Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone
Und selbst, wo es eigentlich nur darum geht, die Frisur nicht zu gefährden, hat der weibliche Instinkt mal wieder einen Sieg davongetragen …
SPORT MACHT DICK.
Wer dich hetzt, bis du nach Luft schnappst, oder dein Mini-Training mit Torte belohnt, will nicht, dass du Pfunde verlierst, sondern er will dich nicht als Kunden verlieren.
Wissenschaftlich erwiesen ist, dass gemäßigtes Fitnesstraining gesünder ist als stundenlanges Joggen oder Hantelnstemmen. Das mag verwundern, wurde aber in einer Langzeitstudie mit zehntausend trainierten und untrainierten Menschen belegt. In der Gruppe der Untrainierten bissen dreimal mehr vorzeitig ins Gras. Bei denen, die sich regelmäßig in Schwung bringen, schnitten – aufgepasst! – keineswegs die Marathon-Hechler am besten ab. Die großen Sieger waren diejenigen, die sich in Maßen abmühen. Wer zu viel macht, schwächt hingegen sein Immunsystem und verringert damit sogar die Lebenserwartung. Also: Gemütliches Laufen, Walken, Fahrradfahren dreht die biologische Uhr zurück wie einen Tacho beim Gebrauchtwagen. Und geht die Bewegungskurve hoch, steigt auch der Fitnesspegel. Der Trick: Man muss es nur machen!
Auf geht’s, zum Fitness-Shoppen … doch Moment mal: Was nützt ein Traum-Body, wenn ich mich dabei finanziell ruiniere? Da gibt’s nur eins: Nach günstigen Kaufgelegenheiten Ausschau halten – auf Flohmärkten zum Beispiel. Die sind nämlich ein Quell der Freude für alle, die sich für wenig Geld mit vielen Sportgeräten ausstatten wollen. Rollschuhe, Golfschläger, Walking-Stöcke, Badeanzüge, Medizinbälle oder Stepper, Bauchpresse, Aerobic-Videos und pinkfarbene 500-Gramm-Hantelchen – alles Herrliche, was das Rund-um-die-Uhr-Verkaufsfernsehen zum 49,90-Euro-Supersonderpreis anbietet, ist hier für ein paar Euro zu haben.
Bei genauer Betrachtung fällt den ganz Ausgeschlafenen unter den Schnäppchenjägern aber auch der Haken am Flohmarktshopping wie Schuppen von den Augen: Das dort zu beobachtende Überangebot an Fitness-Geräten fürs Wohnzimmer weist quasi mit dem Holzhammer auf die Kehrseite der Medaille – Frischmotivierte kaufen offenbar alles, was schnellen Erfolg verspricht.
Sportwagen-Uwe hatte mal so eine Phase, bevor er sich hundertprozentig aufs Porschefahren konzentrierte. Er machte sein Wohnzimmer zur Personal Fitness-Oase. Zuerst rollte er den von Oma geerbten Perser zusammen und stellte ihn in die Abseite. Dann wuchtete er den neuen Hometrainer vor die Schrankwand, mit freiem Blick auf den LED-Fernseher, der in Uwes Haus schon immer der schlankste Bewohner war.
Für die Aerobic-Phasen platzierte er einen Stepper mittig vor den High-Tech-Sound-Tower, um sich optimal mit der nötigen Entspannung beschallen zu lassen, die jeder Sportler braucht. Den überdimensionierten Gymnastikball (»Je größer, desto effektiver«, dachte Uwe) rollte er vor die Balkontür mit Fernblick auf den Plattenbau. Direkt daneben die Körperfett-Analyse-Waage von Aldi Nord. Alles parat, der private Zirkel konnte eingeweiht werden. Einen Tag, zwei Tage, drei ...
Und? – Nichts »und«!
Als die Pfunde nicht umgehend von den Problemzonen rutschten wie nasse Tapeten von den Wänden, war es ruckzuck vorbei mit der Euphorie. Uwe mied die Geräte wie der Teufel das Weihwasser, und als er sich das dritte Mal abends den großen Onkel am Hometrainer gestoßen hatte, landeten die entzauberten Wunderwaffen endgültig in der Verbannung: im Arbeitszimmer, im Keller, auf dem Flohmarkt.
»Ich kann sie nicht mehr sehen, die Zeugen meines Versagens«, verriet er mir damals. »Für drei Euro kannst du den Krempel haben!« – Es kann passieren, dass ein und dasselbe Gerät nach einer jahrelangen Runde durch den Ort wieder beim ursprünglichen Käufer landet – weil der jetzt noch 22 Kilo mehr auf den Hüften hat und es wieder einmal, hochmotiviert wie immer, wissen will.
11. Die Studiosuche – Wollmilchsau oder Wellnesstempel?
Wer loszieht, um eine passende Fitness-Anstalt für die eigenen Bedürfnisse zu finden, hat die Qual der Wahl. Ein Studio-Guide
Mutterseelenallein im heimischen Wohnzimmer mit dem Mehr-Bewegen zu beginnen, ist eigentlich ganz einfach. Preiswerter und effektiver geht’s kaum.
Der angehende Wohnzimmer-Turner ist in Anbetracht dieser Aussichten guter Dinge: Totale Flexibilität (»Ich kann immer, wenn ich Zeit habe!«), keine Kosten, kein Stress mit dem Aufrüschen vorm Hausverlassen. Nicht mal Sportzeug ist nötig: Daheim geht’s ja auch
Weitere Kostenlose Bücher