrem Reich, sie war in Sicherheit. Sie könnte morgen sogar in die Firma, wenn sie wollte. Oder alternativ könnte sie einfach mal den See genießen, vielleicht ans Hörnle zum Baden gehen oder mit einem der Ausflugsschiffe nach Stein am Rhein schippern und mit dem Fahrrad zurückfahren? In der Marienschlucht war sie auch schon lang nicht mehr gewesen, und wenn ihr gar nichts einfiel, konnte sie noch immer nach Langenstein, Steißlingen oder Konstanz zum Golfen. So viele Möglichkeiten erschöpften einen ja geradezu! Liane ging in die Küche, um sich ein Glas Mineralwasser einzuschenken. Vor allem könnte sie jetzt mal in aller Ruhe mit ihrem Mann skypen, aber Marius schickte ihr eine SMS , »dass er momentan auf einem romantischen Fischerboot unterwegs« sei und in eine Bucht zu einer Party entführt werde. Genaueres könne er auch noch nicht sagen.
    Liane rief kurzerhand Biggi an.
    »Oh, Liane, schon zurück?«
    »Du bist ja schnell dran …«
    »Ja, das Handy lag direkt neben mir. Ich mache gerade Pastateig für heute Abend.«
    Immer die Perfekte. Dabei gab es Spaghetti doch einfach zu kaufen.
    »Hast du Gäste eingeladen?«
    »Nein, aber schmeckt einfach besser. Meine Familie liebt es.«
    Von Pasta auf Amore: Liane suchte nach einer geschickten Überleitung, aber es fiel ihr keine ein. »Ist die Gerüchteküche in der Zwischenzeit verstummt? Kann ich mich auf die Straße trauen?«
    »Na, ich weiß nicht …« Biggi zögerte, und Liane sah sie direkt vor sich: die kugelrunden Augen, die Hände voller Mehl und das Handy zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt.
    »Wieso? Was gibt es?«, fragte Liane nach.
    »Nun, Cindy ist abgedüst. Irgendwohin, sie muss über alles nachdenken, hat sie wohl gesagt.«
    »Ist Niklas noch da?«
    »Niklas? Wie kommst du jetzt auf Niklas?«
    Liane zögerte. Besser war wahrscheinlich, sie hielt sich bedeckt.
    »Oder

Weitere Kostenlose Bücher