Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Verpflegung abrechnet.
     
    In ihrer Rolle als Vorsatz-Überwacherin kriegte Isi mit, dass Torben nachts zum Kühlschrank schlich – angeblich, um sich ein Stück Harzer Käse zu holen, obwohl er dabei verdächtig mit Schokoladenpapier raschelte. »Höre ich da Schokolade?«, fragte Isi rhetorisch aus dem Schlafzimmer. Torben konterte mümmelnd: »Deine Schuld. Warum hast du das Zeug überhaupt gekauft?« Isi zeigte Reue. Zum Trost teilten sie sich die Restschokolade: »Die muss jetzt noch weg – und morgen fangen wir zusammen an.«

20. Am Badezimmer-Altar – Schreien oder nicht schreien?
    Mal kurz checken, was die Waage sagt? Ein kleiner Hops für Männer, aber ein Riesenschritt ins Epizentrum der Figurkatastrophen für den weiblichen Teil der Menschheit
     
    Es gibt viele Diätfrauen, für die Waagen kultige Hassobjekte sind. Und dann gibt es noch ein paar wenige, die den komischen kalten Kasten sogar küssen könnten. Beim Thema Waage geht – und zwar mit der gleichen Leidenschaft – beides: total happy sein (selten, sehr selten) oder laut schreien und ausprobieren, ob die Sportart »Waagen an die Wand werfen« noch immer Erfolgserlebnisse beschert.
    Mir persönlich ist das Teil relativ gleichgültig. Behaupte ich männlich. Trotzdem habe ich natürlich eine im Haus. Besser gesagt: im Keller, wo übrigens viele Waagen ihr Dasein fristen.
     
    Für Waagen ist der Keller kein Gnadenhof. Kein warmer Stall, in dem all diejenigen ein glückliches, nutzwertfreies Leben führen dürfen, die immer treu gedient haben und dann einfach zu alt für ihren Job geworden sind. Nein, im Waagen-Endlager befinden sich ganz junge Geräte. Manche haben nur einmal kurz das Licht der Welt erblickt und wurden dann zurück ins Umverpackungs-Ei gedrückt, aus dem sie gerade erst geschlüpft waren. Offiziell liegen sie im Keller, um am Samstag wieder abgeholt zu werden. Zurück zu Karstadt.
    Doch diese Hoffnung können sie bald begraben – unter einer zentimeterdicken Staubschicht. Niemand wird kommen. Wer traut sich schon beim smarten Verkäufer in der Bäderabteilung aufzulaufen, um zu erklären: »Ich möchte gern diese Waage zurückgeben, sie ist kaputt.« Der Verkäufer wird scharf gucken – erst auf das Gerät, dann auf Kundin Musterfrau: »Was genau ist denn daran nicht Ordnung?«
    Der Satz »Sie zeigt zu viel an« würde ohne Beweis nicht als Reklamationsgrund durchgehen. Der Smarte wird draufsteigen, ohne darüber nachzudenken, ob er nicht vorher noch mal zum Klo gehen und zumindest die Schuhe ausziehen sollte. Es wird eine wunderschöne, seiner Körpergröße optimal entsprechende Zahl erscheinen. Sein Triumphgesicht wird eigentlich schon alles gesagt haben, wenn er die Frage
aller Fragen stellt: »Möchten Sie’s hier selbst noch mal probieren? Mir scheint mit dem Gerät alles in Ordnung zu sein.«
     
    Nein, nein, nein.
     
    Also doch besser anonym zu Ebay damit. Ist nur leider ziemlich voll da. 198 Seiten mit jeweils 48 Gebraucht-Waagen-Angeboten warten schon. Eine geht gerade für 2,02 Euro über den digitalen Ladentisch – und das bei 49,99 Neupreis. Nee, das lohnt den Aufwand nicht.
     
    Also: Wohin bloß mit der Kiste? Zu Weihnachten verschenken? – Wer noch länger Freundinnen haben will, weiß, was das bedeuten kann, und legt das Utensil nicht unter einen Tannenbaum, sondern lieber zu den Sachen, die beim nächsten mal zum Recyclinghof mit sollen.
    Doch zum Recycling traut Kundin Musterfrau sich auch nicht so recht hin. Denn: »Wie erkläre ich die Waage den Typen von der Elektroschrott-Annahme, die ja erst mal alles inspizieren, was noch brauchbar aussieht? Die sind zwar nicht ganz so smart wie der von Karstadt-Bäder, aber sie sind ein Team.«
    Wie gut, dass es Keller gibt. Und schön, dass sie manchmal richtig groß sind. Denn schließlich ist es wirklich schwer, ein einwandfrei funktionierendes Exemplar einer Waage zu finden. Viele Gewichtsmesser werden offenbar schon fehlerhaft hergestellt. Und dann kommen noch Probleme mit der richtigen Bedienung und Justierung obendrauf. Da können im Laufe der Jahre einige Geräte zusammen kommen …
    Alle Waagen- Besitzer plagt die gleiche Frage: »Warum nur zeigt sie heute schon wieder so viel an?«
    Wenn Sie nicht zu denjenigen gehören wollen, deren Defekte-Waagen-Sammlung im Keller ständig wächst, sollten Sie die folgende Checkliste abarbeiten, bevor Sie sich an die Entsorgung machen:
    Sind Sie allein im Badezimmer?
    Es soll Kinder, Männer und Haustiere geben,