Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone
gepolstertem Schritt (für sonntags draußen)
Zurück zur Erstausstattung. Als Isi nach Stunden beladen ins traute Heim zurückkehrt, ist ihr Torben in punkto »Musikalisches Doping« ebenfalls auf der Zielgeraden angekommen und lädt Songs von AC/DC bis Bob Marley runter, die den perfekten wubbda-wubbda-Lauf-Rhythmus von 120 bis 140 Schlägen pro Minute haben. Fleißarbeit kombiniert mit männlich-technischem Know-how – Fähigkeiten, die seine Holde überhaupt nicht zu würdigen weiß.
Also Punkt zwei auf dem Zettel abhaken: »High-Tech-Treter kaufen.« Die richtigen Schuhe sind das A und O, wie Torben weiß, damit die Sport-Karriere nicht gleich an Blasen und Hühneraugen scheitert. Außerdem sieht sich Isis Augenblicklicher schon elegant federnd auf dem Laufband rennen – die Augen der leicht bekleideten Damenwelt des Fitnessstudios auf sich gerichtet.
Leider erweist sich die Sache mit den Schuhen als dicker Brocken – dicker als zunächst gedacht: Nach stundenlangem virtuellen Blättern in den Online-Katalogen sämtlicher Hersteller ist die Verwirrung groß. Ob Attack, Flash, Galaxy oder Target Mission das beste Ergebnis bringen? Wer soll das wissen? Torben jedenfalls nicht. Und wie die alle aussehen – echt schwul mit diesen bunten Streifen.
Also Vertagung auf irgendwann – in einem Schuhgeschäft. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, hat er sich erst einmal bei einem Gourmet-Forum eingeloggt und sich über Rindfleisch von handmassierten Wagyu-Bullen informiert – von einer Diät allein wird ein Kerl schließlich nicht satt.
Nur ein VERUNSICHERTER Verbraucher ist ein WILLIGER Konsument.
Wer uns was verkaufen will, produziert erst Verunsicherung – und dann die passenden Produkte für unsere Not.
8. Fitnesstest fürs stille Kämmerlein
»Bin ich gut? Wie steht’s um meine Fitness?« – Wenn jemand eine ehrliche Antwort auf diese Frage haben möchte, muss nicht jeder dabei zugucken. Machen Sie meinen kleinen Fitnesstest heimlich zu Hause
Es gibt Momente im Leben, da will man es einfach wissen: »Wo stehe ich? Was geht noch? Wo will ich hin? Wie weit bin ich eigentlich weg von so etwas wie einem Optimalzustand? « Natürlich kann man in den Spiegel gucken oder sich einen Fotografen suchen, der einen ins rechte Licht rückt, damit die Fotos sagen: »Alles klar bei dir.« Es steht außerdem jedem frei, in eine Gymnastikgruppe mit Gleichaltrigen zu gehen und heimlich mitzuzählen, wie viele Sit-ups die Konkurrenz schafft. Oder den Trainer zu fragen (»Wie war ich im Vergleich zum Rest der Welt?«), doch dabei sind keine allzu ehrlichen Antworten zu erwarten. Wenn der Trainer nämlich in höchsten Tönen lobt, wäre er den potenziellen Neukunden schließlich schnell wieder los – und zwar Richtung Fortgeschrittenenkurs. Würde er es aber wagen, eine bittere Wahrheit auch nur anzudeuten (»Da ist noch viel, viel zu tun!«), wäre der potenzielle Neukunde noch schneller weg – diesmal in Richtung eines anderen, etwas charmanteren Trainers.
All diesen Risiken muss man sich zunächst gar nicht unbedingt aussetzen. Es gibt einen Test, der verrät, was Sie über Ihren Allgemeinzustand wissen müssen. Das Gute daran: Sie können es heimlich herausfinden. Sie müssen sich mit niemandem messen, sich also auch vor niemandem offenbaren. Verschanzen Sie sich dafür in einem Zimmer mit Sitzgelegenheit, verschließen Sie die Tür, vergewissern Sie sich, dass die Webcam ausgeschaltet ist, und konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Kraft.
Setzen Sie sich aufrecht mit erhobenem Haupt hin. Noch gibt es keinen Grund, sich klein zu machen. Wer sich einen Sessel gesucht hat, weil der bequemer ist als ein harter Hocker, ist bereits jetzt vorbestraft. Auch wenn Sie schon schön tief in den Polstern hängen, rate ich Ihnen zum Wechsel auf ein härteres und vielleicht etwas höheres Sitzmodell. Sie werden gleich wissen, warum.
Sie haben den Wechsel vom Sessel auf den Stuhl geschafft? Okay, super, dann kann es ja jetzt losgehen: Sie sitzen gerade und lassen die Arme erst einmal frei baumeln (Sie werden sie möglicherweise gleich zum Rudern gegen den drohenden Gleichgewichtsverlust brauchen). Dann stellen Sie ein Bein fest auf den Boden und renken das andere irgendwohin – Hauptsache, es hat keinen Bodenkontakt.
Nun heben Sie Ihr Gesäß ganz langsam von der Stuhlfläche nach oben. – Nein! Sie holen keinen Schwung mit den Armen, stoßen sich nicht heimlich mit den Händen ab, sondern geben volle
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