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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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einen Koffer gepackt, einen Flug gebucht und sich verabschiedet.«
    So viel wusste Liane auch schon.
    »Allein?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Und wohin?«
    Er zuckte die Achseln. Wow, dachte Liane, das musste wehtun. »Und nur, weil sie diese haltlose Behauptung aufstellt?«
    »Sie hat mir eine Mail geschickt. Sie käme zurück, wenn ich ihr Sicherheit geben könnte. So lebe sie aber ihr Leben neben meinem und sei nicht mehr als die Rose in der Vase.«
    Liane staunte. »Sicherheit? Wie Sicherheit?«
    »Finanziell. Sie möchte nicht nach zehn Jahren mit nichts dastehen und … na ja.« Er brach ab.
    »Sie will sich von dir bezahlen lassen?«
    »Nicht bezahlen, absichern.«
    Liane musste lachen. »Das ist ja super.« Sie biss sich auf die Lippen. »Entschuldige, aber das ist ja wirklich neu. Sie stellt dir ihre Schönheit zur Verfügung, wenn du sie absicherst, habe ich das richtig verstanden? Die Rose in der Vase?«
    Sie sah Cindy vor sich, Jürgens Kinder, die sie null interessierten, ihre heimlichen SMS mit Niklas über Jürgens Kopf hinweg, und dafür wollte sie sich absichern lassen?
    »Wie viel ist sie denn wert? Ihrer Meinung nach?«
    »Das dürften insgesamt, wenn ich mal auf zwanzig Jahre hochrechne, zwei Millionen Euro sein.«
    Liane prustete. »Zwei Millionen?« Sie sagte es so laut, dass sich am Nebentisch ein Pärchen neugierig nach ihr umdrehte. »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Ihrer schon!«
    »Und was machst du?«
    »Ich sitze abends in meinem leeren Haus, schau die weißen Wände an und frage mich, wie es so weit kommen konnte.«
    »So weit?«
    »Ja, ihretwegen habe ich meine Frau verlassen, meine Kinder …«
    »Sie hat dir schlicht den Kopf verdreht, das soll vorkommen.«
    »Ich drehe ihn mir gerade wieder zurück, aber es ist nicht so einfach.«
    Liane hob das Glas. »Auf das Leben, Jürgen. Manchmal spielt es wirklich verrückt.« Sie dachte an Riley, und plötzlich stand der Unbekannte wieder vor ihren Augen. War es wirklich ein Sechsundzwanzigjähriger gewesen? Der Bursche, der Robert Stonestone nach ihrem Namen gefragt hatte? Klar, denn irgendwie musste er ja an ihre Zimmernummer gekommen sein. Unglaublich. Er hatte viel älter gewirkt. Hatte auch eine ziemlich tiefe Stimme, die reifer klang.
    »Und?«, wollte er wissen, »wie geht es dir?«
    Er wollte es nicht wirklich wissen, das war Liane klar. Er wollte nur nicht egoistisch wirken.
    »Och«, sagte sie, »ich war mit Geschäftskunden in England zum Golfspielen und habe anschließend noch einen kleinen Abstecher nach Rom gemacht.«
    »Bist du eigentlich Single? Wir haben noch gar nicht über dich geredet.«
    Dachte er jetzt schon über eine Nachfolge nach?
    »Nein, verbandelt. Vielleicht kennst du ihn ja sogar, in Konstanz kennen sich ja fast alle, er heißt Marius. Marius Lindner. Hat hier mal einige Reisebüros aufgebaut und sie dann verkauft.«
    »Nein«, er schüttelte den Kopf. »Das sagt mir nichts. Aber ich bin beruflich viel unterwegs, und wenn ich da bin, meist auf dem Wasser. Mit dem ganzen Vereinsgedöns habe ich nichts am Hut. Und mit der Fasnet übrigens auch nicht.«
    Dann kann er kein echter Konstanzer sein, dachte Liane. Wer hier aufwuchs, hatte die Fasnacht schon im Blut. Aber sie sagte nichts. Es interessierte sie auch nicht.
    Inzwischen war es dunkel geworden, Tamara hatte auf den Tischen kleine Windlichter angezündet, und die Straßenlaternen spendeten Licht. Es war eine der seltenen Nächte, die man sonst nur am Mittelmeer erlebte, warm, mit einer leichten, lauen Brise. Eine Nacht, um eng umschlungen am See spazieren zu gehen, dem Schlagen der Wellen und dem Gequake einzelner Enten zu lauschen und den wilden Flug der Fledermäuse zu bewundern, die sirrend an einem vorbeisausten. Eine Nacht, um in den Sternenhimmel zu schauen und auf Sternschnuppen zu warten. Oder um Diamanten vom Himmel zu holen. Sie seufzte.
    »Was ist?«
    »Eine Nacht für Verliebte!«
    Er sah sie an. Liane fiel auf, dass er sie zum ersten Mal auch wirklich sah und nicht irgendwie durch sie hindurchblickte.
    »Dir fehlt auch irgendwas«, sagte er nachdenklich.
    »Ja«, gestand sie. »Das, wonach wahrscheinlich alle Menschen suchen.«
    »Wonach suchen alle Menschen?«
    »Nach Liebe und Geborgenheit.«
    »Und hast du das nicht bei deinem Mann?«
    »Doch.«
    Jetzt war sein Blick wirklich intensiv. »Und was fehlt dir dann in eurer Beziehung?«
    »Das Kribbeln im Bauch.«
    »Ich habe Kribbeln. Allerdings nicht im Bauch, sondern im Magen, und das fühlt

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