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Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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grundsätzlich breit grinsend: »Ich treibe nicht, ich lasse treiben. Ich habe mir nämlich einen Sportwagen zugelegt.«
    Aha. Und wenn er nicht hinterm Lenkrad sitzt, dann vor der Glotze oder am Computer. So hat der alte Knabe im Laufe der Jahre im Frontbereich recht nett zugelegt, obwohl er immer mal wieder eine bier-, hamburger- und currywurstfreie Woche einlegt. Würde er aber seinen Flitzer mal
stehen lassen und auf seine zwei Beine zurückgreifen, hätte er nach längeren Fahrten keinen Abdruck vom Lenkrad mehr auf der Plautze. Ohne Bewegung verbraucht man halt zu wenig Energie.
    Und doch: In einigen Fällen werden auch bewegungsfreudigere Menschen von fiesen Magnet-Pfunden geplagt. Ein Phänomen – Sie können aufatmen, meine Herren –, das fast ausschließlich Frauen betrifft.
    Frauen, wie meine Tante Käthe zum Beispiel, die mit ihren Kegelschwestern eifrig zweimal das Schwimmbecken durchquert, aber inklusive Anfahrt, Umziehen, Föhnen, Schminken und Abfahrt gute drei Stunden in sportlicher Mission unterwegs ist. Mindestens. Danach gönnt der Kegelklub sich erschöpft und hungrig gern auch mal ein bisschen mehr. »Ein klitzekleines Stückchen Kuchen zum Nachtisch?« – »Aber bitte«, sagt Tante Käthe, »schließlich haben wir ja den ganzen Vormittag Sport getrieben.« Flutsch. Ihre Freundin Elli nimmt Schlagsahne – flutsch, flutsch … und dann wird mächtig über Magnetismus geklagt, wenn statt der 34 irgendwann eine 44 im Kleiderschrank hängt.
    Schwamm drüber? – Die Erfolgsformel im Kilokampf lautet nun mal: Es muss mehr raus als rein , sonst sammeln sich die Pfunde ungehemmt im verlängerten Rücken, direkt unterm untersten Kinn oder geradewegs auf dem Schnitzelfriedhof. Bis sich irgendwann nichts mehr durch geschicktes Schichten meist schwarzer, längs gestreifter Kleidungsstücke kaschieren lässt und jedes In-die-Hocke-gehen und wieder Hochwuchten im Schweißbad endet.
    So weit muss es nicht kommen. Sehen Sie sich doch einfach mal öfter Ihre Fotoalben an. Denn nichts ist so entlarvend wie Fotos. Fotoserien, um genauer zu sein: »Ich auf Bergwanderung, 1990«, »Ich am Pool auf Mallorca, 2000«, »Ich beim Heimurlaub vor der Glotze, 2010« – erkennen Sie den Trend?
     
    Bei den meisten, die noch die Kurve kriegen und in ihre Turnschuhe springen, passiert der Klick (das ist ein Fachbegriff, den Frauenmagazine gerne verwenden) zur Ernährungsumstellung samt Bewegung, nachdem sie ihre Urlaubsfotos von der Kamera auf den PC geladen haben.
    Sie fragen sich, ob diese Leute denn nicht regelmäßig in den Spiegel schauen? – Doch, tun sie. Aber der Blick in den Spiegel allein reicht nicht aus, denn der wird grundsätzlich geschönt: Wir drehen uns automatisch so, dass uns die süße Schokoladenseite entgegenleuchtet;
wir ziehen den Bauch ein, halten die Luft an, stellen uns seitlich und gucken kurz freundlich. »Na«, denken wir, »das geht doch noch.«
    Nicht so auf spontanen Fotos. Die Paparazzi aus dem Freundes- und Familienkreis erwischen uns ohne Baucheinziehen, ohne freundliches Lächeln und mit in den Nacken gelegtem Kopf. Kurz: mit Wampe, runterhängenden Mundwinkeln und Doppelkinn. Alternativ kann auch mal der Arzt die Trillerpfeife zum Start unseres neuen Lebens blasen. Motto: »Wenn du dein Haltbarkeitsdatum nicht schleunigst verlängerst, war’s das bald, mein Guter. Dann bist du es, der bald pfeift – und zwar auf dem letzten Loch.« Also zackzack rein in die Sportklamotten. »Und Finger weg von Chips und Schokolade!« Großer Gott. »Und von Bier und vom Kurzen!!« Herr, lass es nur einen Albtraum sein …
     
    Hat man sich nach dem ersten Schreck freiwillig oder eben gezwungenermaßen aufgerafft, untenrum endlich wieder mehr Energie zu verbrennen als oben Lebensmittel nachzuschieben, geht die Grübelei nach dem »Wie« los: Wie fängt man sein neues Leben an? Wie bewegt man sich gerade so viel, dass es noch erträglich und keinesfalls zu anstrengend ist?
    Der naheliegende (da kostengünstigste) Schritt führt den pragmatischen Mann meist erst einmal in den Keller. Dahin folgen wir nun Andreas, dem Mann von Sabine. Andreas ist ein Knauser, der gerne betont, dass Sparsamkeit eine Tugend ist. Wo andere ihre guten Vorsätze mit dem Kauf von Hightech-Geräten in Fahrradform umsetzen wollen, legt Andreas los, ohne einen Cent zu investieren. Im Keller muss zwar ein bisschen gewühlt werden, aber dann wuchtet Andreas seinen alten Drahtesel keuchend die viel zu enge Treppe hoch, flickt

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